„Krone“-Interview

Fettes Brot: „Popmusik muss polarisieren“

Musik
04.04.2019 07:00

Das Hamburger Freundestrio Fettes Brot darf mit Fug und Recht zu den Pionieren des deutschen Hip-Hop gezählt werden. Auch knapp 30 Jahren beweisen Dokter Renz, König Boris und Björn Beton eindrucksvoll, dass sie kongenial dichte Beats mit sozial- und gesellschaftskritischen Texten mischen können. Das ändert sich auch nicht auf dem brandneuen Album „Lovestory“, mit dem sie im Oktober live nach Wien kommen. Im Interview erzählen sie mehr davon.

(Bild: kmm)

„Krone“: Ihr kracht mit eurem Album „Lovestory“ in eine Zeit, wo Hass, Missgunst und fehlende Diskurskultur stetig zunehmen. Ist das Werk nun ein bewusstes Statement, um gegen diese Strömungen auszustrahlen?
Dokter Renz:
Ja und nein, weil es in der Single „Du driftest nach rechts“ ganz konkret darum geht, dass man die Entfremdung mit dem Partner nicht ertragen kann. Man muss den Schlussstrich ziehen, weil man nichts mehr gemeinsam hat. Das ist in vielen Bereichen der Gesellschaft so verankert. Die Entscheidung eine Platte zu machen, die „Lovestory“ heißt und die Liebe als thematische Klammer hat, war keine Entscheidung aus der Beobachtung der Gesellschaft heraus, dass es daran am meisten fehlt. Dionne Warwick hat mal gesagt: „What the world needs now is love, sweet love“. Das ist ein Supersatz, aber die Idee für die Platte entstand daraus, dass die Songs, die uns von den ersten Demos am besten gelungen sind, Liebeslieder waren. So ein Quasi-Konzept haben wir uns zuvor noch nie für ein Album überlegt und das hat uns sehr inspiriert.
König Boris: Durch diese Liebeslieder haben wir gemerkt, dass wir auch andere Themen wie den Rechtsruck, Selbstoptimierung, Liebe zu Robotern oder eine Geschichte über zwei schwule alte Männer reinpacken können.
Björn Beton: Es ist nicht so, dass wir eine romantische Balladenplatte schreiben, aber wir haben versucht, das Thema Liebe möglichst abwechslungsreich zu betrachten.

„Du driftest nach rechts“ ist auch die offensichtlichste Polit-Nummer auf dem Album. Dass man im Freundeskreis Leute findet, die sich plötzlich radikal drehen, erlebt mittlerweile fast jeder. Wie kann man dieser Sache aber ohne Wut und Hass begegnen?
König Boris:
Was nicht geht, ist Dinge unter den Teppich zu kehren. Wenn du merkst, du hast Leute in deinem Umfeld, die plötzlich schlimm abdriften, muss man die Konfrontation suchen und sich mit ihnen auseinandersetzen. Auch wenn das anstrengend ist, wirklich nerven kann und man danach vielleicht enttäuscht ist. Es kann natürlich passieren, dass man sich trennen muss, vielleicht kann man aber auch jemanden wachrütteln. Die schlechteste aller Möglichkeiten ist es sicher, einfach gar nichts zu tun.

War das für euch einfach eine zusätzliche Herausforderung, dass ihr euch ein Korsett gebaut habt, in dem ihr euch thematisch bewegen konntet?
Björn Beton:
Es war eigentlich eher andersrum. Wir standen vor dem weißen Blatt Papier und wussten zuerst nicht wohin. Das Thema Liebe war unser Vehikel, um zu anderen Themen zu kommen. Es war spannend zu sehen, wie wir aktuelle Dinge mit der Liebe zusammenbringen können. Als Beispiel etwa der Song „Ich liebe mich“. Sich selbst zu lieben und zu akzeptieren, mit all den Unzulänglichkeiten und Unwägbarkeiten des Lebens. Einfach zu sagen: „I don’t give a fuck“, ich bin so wie ich bin. Wir wissen selbst alle, dass wir manchmal an unseren eigenen Ansprüchen scheitern, aber das alles nicht so schlimm ist. Das war ein aktuelles Thema, das über die Liebe zu einer anderen tollen Idee wurde.

