Nach Drogentod

„Der Sozialbereich ist in einer angespannten Lage“

Tirol
03.10.2018 11:30

Rund um den Fall der drei toten Mädchen in Innsbruck - die „Krone“ berichtete - werden nun Forderungen von Seiten der Politik laut. So spricht man sich für Betreuungsmaßnahmen für betroffene Eltern, die Realisierung von Einrichtungen für Jugendliche auch in den Bezirken sowie für betreute WG’s für Jugendliche aus.

Die tablettensüchtigen Mädchen im Alter von 16, 17 und 18 Jahren waren alle im selben Betreuungsnetz. In einer Einrichtung, in der eines der Mädchen betreut wurde, gab es nun ein Gespräch zwischen den Verantwortlichen, Rechtsanwalt und FP-Parteichef Markus Abwerzger, der die Eltern der drei Mädchen vertritt, sowie Grünen-Soziallandesrätin Gabriele Fischer.

„Das Gespräch war gut, es sind bemühte Betreuer tätig“, sagt Abwerzger. Details wurden geklärt und es kristallisierten sich Forderungen heraus. „Die Betreuer stehen ausnahmslos auf der Seite der Kinder und Jugendlichen. Dadurch entstand auch im Fall der drei Mädchen bei den Eltern das Gefühl, die Betreuer seien gegen sie“, sagt Abwerzger.

„Auch die Eltern müssen gut betreut werden“
Das sei der erste Punkt, an dem angesetzt werden müsse - eine bessere Elternbetreuung wird gefordert. „Die Eltern von betreuten Kindern werden oft im Stich gelassen. Doch auch sie benötigen eine Betreuung, um die Vorkommnisse zu verkraften und um an einem besseren Verhältnis mit ihren Kindern zu arbeiten. Die Jugendwohlfahrt wäre dafür geeignet, doch derzeit fehlen vom Land die finanziellen Mittel“, erklärt Abwerzger.

Der zweite Punkt betrifft die Standorte der Betreuungseinrichtungen. Sie befinden sich laut dem FP-Parteichef überwiegend in Innsbruck. „Im Oberland gibt es kein einziges Angebot, das muss sich ändern.“ Als dritter Punkt werden ständig betreute 2er- oder 3er-WG’s gefordert. „Die 16-Jährige war alleine in einer Wohnung, die Betreuer kamen nur zwei- bis dreimal pro Woche vorbei. Das ist zu wenig“, so Abwerzger.

„Die Auswirkungen spüren wir im gesamten Sozialbereich“
Dass sich der Sozialbereich in einer angespannten Situation befindet, sagt auch Soziallandesrätin Fischer: „Einerseits haben wir eine florierende Wirtschaft, andererseits kommt davon aber wenig bis gar nichts bei den Menschen an. Die Auswirkungen spüren wir im gesamten Sozialbereich - von der Beratung, Begleitung bis zu den Notschlafplätzen.“

Gefüllte Vormerklisten bei den Einrichtungen
Den Forderungen kann sie daher etwas abgewinnen. „Wir sehen den Bedarf für mehr Krisenplätze, Beratung, Begleitung und eine Dezentralisierung der Angebote auch gegeben, müssen aber für eine budgetäre Bedeckung verhandeln“, sagt Fischer. Sie will ein Impulspaket für Soziales initiieren. Derzeit stehen in Summe 40 Krisenwohnplätze für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Die Vormerklisten sind gefüllt.

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