Hotelier Mario Gerber:

„Wir brauchen keine 450-Betten-Burgen in Tirol“

Tirol
28.09.2018 06:30

Ein frischer Wind weht seit heuer in den zwei größten Fachgruppen der Wirtschaftskammer Tirol! Mario Gerber (37) ist Sprecher der Hotellerie, Alois Rainer (42) Obmann der Gastronomie. Und das dynamische Duo ist voller Tatendrang. Neben dem Thema Mitarbeiter ein Schwerpunkt: Tiroler Tourismus in Tiroler Hand!

Mit je 5000 Mitgliedern sind Hotellerie und Gastronomie die zwei größten Fachgruppen in der WK Tirol. Und hier haben die beiden Touristiker viel vor. Beide kommen aus Familienbetrieben heraus und sind mit den Problemen und Sorgen ihrer Mitglieder bestens betraut: Mario Gerber leitet die „Gerber Hotels“ (Mooshaus, Alpenrose und Elisabeth) im Kühtai, Alois Rainer die „Post“ in Strass.

„Es tut mir im Herzen weh, dass die Wirtschaftskammer teilweise so einen schlechten Ruf hat. Dabei haben wir so ein gewaltiges Serviceangebot. Die Unternehmer müssen es halt in Anspruch nehmen“, sagen Gerber und Rainer im Gespräch mit der „Krone“. Ein Thema, dem sich die „Jungen“ annehmen werden.

Lehrlinge auch aus dem Ausland holen
Wie auch dem Thema Ausbildung. „Der Fachkräftemangel betrifft natürlich auch uns massiv. Daher müssen wir an allen Schrauben drehen. Und wir werden auch verstärkt an die Schulen gehen, um das Image der Tourismus-Berufe zu verbessern“, sagt Rainer. Adaptierungen sind auch bei der Lehre notwendig. Wer im 2. Bildungsweg oder als Maturant einsteigt, soll die Lehre in 18 statt in 36 Monaten absolvieren können. Und gibt es im Inland zu wenig Interessierte, dann müsse man auch das Ausland anzapfen. „Im Bezirk Schwaz starten wir ein Pilotprojekt mit spanischen Lehrlingen, die das erste Lehrjahr zu Hause machen und dabei auch Deutsch lernen. Das 2. und 3. Lehrjahr machen sie dann bei uns“, sagt Rainer.

Keine Förderung für ausländische Investoren
Der Quantität sagt Mario Gerber den Kampf an. „Wir brauchen keine ausländischen Investoren, die Burgen mit 450 Betten herstellen. Dafür haben wir keinen Platz“, sagt der Hotellerie-Sprecher. Das Motto müsse lauten: Tiroler Tourismus in Tiroler Hand. „Sind wir uns doch ehrlich: Ausländische Investoren und Tiroler Tourismus passen nicht zusammen. Denen geht es ausschließlich ums Geld, die können sich nicht mit Land und Leuten identifizieren,“, erklärt Gerber. Daher hat er sich auch dafür eingesetzt, dass es künftig auch keine Tourismusförderung des Landes für derartige Investorenmodelle mehr gibt.

Wirtshaus ist genauso wichtig wie die Kirche
Die Tourismusförderung wird künftig auch dem typischen Landgasthaus zu Gute kommen. „Ein Wirtshaus braucht es nämlich in jedem Ort genauso notwendig wie die Kirche“, betont Alois Rainer.

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