Sich selbst so zu lieben, wie man ist, ist in der Social-Media-Kultur nicht ganz so einfach. Dort unterliegt man nach außen hin einem Optimierungszwang. Es geht darum, möglichst zu glänzen und immer die allerbesten, unfehlbarsten Seiten von einem selbst zu präsentieren.
König Boris:
Es ist Narzissmus versus Selbstakzeptanz mit all den Sachen dazwischen.
Björn Beton: Auch wir scheitern manchmal daran, das ist ganz normal und kennt jeder. Die Leute führen im Internet ein anderes Leben als in der Wirklichkeit.
König Boris: Es gibt auch nichts dagegen einzuwenden. Wenn wir Fotosessions machen, wollten wir auch nicht wie die letzten Kreaturen aussehen, sondern auf Instagram glänzen. Wenn das aber das Einzige ist, was man hat, dann wird es etwas trist.

Im Song „IKEA“ geht es um egoistische Menschen, die einem selbst den Lebenssaft rauben. Das ist von euch aus eine klare Botschaft, zu sich selbst zu stehen und emotionalen Ballast in Form von anderen Menschen abzulegen.
König Boris:
So etwas kann einem in einer Liebesbeziehung, aber auch in einer Freundschaft oder sonstwo passieren. Wenn Leute das auf ihre persönlichen Lebenssituationen ummünzen können, was wir da so singen, ist das natürlich toll.
Björn Beton: Oder wir sind einfach nur wütend auf den schwedischen Möbelhersteller. Wenn wieder mal eine Schraube fehlt, können die Leute den Song auch anmachen. (lacht)

Habt ihr viele Selbsterfahrungen in die Songs gebaut, oder sind sie eher fiktiv?
Dokter Renz:
Unsere Songs bestehen immer aus 50 Prozent eigener Erfahrung, 50 Prozent Freundeskreis und 50 Prozent Fantasie. Das ergibt dann 100 Prozent gesamt. (lacht)
König Boris: So ein Album hätten wir vor 20 Jahren nicht schreiben können. Eine gewisse Erfahrung an Scheitern ist nötig, um ein glaubhaftes Album mit Liebesthemen zu schreiben. Möglicherweise wäre es vor 20 Jahren auch besser gewesen, was weiß ich denn.

Nicht nur ihr, auch Dendemann hat unlängst ein schönes Album rausgebracht. Täuscht das Gefühl, dass es „die alten Hasen“ im deutschen Hip-Hop derzeit inhaltlich richten müssen, weil die jüngere Generation lieber nur draufhaut oder über Hedonismus rappt?
Björn Beton:
Das finde ich zu einfach betrachtet. Man muss als Künstler einfach ein paar Jahre reifen, um so viel erzählen zu können. Als junger Mensch hat man eher einen Punk-Gedanken hinter all dem. Es geht um mich und der Rest ist mir egal, ich will einfach alles kaputthauen. Das ist auch völlig legitim und normal. Da gibt es einiges, wo oberflächlich betrachtet einfache Texte andere Qualitäten haben.
König Boris: Bei uns geht es nicht immer nur um politische oder gesellschaftliche Tiefe, wir sind auch große Fans von grobem Unfug. Wir feiern den Nonsens ab und gehen auf die Party. Die Mischung macht es.
Dokter Renz: Der Song „Bianco“ von Yung Hurn und RIN ist zum Beispiel einer, den ich geil finde, ohne zu wissen, wovon der überhaupt handelt. Das ist ein Knallertrack und da muss gar nicht mehr Message drinnen sein. Da überzeugt mich der Style. Wir waren nie Fans davon, einen Frontenkrieg zu etablieren oder zu unterstützen. Alte gegen Junge oder Wortklauber gegen Rausrotzer. Hip-Hop ist so pluralistisch und Pop auf Deutsch war noch nie so spannend wie heute. Manchmal ist es ärgerlich, dass gewisse Leute ihre Stimme und Reichweite nicht dafür nutzen, interessantere Storys anzubieten, anstatt darüber zu berichten wie sie früher mal Spaghetti und heute goldene Steaks gegessen haben.
Björn Beton: Im Rap-Bereich gibt es natürlich auch viele Typen, die unheimlich viel Müll erzählen und wenn ich das höre, macht das genauso schlechte Laune bei mir. Ich versuche dann darauf zu verzichten. Wenn ich mich durch neue Alben höre und bei jedem Song komische Gefühle kriege, dann lass ich das. Dann gibt es aber ohnehin wieder andere Werke, die ich gerne mag.

