Umdenken bei Netzwerk

Facebook-Chef verspricht mehr Datenschutz

Web
07.03.2019 10:22

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat nach der massiven Kritik der vergangenen Monate angekündigt, das soziale Netzwerk stärker auf den Schutz der Privatsphäre auszurichten. „Ich glaube, dass die Kommunikation sich in der Zukunft zunehmend auf vertrauliche, verschlüsselte Dienste verlagern wird, in denen die Menschen sich darauf verlassen können, dass das, was sie einander mitteilen, sicher bleibt“, schrieb Zuckerberg am Mittwoch. An dieser Zukunft wolle Facebook mitarbeiten.

Das weltgrößte soziale Netzwerk war insbesondere nach dem Ausbruch des Datenskandals um Cambridge Analytica scharf für den Umgang mit Nutzerdaten kritisiert worden. „Ich verstehe, dass viele Leute nicht glauben, dass Facebook eine solche auf Privatsphäre fokussierte Plattform aufbauen würde oder wollte“, räumte Zuckerberg ein. Das Netzwerk habe nicht den Ruf, auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Dienste zu entwickeln. „Aber wir haben immer wieder gezeigt, dass wir uns weiterentwickeln können, um die Dienste aufzubauen, die die Menschen wirklich wollen“, schrieb Zuckerberg.

Kategorisches Umdenken
Die Ankündigung von Mittwoch bedeutet tatsächlich ein kategorisches Umdenken im Vergleich zu Zuckerbergs Einstellung in den frühen Jahren von Facebook. Damals hatte er noch erklärt, der Trend gehe dazu, dass Menschen immer mehr über sich öffentlich machen. Facebook war wiederholt in Konflikte mit Datenschützern und Aufsichtsbehörden geraten, als der Konzern die Grenzen bei der Öffnung der Privatsphäre austestete.

Zuckerberg verspricht Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Jetzt kündigte Zuckerberg an, mehr Angebote des Konzerns würden eine Komplett-Verschlüsselung nach dem Vorbild von WhatsApp bekommen. Bei der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung können die Inhalte einer Unterhaltung nur von Absender und Empfänger eingesehen werden. Weitere Dienste wie Videochats, E-Commerce-Angebote, Bezahl-Services sollen auf dieser abgesicherten Basis aufbauen, erklärte er.

Nutzerdaten mit Ablaufdatum
Ein weiterer Aspekt des Plans ist, dass Nutzerdaten bei Facebook sich nach einer bestimmten Zeit automatisch löschen könnten. „Das würde das Risiko verringern, dass Nachrichten später wieder auftauchen und einem peinlich sind“, schrieb Zuckerberg. Das automatische Löschen könnte auch abgeschaltet - oder für einige Inhalte auch auf wenige Minuten eingestellt werden.

Was bedeutet der Kurswechsel für das Geschäftsmodell?
Unklar bleibt vorerst, was der neue Kurs für das Geschäftsmodell von Facebook bedeuten wird. Das Netzwerk ist aktuell darauf angewiesen, möglichst viel über die Interessen, Ansichten, Pläne und Lebensumstände seiner Nutzer zu wissen - um zielgerichtete Werbung vermitteln zu können. Bei einer konsequenten Umsetzung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hätte aber auch Facebook keinen Zugang zu den Inhalten der Nutzer.

In einem Interview mit der „New York Times“ signalisierte Zuckerberg, dass Facebook neue Ideen zum Geldverdienen finden könnte. „Es gibt jede Menge Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere in Entwicklungsländern. Es können mehr private Werkzeuge rund um den Aufenthaltsort der Leute entwickelt werden“, sagte er.

Keine Rechenzentren in China
Zuckerberg betonte auch, dass Facebook die Entscheidung getroffen habe, keine Rechenzentren in Ländern zu bauen, die Menschenrechte verletzten oder die Meinungsfreiheit einschränkten. Mit dieser Feststellung dürfte unter anderem ein Markteintritt in China, über den in den vergangenen Jahren immer wieder spekuliert wurde, vom Tisch sein.

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