Mehrere Gesichter

Baby, Goethe, Politik: Straches Facebook-Offensive

Medien
10.06.2019 15:55

Die politische Zukunft von Heinz-Christian Strache ist ungewiss. Seit Tagen liebäugelt er damit, aufgrund seines errungenen Direktmandats ins EU-Parlament einzuziehen. Da seit seinen wegen des Ibiza-Videos erzwungenen Rücktritten als Vizekanzler und FPÖ-Chef Auftritte in TV oder Zeitungen selten geworden sind, setzt der 49-Jährige nun noch stärker auf Facebook, um auf sich aufmerksam zu machen. In den Postings zeigt Strache mehrere Gesichter: So präsentiert er sich als fürsorglicher Familienvater, dann wieder als polternder FPÖ-Wahlkämpfer mit deftigen Angriffen auf Ex-Kanzler Sebastian Kurz und die ÖVP.

Zum Vatertag postete Strache, der am Mittwoch seinen 50. Geburtstag feiert, ein Bild von sich samt Gattin Philippa und Söhnchen Hendrik. Dabei zitierte er Goethe: „Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ 

„Kurz plant Chaos-Koalition mit Grünen und NEOS“
Dass er trotz seiner derzeit fehlenden politischen Aufgaben schon voll im Nationalratswahlkampf steckt, unterstrich er in zwei weiteren Postings, in denen er die ÖVP und Kurz scharf angreift. So unterstellte Strache dem türkisen Obmann, eine „Chaos-Koalition“ mit den Grünen und den NEOS zu planen. „Das bedeutet für Österreich eine unverantwortliche Willkommenspolitik, mehr Zuwanderung, eine Kürzung von Pensionen, weniger Sozialleistungen für Österreicher und eine zusätzliche Belastung für Autofahrer“, schrieb Strache.

Nur eine starke FPÖ könne diese schwarz-grün-pinke Mehrheit verhindern, so Strache weiter. Sein Moto: „Mehr denn je: FPÖ!“ Die Fans halten jedenfalls zu ihm. Viele seiner Anhänger wünschen sich ein baldiges Comeback. „Strache hat gute Arbeit geleistet. Er fehlt an allen Ecken und Enden“, schrieb ein User.

Kämpft Strache mit FPÖ um seine Facebook-Seite?
Strache legt sich also für die Freiheitlichen weiter voll ins Zeug, obwohl das Verhältnis zwischen ihm und der Parteispitze derzeit nicht die allerbeste sein soll. Medienberichten zufolge soll sogar ein Kampf um seine Facebook-Seite ausgebrochen sein. Angeblich will der Ex-Parteichef die Seite ganz für sich allein haben und soll den Administratoren aus der Partei ihre Rechte an der Seite entzogen haben. Strache sei nun allein für die Inhalte auf seiner Seite zuständig, heißt es.

Mehr als sechsmal so viele Likes wie die Partei
Die Facebook-Seite „HC Strache“ war jahrelang die unangefochtene Nummer eins in der österreichischen Politik. Erst kürzlich wurde der Ex-Vizekanzler in Sachen Likes von seinem ehemaligen Koalitionspartner Kurz überholt. Mit ihren - mittlerweile nicht mehr ganz - 800.000 Fans war die Seite für die FPÖ bisher ein sehr wichtiger Kanal, um mit den Wählern in Kontakt zu treten. Zum Vergleich: Die Partei selbst hat nur ungefähr 125.000 „Gefällt mir“-Angaben.

Wie geht es mit Strache politisch weiter?
Wie geht es mit Strache nun politisch weiter? Fest steht bislang laut FPÖ nur, dass er auf sämtliche Funktionen innerhalb der Partei verzichten werde, sollte er sein Mandat für das EU-Parlament annehmen. Der designierte neue FPÖ-Chef Norbert Hofer teilte am vergangenen Dienstag mit, dass er sich darauf mit Strache verständigt habe. Die Vereinbarung gelte bis „zur vollständigen Aufklärung der Umstände rund um das Ibiza-Video. Strache bestätigte diese Aussage in einem Facebook-Post.

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