Viele jüngere Rapper können gesellschaftlich auch sehr spaltend wirken, wie etwa die 187 Straßenbande. Da gibt es mittlerweile im Rap-Genre einen regen Diskurs über diese Thematik. Da stellt sich die Frage, wie weit ist diese juvenile Punk-Einstellung inhaltlich vertretbar?
Björn Beton:
Ich kann verstehen, dass man manchmal denkt, unsere Welt ist so viel rüder und brutaler geworden. In vielen Bereichen geht mir das manchmal auch so, aber ob die jetzt 187 Straßenbande oder Rödelheim-Hartheim-Projekt heißen - den Grad der Provokation in der Rapmusik gab es schon immer.
König Boris: Das ist auch ein Teil von Pop. Der Pop muss auch echauffieren und polarisieren, sonst wird er langweilig.

Vor etwas mehr als 40 Jahren haben KISS mit ihrem Aussehen noch provoziert und polarisiert. Im Zeitalter der Verfügbarkeit von so gut wie allem ist es aber nicht mehr leicht, noch aufzufallen. Da schlägt man halt auch gerne primitiv über die Stränge.
Dokter Renz:
Bis in die 50er-Jahre hinein war alles brav und dann kam der Rock’n’Roll. Elvis brauchte nur einen Hüftschwung zu machen und schon sind die Altvorderen steilgegangen, weil sie dachten, das würde die Jugend kaputtmachen. Das spricht wiederum eher dafür, dass wir heute sehr frei leben, wenn man schon so tief in die Trickkiste greifen muss, um überhaupt noch anzuecken. Das spricht vielmehr dafür, dass heute sehr viel erlaubt ist in einer freiheitlichen Gesellschaft, in der die Meinungsfreiheit hochgeschätzt wird. Das gilt es zu erhalten und da haben wir durchaus berechtigte Sorgen, dass wir uns da zurückentwickeln und Zeiten drohen, in denen einfache Antworten auf komplizierte Probleme gegeben werden.

Sind all die jungen Künstler und die vielen Subsparten im Rap für euch motivierend? Pushen sie auch quasi selbst, um es ihnen musikalisch zu zeigen?
König Boris:
Jeder gute Song, den man hört, ist motivierend. Da will man dann automatisch noch etwas Besseres schreiben oder beneidet jemanden für eine wirklich gute Idee. Man ärgert sich dann vielleicht ein bisschen, aber es spornt extrem an.

Über die Jahre habt ihr euch auch angewöhnt, immer wieder längere Pausen einzulegen. Weil das frisch und motivierend hält?
König Boris:
Das stimmt so gar nicht und drei Jahre zwischen den Alben ist bei uns ein ganz normaler Turnus.
Björn Beton: Und in den letzten beiden Jahren haben wir uns ja auch mit unserem Frühwerk beschäftigt mit „Gebäck In The Days“. Von 1992 bis 2000 quasi, die ersten acht Jahre angekuckt und die Platten neu rausgebracht. Es klang komisch, war aber dann spannend.

