Chaos auf der Straße:

Bürger als Verkehrsplaner für die Region Hall

Tirol
11.04.2019 16:30

Rund 40.000 Menschen leben in der Region Hall. Der wachsende Verkehr ist ein zentrales Problem. Ein neues Mobilitätskonzept soll Entlastung bringen. Dienstag Abend konnte sich die Bevölkerung im Kurhaus Hall als Verkehrsplaner einbringen. Es kamen mehr Interessierte als erwartet. Am Ende gab es zwei Projekt-Favoriten.

Die Anspannung war Halls Bürgermeisterin Eva Maria Posch und ihren Kollegen vom Planungsverband (Rum, Thaur, Absam, Hall, Mils, Gnadenwald) anzumerken. Sie luden Dienstag Abend die Bevölkerung zum Ideenaustausch ein. Niemand wusste, ob diese Einladung angenommen wird.

Sie wurde! Mehr als 250 Interessierte kamen und brachten sich aktiv ein. Wie ein riesiges Speed-Dating mutete die Veranstaltung an. „Wir präsentieren ihnen hier nicht fertige Konzepte. Es geht darum, ihre Vorstellungen und Ideen aufzunehmen, ihre Wünsche und Bedenken“, erklärte der Wiener Verkehrsplaner Werner Rosinak, der gemeinsam mit Helmut Köll von „Planoptimo“ aus Reith bei Seefeld mit der Projektierung betraut wurde.

Nachdem 2015 ein Verkehrskonzept für die Region am Veto der Milser scheiterte, gelobten die Bürgermeister, die Bevölkerung bei der Erarbeitung eines neuen Mobilitätskonzeptes einzubeziehen. Der öffentliche Verkehr wird seither ausgebaut. Radfahrer sollen mehr Platz bekommen. Im Februar wurden Ideen vorgestellt – inklusive einem Rad-Highway von Mils und Hall über die Felder bis Innsbruck.

Chaos auf der Straße: 40.000 Autos am Tag
Größtes Problem in der Region ist aber der Individualverkehr. An Spitzentagen stauen sich 40.000 Fahrzeuge – 20.000 im Durchschnitt – über die Kreuzung am Unteren Stadtplatz in Hall. Immer mehr Autofahrer weichen auf Straßen in Wohngebieten aus. „Wir brauchen endlich eine Lösung für die Anrainer und die Verkehrsteilnehmer. Und ich bin überzeugt, dass sie gelingen wird“, versprühte Posch als Obfrau des Planungsverbandes zum Auftakt des Abends Zuversicht.

Eine Stunde rauchten im Kurhaus die Köpfe
Dann ging’s ans Eingemachte und an die Planung. Rosinak und Köll stellten vier mögliche Varianten zur Verbesserung des Verkehrsflusses vor. Vier Varianten, die im Anschluss in Kleingruppen hitzig diskutiert wurden. Jede Gruppe war aufgerufen, Vor- und Nachteile aufzuschreiben, eigene Vorschläge einzubringen, die Varianten auf ihre Tauglichkeit abzuklopfen.

Varianten 4 und 1 als die Favoriten des Abends
Nach einer Stunde intensiver Arbeit wurde Tisch für Tisch kurz das Ergebnis präsentiert. Dabei kristallisierten sich zwei bevorzugte Konzepte heraus. „Die Verbesserung des Verkehrsflusses am bestehenden Straßennetz (Anm. Variante 1) muss erste Aufgabe sein, bevor neue Straßen gebaut werden“, brachte es der Sprecher einer Gruppe auf den Punkt. Als Ergänzung sprach sich ein Großteil der Anwesenden für einen Vollanschluss im Milser Gewerbegebiet (Variante 4) aus. Ob dieser kommt, das steht aber noch in den Sternen.

Vorschläge werden bis Herbst überarbeitet
Jetzt liegt der Ball bei den Verkehrsplanern. Sie verließen Dienstag Abend das Kurhaus mit 1000 Ideen, wie man endlich der Verkehrshölle in der Region entkommen kann. Im Herbst sollen erste konkrete Pläne vorgestellt werden.

„Die Umsetzung wird wohl fünf Jahre dauern“, stellte ein Zuhörer fragend in den Raum. „Mindestens fünf Jahre“, bestätigte Rosinak, dass die Arbeit jetzt erst richtig beginnt.

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