Volksdroge Cannabis

Drogen im Abwasser: So „high“ ist Graz

Steiermark
02.09.2019 08:15

Cannabis ist hierzulande mittlerweile so etwas wie eine Volksdroge! Das zeigt eine Analyse des Abwassers von Graz und einigen Umlandgemeinden. Es ist wie ein großer Drogentest - in den Ausscheidungen, wie Urin, sind Rückstände nachweisbar. So gibt es erstmals genaue Daten über den Drogenkonsum der Bevölkerung.

Anfang April des heurigen Jahres wurden bei der Kläranlage in Gössendorf - dort wird nicht nur das Abwasser der steirischen Landeshauptstadt sondern auch von Hart bei Graz, Hitzendorf, Kainbach, Raaba-Grambach, Stattegg, Thal und Weinitzen eingeleitet - Proben genommen. Diese wurden von der Medizinischen Universität Innsbruck ausgewertet.

Das Ergebnis: Cannabis war im Untersuchungszeitraum die am häufigsten konsumierte Droge. Hochgerechnet aufs Jahr liegt die Menge bei mehr als zehn Tonnen! Wenn man davon ausgeht, dass ein Gramm auf dem Schwarzmarkt zehn Euro kostet, ergibt das einen Straßenverkaufswert von 100 Millionen Euro.

Dann kommen harte Drogen: Kokain, gefolgt von Amphetamin („Speed“) und MDMA („Ecstasy“). Wenig überraschend waren die Konzentrationen von chemischen Drogen am Wochenende höher als unter der Woche - nicht umsonst spricht man auch von „Partydrogen“.

Kein „Crystal Meth“ und kein Heroin
Methamphetamin, besser bekannt als „Crystal Meth“, wird in der Murmetropole praktisch nicht konsumiert. Und auch Heroin konnte im Abwasser nicht nachgewiesen werden. „Das deckt sich mit den Informationen der Polizei“, sagt der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ). Es seien jedoch aktuell 900 Personen im Drogenersatzprogramm.

Das Ergebnis des „Abwasser-Drogentests“ soll jetzt in die Präventionsarbeit einfließen. „Es zeigt, wo wir ansetzen müssen“, erklärt Krotzer. Es zeigt aber auch, wie weit verbreitet der Konsum von Cannabis hierzulande ist. Er wolle Cannabis, so wie Alkohol und Zigaretten auch, nicht verharmlosen, betont der Stadtrat - aber: „Es braucht eine gesellschaftliche Diskussion darüber.“

Faktum ist: Das Verbot ändert nichts daran, dass viele Menschen „kiffen“. Man müsse über eine Entkriminalisierung nachdenken, meint Krotzer. Und: „Ein kontrollierter Verkauf könnte Vorteile haben. Denn die Dealer verkaufen nicht nur Cannabis, sondern auch harte Drogen.“ Von den Einnahmen für den Staat ganz zu schweigen.

Viele Steirer sind für Cannabis-Legalisierung
Laut einer aktuellen Studie befürworten zwei Drittel der Steirer eine Legalisierung von Cannabis. Psychologen warnen allerdings vor den Folgen, die der Konsum insbesondere für junge Menschen haben kann. Und auch die Polizei steht einer Legalisierung kritisch gegenüber.

In einem ist sich Krotzer sicher: „Die beste Drogenpolitik ist eine gute Sozial- und Bildungspolitik. Denn wenn junge Menschen sich selbst verwirklichen können, müssen sie sich nicht berauschen, um ihr Leben erträglich zu machen.“ Und da hat er wohl nicht ganz unrecht.

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