Beamter suspendiert

Handys und Drogen ins Gefängnis geschmuggelt!

Niederösterreich
22.03.2019 08:02

Die Vorwürfe gegen den Verdächtigen wiegen schwer: 31 Handys und auch noch Drogen soll ein Justizwachebeamter in der niederösterreichischen Justizanstalt Hirtenberg ins Gefängnis geschmuggelt haben. Am 11. Februar wurde er nach seinem Dienstantritt festgenommen und suspendiert. Er ist teilgeständig und befindet sich nach zwei Wochen U-Haft derzeit auf freiem Fuß.

Der Mann gibt laut seinem Verteidiger zu, gegen Bares Handys in das Gefängnis gebracht zu haben. Er bestreitet allerdings, Insassen der Justizanstalt wissentlich mit Drogen versorgt zu haben. Das Suchtgift sei ihm unterschoben worden, beteuert der Verdächtige.

„Natürlich kann jeder Geld brauchen“
Seiner Darstellung zufolge wurde er im Herbst 2018 von einem 35 Jahre alten Mann, der in Hirtenberg eine sechsjährige Freiheitsstrafe wegen Raubes verbüßt, gefragt, ob er etwas dazuverdienen wolle. Obwohl der 29-Jährige nachweislich keine finanziellen Schwierigkeiten hatte, ließ er sich auf den Vorschlag des mehrfach Vorbestraften ein, ihn für 250 Euro pro geliefertem Gerät mit im Gefängnis verbotenen, dafür umso begehrteren Mobiltelefonen zu versorgen. „Natürlich kann jeder Geld brauchen“, gab der Ex-Justizwachebeamte in seiner polizeilichen Einvernahme zu seinem Motiv an.

Mit hineingezogen in die Sache wurden dabei auch die Eltern des Häftlings. Über sie wurde die erste Lieferung abgewickelt, obwohl sie bei der Sache ursprünglich gar nicht mitmachen wollten. Vielmehr musste sie der Verdächtige überreden, übernahm schlussendlich vier Mobiltelefone samt Zubehör von ihnen. Im Rucksack schmuggelte er die Handys dann ins Gefängnis und übergab sie in der Wäscherei besagtem Häftling. Dieser wiederum - gegen den 35-Jährigen wird wegen Anstiftung zum Amtsmissbrauch ermittelt - verkaufte die Geräte an Mitgefangene und kassierte dafür zwischen 700 und 800 Euro.

„Nahrungsergänzungsmittel“ waren Drogen
Danach jedoch weigerten sich die Eltern des Häftlings, weiter bei dem kriminellen Treiben mitzuwirken. Deshalb soll der Inhaftierte dem Wachebeamten zwei Kontaktpersonen vermittelt haben, mit denen sich der Verdächtige laut Ermittlungen insgesamt viermal traf und dabei weitere Mobiltelefone und auch Präparate erhielt. Wie der Ex-Beamte angibt, habe er diese für Nahrungsergänzungsmittel und Mittel für den Muskelaufbau gehalten, da ihm erklärt worden sei, dass diese im Gefängnis dringend benötigt würden, „weil so viel trainiert wird“.

Dass sich dabei jedoch auch Substanzen darunter befanden, die dem Suchtmittelgesetz unterliegen, will der Verdächtige nicht gewusst haben. Das letzte Paket, das bei der Festnahme des Justizwachebeamten, der schon länger oberserviert worden war, abgefangen wurde, enthielt neben fünf Smartphones 125 Gramm Heroin und mehr als 40 Gramm Kokain.

iPhone sogar umgetauscht
Im Gefängnis dürfte sich unter den Insassen längst herumgesprochen gehabt haben, dass über den Verdächtigen verbotene Ware zu bekommen war. Wie das niederösterreichische Landeskriminalamt herausfand, ließ sich ein weiterer Häftling auf diesem Weg um 500 Euro ein iPhone liefern. Als er damit nicht zufrieden war, soll ihm der Justizwachebeamte das Gerät sogar umgetauscht haben, indem er sich mit der Freundin des Mannes traf und diesem das bevorzugte Smartphone überbrachte.

Der ehemalige Justizwachebeamte befindet sich nach zweiwöchiger U-Haft inzwischen wieder auf freiem Fuß. „Er wurde Ende Februar gegen gelindere Mittel enthaftet. Ihm wurde die Weisung erteilt, einer geregelten Arbeit nachzugehen und sich den Behörden zur Verfügung zu halten“, teilte sein Verteidiger Thomas Herzka mit. Der 29-Jährige hat laut Herzka einen Job in der Gastronomie gefunden.

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