Schlag gegen Mafia

Tabak im Wert von 7,2 Mio. Euro sichergestellt

Niederösterreich
06.12.2018 19:00

Spektakulärer Fund in einer unscheinbaren Lagerhalle im Raum St. Pölten: Nach einem Hinweis und akribischen Ermittlungen konnten Zollfahnder nicht weniger als 32 Tonnen (!) Tabak sicherstellen. Es ist die größte Razzia in Österreichs Geschichte gegen die internationale Zigaretten-Mafia. Die jetzt entdeckte Menge würde ausreichen, um 160.000 Stangen Zigaretten herzustellen. Jetzt wird der ganze Tabak bei der Fernwärme Wien verheizt. „Die Zigarettenmafia agiert grenzübergreifend. Dieser Aufgriff war nur durch den professionellen und entschlossenen Einsatz unserer Zöllner möglich“, so Finanzminister Hartwig Löger.

In der Lagerhalle mitten in Niederösterreich stapeln sich Hunderte Schachteln aus Karton. Der Tabak stammt wahrscheinlich aus Indien und wurde über Belgien und Polen nach Österreich geschleust. In der jetzt entdeckten Anlage wurden die Blätter aromatisiert, gepresst, neuerlich verpackt und weitertransportiert - in illegale Fabriken in Nordosteuropa, wo sie schließlich zu Zigaretten gedreht werden und auf dem Schwarzmarkt landen. Durch die verschiedenen Arbeitsschritte in mehreren Ländern können die Täter ihren Schaden gering halten, sollten sie, wie in diesem Fall, erwischt werden.

Vier Millionen Euro Schwarzmarktwert
Der Rohstoff selbst ist beinahe wertlos - erst in Zigarettenform wird er für die international agierende Bande interessant. Mit der sichergestellten Menge - 32 Tonnen - ließen sich auf legalem Wege Zigaretten im Wert von 7,2 Millionen Euro verdienen, rechnen Zollfahnder bei einem „Krone“-Lokalaugenschein vor. Der Schwarzmarktwert soll rund vier Millionen Euro betragen. Es handelt sich also um Steuerbetrug im großen Stil.

Nach einem Tipp und wochenlangen Ermittlungen schlugen die Zoll-Fahnder Mitte November zu. Zwei Arbeiter, ein Lkw-Fahrer sowie deren Chef - alle vier aus Polen - wurden auf freiem Fuß angezeigt. Kleine Fische, denn die Köpfe der Mafia sind unauffindbar.

Großlager war nur Spitze des Eisbergs
Das Quartett soll die illegale Fabrik bereits seit Juni betrieben haben. Seitdem dürften hier nicht weniger als 300 Tonnen verarbeitet und weitertransportiert worden sein.

Oliver Papacek, Kronen Zeitung

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