Wie fühlt sich so ein Rückblick in die eigene Vergangenheit an, wenn man sich damit so intensiv beschäftigt? Man wird ja vieles heute ganz anders sehen als in jüngeren Jahren.
Björn Beton:
Um ehrlich zu sein, gab es am Anfang das Gefühl, dass wir gar nicht so recht wollten. Als wir uns aber darauf eingelassen haben und die drei Konzerte in Hamburg aufgenommen  und andere Dinge wiederentdeckt haben, wurde es interessant. Natürlich sind manche Songs nicht so gut gelungen und wir würden Dinge anders sagen und produzieren, aber vieles haben wir auch damals schon wirklich sehr gut gemacht. Man sieht, was Fettes Brot ausmacht und es ist gut, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, ohne allzu lange darin herumzuwühlen. Man kriegt ein gutes Bild von sich selbst und manche Dinge sind gar nicht so peinlich gewesen, wie man vielleicht dachte.
Dokter Renz: Nile Rodgers hat das schöne Zitat gesagt: „I don’t want to live in the past, but it’s a nice place to visit“. Ich glaube, das hat er für uns geschrieben. (lacht)

Haben sich eure Freundschaft, Partnerschaft und Arbeitsbeziehung innerhalb der letzten 27 Jahre eklatant verändert?
König Boris:
Es ist schwer zu sagen, wenn man mittendrin steckt, aber klar hat sich was verändert. Wir sind älter geworden, haben viele Dinge erlebt und uns verändert. Wir machen aber immer noch gemeinsam Musik, gehen durch Krisen und feiern die Erfolge. Dass wir in unserer privaten Freizeit oft noch Dinge gemeinsam unternehmen, obwohl wir nicht müssen, ist sicher ein gutes Zeichen.

Ein Song wie „Geile Biester“ hat eine sehr funkige, groovige Ausrichtung. Ist euch eigentlich die bloße Musik zu solchen Songs genauso wichtig wie der Text, auf den ihr immer großen Wert legt?
Björn Beton:
Ich finde es lustig, dass du ausgerechnet den Song nimmst, der in meiner Wahrnehmung so sein sollte, dass man weniger auf die Worte hört, sondern mehr auf das Gefühl des Songs. Die meisten Lieder von uns haben stärker den Fokus auf den Text gelegt als dieses.
Dokter Renz: Sobald man den Charakter eines Liedes verstanden hat, ist der Song der Star und geht es darum, alles dafür zu tun, dass dieser Star glänzen kann. Im Fall von „Geile Biester“ ist es eher wichtig, dass die Sprache flowt, aber weniger entscheidend, dass Stolpersteine oder bestimmte Storyaspekte verfolgt werden.
Björn Beton: Ein anderes Beispiel ist „Schwule Mädchen“. Der Song könnte eigentlich nur aus dieser Zeile bestehen und man könnte alles andere weglassen. In anderen Songs sind wir mehr als Geschichtenerzähler gefragt.

In euren Köpfen ist aber nicht dieser Perfektionismus vorhanden, der euch dazu zwingt, dass jeder Text außerordentlich und besonders gerät?
Dokter Renz:
Das schon. Wenn nur elf Lieder auf der Platte landen, dann sollen die schon unser komplettes Herzblut ausstrahen.
Björn Beton: Es gibt immer wieder Lieder, bei denen wir merken, dass die Strophen jetzt nicht völlig ausgereift oder genial ausgefallen sind. Das ist manchmal durchaus schmerzhaft, wenn du ein Lied als Teil des neuen Albums siehst und du kommst am Ende drauf, dass es gar nicht dazu passt. Bevor dass dann zwanghaft reparieren, schreiben wir lieber ein neues.

„Opa & Opa“ dreht sich um die schwule Liebe von den 60er-Jahren bis heute. Ist das auch ein Statement gegen die Rückschrittlichkeit der Gesellschaft in dieser Thematik. Ein Statement, weil man immer öfter spürt, dass dieser Art von Liebe noch immer viel Feindseligkeit entgegenschwappt?
König Boris:
In erster Linie ist es eine Liebesgeschichte und in zweiter Linie eine Liebesgeschichte über zwei Männer, die ganz andere Hindernisse überwinden müssen als bei einer heterosexuellen Liebe. Dass wir uns bei der gleichgeschlechtlichen Liebe im Rückwärtsgang bewegen ist merkbar und daher ist so ein Song umso wichtiger. Es ist in vielen Bereichen so, dass in Sachen Toleranz und Offenheit eigentlich weltweit alles wieder retour geht.
Dokter Renz: Das betrifft eine Generation von Menschen, die in einer verdammt sicheren Zeit groß geworden sind. Die haben keinen Krieg erlebt und auch keine ganz konkrete Bedrohung in Europa. Allen ging es immer besser als der Vorgängergeneration. Das ist aber etwas, das immer wieder neu verteidigt werden muss und nicht für immer selbstverständlich bleibt. Man muss dafür aufstehen, auf die Straße gehen und sein Maul aufmachen. Beim Urnengang die richtigen Wahlentscheidungen treffen oder überhaupt einmal hingehen. Demokratie ist keine Einbahnstraße. Man kann sie nicht immer nur downloaden, sondern muss sie auch mal uploaden. Es ist eine etwas erschütternde Erkenntnis, aber wenn man sie begreift, muss man nicht verzagen. Nach den unsäglichen Vorkommnissen in Chemnitz hat man gesehen, dass auf Initiative von ein paar geilen Musikern auch mal 60.000 Leute zusammenkommen, um ein deutliches Statement zu setzen. Wenn man erst einmal traut sich zu zeigen, hat man auch schnell das Gefühl, in der Mehrheit zu sein. Es geht darum, die Lauten in ihre Schranken zu weisen. Sie sind nur dreister, lauter und schamloser, aber nicht mehr.

Ihr habt euch immer als Band bezeichnet, die für Party und Politik zuständig ist. Gibt es Zeiten, wo ihr mehr für Politik tun müsst und solche, wo ihr auch mehr auf Party machen könnt?
Dokter Renz:
Das kann man sich nicht vornehmen, sondern nur rückwirkend betrachten.
König Boris: Es geht bei uns um Haltung und Unterhaltung. In uns ist das einfach so angelegt - als Typen. Wir sind einerseits politisch, aber auch Leute, die einer Party nicht aus dem Weg gehen. Das spiegelt sich automatisch in unserer Musik wieder und im Endeffekt sind wir Künstler und keine Politiker. Wir stellen Fragen und schreien Botschaften hinaus, wenn wir der Meinung sind, es wäre an der Zeit dafür. Wenn uns danach ist, stiften wir uns und andere zum Unfug an. Wenn wir damit Exzesse in Gang setzen können oder Leute zum Nachdenken bringen, ist schon viel gewonnen.
Dokter Renz: Das Tolle an Musik ist, dass sie frisch und emotional ist. Man wird bei Konzerten mitgerissen und ein Song kann wahnsinnig viel in dir auslösen. Das ist das Magische an Musik und deshalb versuchen wir auch immer die Emotionalität, die in uns ist, in der Musik zu platzieren.

Abseits des Albums befindet ihr euch in der bereits fünften Staffel der Sendung „Was wollen wissen?“, wo Leute fragen können was auch immer sie wollen und ihr Antworten gebt. Daraus entstand jetzt auch ein Buch, mit dem ihr auf Lesetour geht.
Björn Beton:
Wir kriegen auch ständig Fragen, mit denen wir nicht umgehen können, aber das ist ein Teil des Konzepts. Es gibt schon jemanden, der am Telefon ein bisschen vorsortiert, aber die Sendung ist Dienstagabends ab 22 Uhr immer live. Jeder hat die Chance anzurufen und wir schauen mal, was passiert. Manchmal haben wir einfach keine gute oder witzige Antwort, manchmal läuft das Ganze aber auch wie von selbst.
König Boris: Die Gefahr des Scheiterns ist hier ständig eingebaut.
Dokter Renz: Wenn wir wirklich am Scheitern sind, gibt es zum Glück noch unsere Tonmoderatorin, die selbst sehr witzig ist und den richtigen Riecher hat, uns rauszureißen.
Björn Beton: In dem Buch findet man quasi das „Gelee Royal“ aus diesen fünf Staffeln. Die besten Ratschläge, die wir je geben konnten. Mit einigen Leuten hätten wir heute gerne noch Kontakt, weil sie durch unsere Ratschläge sicher ein besseres Leben führen können. (lacht)
König Boris: Wobei ich auch sagen muss, dass Ratschläge manchmal auch Schläge sein können.

Wart ihr anfangs mit dieser Sendung nervös, weil man von euch doch Witz, Charme und Spontanität erwartet - und das quasi permanent?
Björn Beton:
Durch die jahrelange Übung auf der Bühne wussten wir, dass uns das Spaß macht. Dann haben wir mal geschaut, ob wir das auch im Radio so rüberbringen und die Leute das trotzdem lustig finden. Beim Buch war es am Ende genauso. Die Leute vom Verlag kommen auf uns zu und wir waren unsicher, ob das so klappt. Wir haben uns das abschreiben lassen und durchgelesen und fanden das selbst unheimlich witzig. Wir wussten, wir lieben uns und müssen das so rausbringen. (lacht)
Dokter Renz: Halb-narzisstisch sind wir eben doch. (lacht)
Björn Beton: Wir machen das ja nur deshalb, dass wir auf unseren Visitenkarten „Spiegel-Bestsellerautor“ draufschreiben können.

Ihr reichert eure Antworten auch gerne mal mit privaten Anekdoten an. Wie weit geht ihr da? Wo gibt’s dabei die Grenze?
König Boris:
Das ist ein interessanter Punkt, weil wir sehr wenig Privates von uns preisgeben. Am ehesten plaudern wir ohnehin im Zusammenhang dieser Sendung aus dem Nähkästchen, ansonsten ist das bei uns eher weniger der Fall.
Dokter Renz: Es fühlt sich nicht mehr an wie eine offene Wunde. Es ist heute schon leichter, Geschichten zu erzählen, die 20 Jahre her sind.
Björn Beton: Zum Beispiel jene, als Dokter Renz auf der Bühne eine Frauenunterhose tragen musste. Es war lange ziemlich peinlich und irgendwann haben wir gemerkt, dass daraus eine wirklich gute Story wird. (lacht)
König Boris: Für eine wirklich gute Pointe sind wir bereit, ein gewisses Maß an Peinlichkeit und Demütigung in Kauf zu nehmen.
Björn Beton: Wir plaudern auch über unsere gemeinsam erlebten Abenteuer. Ganz private oder familiäre Sachen findet man am Allerwenigsten. Wenn, dann aber in dieser Sendung.

Über sich selbst lachen zu können definiert in gewisser Weise auch die Größe eines Menschen. Diese Fähigkeit haben viele leider verloren oder gar nie besessen.
König Boris:
Die Menschen berauben sich dabei einem tollen Werkzeug, mit Schicksalsschlägen, Niederlagen oder unangenehmen Situationen umzugehen.

Befruchten die Erfahrungen in dieser Sendung eure Musik oder vice versa?
König Boris:
Ich glaube unser Hang zum Quatschreden hat in der Musik immer Niederschlag gefunden - auch der Humor. Mittlerweile sind wir uns bewusst genug, dass wir da ein gewisses Talent besitzen und es andere interessiert, uns zuzuhören, wenn wir Spaß machen.

Im Oktober kommt ihr dann in eurem „normalen“ Korsett als Hip-Hopper in den Gasometer. Worauf darf man sich da schon jetzt freuen?
König Boris:
Wir werden natürlich die neuen Songs und viele alte Hits spielen.
Björn Beton: Wir haben dieselbe Liveband wie letztes Mal, aber das sind auch die Leute, die bei „Lovestory“ mitgeholfen haben.
König Boris: Unser Ziel ist es, die Leute mit einem Lächeln nach Hause zu schicken und das wird uns wieder gelingen. Wer nicht kommt, der wird sicher was verpassen, so viel kann ich garantieren.‘
Dokter Renz: Es kommen jetzt auch schon die ersten Pärchen mit ihren Kindern, die sie Boris, Björn und Martin genannt haben. Nach der Show geben wir Autogramme und Blessings. (lacht)

Am 25. Oktober kommen Fettes Brot mit den neuen Songs und allen alten Hits in den Wiener Gasometer. Weitere Infos und Karten erhalten Sie unter www.oeticket.com

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