Hall-Innsbruck

Die Historie der legendären „Vierer“-Trambahn

Tirol
18.01.2019 10:46

Bald werden in Innsbruck zwei neue Straßenbahnlinien in Betrieb sein. Später werden noch Rum und Völs an dieses Netz angebunden. Was heute nicht mehr so bekannt ist: eine regionale Schienenverbindung von Hall nach Innsbruck gab es bereits einmal - bis ins Jahr 1974. Ein Blick in die Vergangenheit...

Genau 83 Jahre lang, von 1891 bis 1974, war sie ein rumpelndes, rüttelndes, zugiges, im Winter kaltes und auch für die 1970er-Jahre schon altmodisches Fossil eines öffentlichen Verkehrsmittels. Offiziell hieß sie „Straßenbahnlinie 4“. Spitznamen bekam sie von der Bevölkerung und den Passagieren etliche. Sie wurde die „Haller“ oder einfach nur die „Vierer“ genannt. Weit weniger nett hieß der Volksmund sie auch die „Haller Trampel“. Wobei dieses damals polarisierende Gefährt als Vorläuferin für alle anderen in Innsbruck fahrenden Straßenbahnen gesehen werden kann.

1891 nahm die „Vierer“ Fahrt auf
Ihren Beginn fand die „Vierer“ im Jahre 1891 längs der früheren Reichsstraße (heutige Bundesstraße) nach Innsbruck. Anfangs mit Dampf betrieben und ab 1909 unter Strom laufend, wurden Millionen von Menschen von ihr in das Zentrum der Landeshauptstadt und wieder zurück nach Hall gebracht.

Dank der umfassend genauen Arbeit der beiden ehrenamtlichen Bildarchivare der Stadt Hall in Tirol, Peter Seeber und Ernst Gutschi, kann man heute die Geschichte und auch die dazugehörenden Geschichten der „Linie 4“ recht genau nachverfolgen.

Kaiserliche Fahrt nach Innsbruck
So nutzte 1893 Kaiser Franz Joseph die „Haller Tram“. Ob er die 40 Minuten dauernde Fahrt nach Innsbruck genoss, ist jedoch nicht überliefert. Im Zweiten Weltkrieg war des Öfteren wochenlang kein Betrieb möglich, da die Gleise durch Fliegerbomben zerstört wurden.

Föhnsturm warf Garnitur um
Und im Winter 1954 warf ein starker Föhnsturm die 18 Tonnen schwere Bahn auf Höhe von Thaur um. Ihre letzte Fahrt absolvierte sie am 8. Juni 1974 im Beisein zahlreicher Menschen bei einem großen und ausgesprochen nostalgischen Abschiedsfest an ihrem Abfahrtsplatz am Unteren Stadtplatz in Hall.

Aber schon einen Tag später wurde der Folgebetrieb auf der Strecke Hall - Innsbruck mit Omnibussen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe aufgenommen.

Hubert Berger, Kronen Zeitung

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