Neue Kampagne

In aller Munde, nicht in aller Körper: Impfungen

Tirol
17.04.2019 09:00
Seit Krankheiten wie Keuchhusten und Masern wieder auf dem Vormarsch sind, wird österreichweit über eine Impfpflicht diskutiert. Während diese in anderen Ländern bereits in Kraft ist, setzt man hierzulande auf Aufklärung statt Zwang. Im Zuge der „Europäischen Impfwoche“ starteten auch das Land Tirol und die tirol kliniken mit April eine Informationskampagne. Der Inhalt ist simpel – und so wichtig: Impfen rettet Leben.

Zehn Jahre nach einer Masernerkrankung kann es zu einer dadurch bedingten Entzündung des Gehirns kommen, die ist tödlich – und zwar immer. Die gute Nachricht: Das kommt selten vor. Die schlechte: Es kommt vor. Infektionskrankheiten wie Masern oder etwa Keuchhusten sind auf dem Vormarsch.

Auf der anderen Seite stagnieren die Durchimpfungsraten. Ein gefährlicher Mix. Alleine heuer gab es, wie berichtet, bereits vier Masernfälle in Tirol, mehrere Säuglinge mussten vorsorglich behandelt werden. „Die Impfskepsis gilt als eine der zehn größten Gesundheitsgefahren“, bringt es Peter Kreidl von der Sektion für Hygiene und Mikrobiologie auf den Punkt. Denn Masern sind hochansteckend und Säuglinge können erst ab neun Monaten geimpft werden. Aber auch bei älteren Menschen oder jenen, die durch Vorerkrankungen ein schlechtes Immunsystem haben, verläuft die Krankheit schwerwiegend und es können Komplikationen auftreten.

Konkret bedeutet das: Selbst wenn bei einem selbst die Krankheit glimpflich verläuft, setzt man andere großer Gefahr aus.

Informieren, aufklären – kostenlos impfen lassen
Was aber tun gegen diesen – mitunter tödlichen – Trend? „In Tirol setzt man auf Aufklärung“, schildert Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion. So werden etwa kostenlose Impfungen angeboten. Heute in einer Woche (24. April) findet in allen Tiroler Gesundheitsämtern ein Impfnachmittag statt. Von 16 bis 19 Uhr kann man sich dort kostenlos gegen Masern-Mumps-Röteln impfen lassen. Anmeldung ist keine erforderlich, einfach mit dem Impfpass vorbeikommen. Darüber hinaus setzt man auf Schulimpfungen und viel Information.

„Impfen ist eine der größten Errungenschaften der Medizin“, so Reinhard Würzner von der Sektion für Hygiene und Mikrobiologie. Trotzdem gebe es nur eine 93-prozentige Durchimpfungsrate bei der Erstimpfung von Masern-Mumps-Röteln, bei der Zweiten seien es nu 80 bis 85 Prozent, sagt Luckner-Hornischer.

„Impfen ist eine soziale Verantwortung“
Die WHO-Empfehlung liegt bei 95 Prozent, damit wäre eine Herdenimmunität gegeben. Heißt: Die Allgemeinheit wäre geschützt. „Impfen ist eine soziale Verantwortung“, betont Würzner. Man versuche daher die sieben Prozent der Nicht-Impfer zu erreichen und gibt sich hoffnungsvoll: „Nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung sind wirklich Gegner“, erklären die Ärzte.

Die restlichen zwei Prozent haben Skepsis – und die will man durch die Info-Kampagnen aufklären. „Wir wollen vor allem all die Mythen und Märchen aufklären, etwa das in der Schwangerschaft gar nicht geimpft werden kann“, sagt Kreidl.

Heuer bereits 108 Fälle von Keuchhusten
„Dem ist nämlich nicht so, eine Keuchhusten-Impfung ist für schwangere Frauen möglich und sinnvoll, denn es werden immer mehr Keuchhusten-Fälle gemeldet“, schildert der Impfexperte. Waren es im Vorjahr 180 Fälle, sind es heuer zum 15. April bereits 108 Fälle. Die Problematik: Vor allem für Säuglinge ist die Erkrankung lebensgefährlich. Die Botschaft ist also simpel – und so wichtig: Impfen rettet Leben.

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