„Krone“-Check

Frost erhitzt die Gemüter von vielen Obstbauern

Tirol
08.05.2019 11:30
2016 und 2017 kam er im April, diesmal im Mai: der Frost, der Feind der Obstbauern. Die Haine in Prutz stehen in Vollblüte, der sensibelsten Phase im Wachstum. Aber auch in Haiming erhitzten die unterkühlten Grade die Gemüter der Bauern. Dort rettete allerdings die Beregnung die Ernte, in Prutz sieht es anders aus.

Die Ausnahme könnte zur Regel werden. „Durch die milden Spätwinter in der Zeit der Klimaerwärmung blühen die Obstbäume früher“, weiß Rudi Wammes, einer der größten Obstbauern von Haiming. „Dadurch steigt die Gefahr, dass die Blüten Frost erwischen.“ In einem der bedeutendsten Apfelanbaugebiete Tirols ist die Vollblüte zwar schon vorbei, aber auch an den kleinen Früchtchen gehen Minustemperaturen nicht spurlos vorbei.

Ernteeinbußen präsent
Jedenfalls hatte Wammes eine fast schlaflose Nacht von Montag auf Dienstag. Bereits zum dritten Mal in den letzten vier Jahren saß man angesichts des Frostes auf Nadeln. Zu präsent sind noch die empfindlichen Ernteeinbußen, die man 2017 trotz Frostberegnung verkraften musste. Damals sank allerdings die Quecksilbersäule auf minus 7 Grad. So schlimm war die gestrige Nacht (minus 2) nicht.

Nicht weniger als 13 Hektar bewirtschaftet Rudi Wammes mit seinem Vater, die flächendeckend mit einer Frostberegnungsanlage ausgestattet sind. Exakt um 01.45 Uhr startete man die feine Berieselung, die Blüten und Knospen durch die entstehende Kristallisationswärme in der Eishülle schützt. Wammes: „Auch die kleinen Früchte würden Schaden erleiden. Diese Äpfel würden nur mehr für die Apfelsaftproduktion oder zum Schnapsbrennen taugen. Gott sei Dank hat die Frostberegnung diesmal Schaden abgewandt, die Früchte sind im Großen und Ganzen heil.“

Steinobst Totalausfall
Die Kunde aus Prutz hingegen hört sich nicht frucht-, sondern eher furchtbar an. „Die Blütenblätter sind alle braun, die Stempel aber nur teilweise kaputt“, so das Resümee der Frostnacht von Obstbauer Heinz Kofler, dessen Bäume erst jetzt in Vollblüte stehen. „Das Steinobst hingegen scheint ein Totalausfall zu werden.“ Auch Kofler beregnet seine Flächen zu 100 Prozent. Die tiefste Temperatur sei zwar „nur“ minus 3,1 Grad gewesen, aber, so Kofler: „Wir hatten bis ungefähr zwei Uhr morgens Wind.“

Der Schaden durch den Frost ging 2017 in Haiming übrigens in die Zigtausende Euro.

Hubert Daum, Kronen Zeitung

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele