Copy-Car für alle

Bentley? Rolls-Royce? Nein: Putins Staatskarosse!

Motor
01.09.2018 13:45

Wer sagt, dass nur die Chinesen Autos bauen, die wie solche von europäischen Marken aussehen? Die Russen scheinen das auch ganz gut zu beherrschen: Der Aurus Senat, der soeben vorgestellt wurde, erinnert doch sehr an eine britische Luxuslimousine. Zar Wladimir Putin hat bereits einen als Staatskarosse und übernimmt höchstpersönlich Werbung und Kundenfang.

(Bild: kmm)

Frühere Herrscher des roten Riesenreichs schielten immer neidisch gen Westen. Während ein US-Präsident im Lincoln Continental oder Cadillac vorfuhr, mussten sich sein russisch-sowjetischer Amtskollege Breschnew oder später auch Gorbatschow mit einem ZIL begnügen. Die Staatskarosse hatte zwar gewaltige Ausmaße, war aber ein barockes Relikt aus den 50er-Jahren mit stets veralteter Technik.

Panzerung im Topmodell
Zum ersten Mal tauchte die 6,63 Meter lange und gut zwei Meter breite Limousine bei Putins Amtseinführung im vergangenen Mai auf. Ein neuer Rolls-Royce oder doch ein Bentley? Auch wegen mancher Ähnlichkeiten zu den britisch-deutschen Ikonen von Macht und Reichtum waren die Spekulationen der Augenzeugen verständlich. Bis dann das Geheimnis gelüftet wurde. Eine neu gegründete russische Autofirma hat das Luxusmobil entwickelt und geht jetzt an den Start. Den Aurus Senat gibt es in zwei Versionen: Ein langes Modell mit 4,30 Meter Radstand und bis zu sieben Plätzen und eine um einen Meter kürzere Ausgabe (5,63 Meter). Eine Rundum-Panzerung, die vor Schüssen und Explosionen schützen soll, ist dem Edelmodell vorbehalten.

Gemeinsam haben die „Senatoren“ einen 4,4 Liter-Achtyzlinder-Motor, der 598 PS an alle vier Räder schickt. An Bord ist als zusätzliche Unterstützung ein rund 75 kW/102 PS starker Elektromotor. Das Meiste an moderner Technik wurde in Russland entwickelt, auch die Neungang-Automatik oder das elektronisch geregelte Fahrwerk. Bei den komplett vorhandenen Assistenzsystemen halfen die üblichen Zulieferer, die auch Mercedes oder BMW versorgen. Auch die Gestaltungsoptionen für den Innenraum versprechen Luxus und Überfluss pur. Holz, Leder und was sonst noch edel und teuer ist, können bestellt werden. Das alles für einen Preis, der sicher im hohen sechsstelligen Euro-Bereich liegen wird, aber noch ein Staatsgeheimnis ist.

Industrie- und Handelsminister Denis Manturov klang fast euphorisch, als er auf der Moskauer Autoausstellung das Premieren-Tuch vom Aurus Senat zog: „Zum ersten Mal in der russischen Geschichte haben wir hier ein Luxusauto, das wir auch verkaufen können.“ Damit spielte er auf die Vergangenheit an, in der die ZIL-Limousine nur den höchsten Staatsdienern vorbehalten war. Doch auch in der neuen Zeit wird sich Zahl der Kunden in Grenzen halten. Was aber auch für einen Bentley oder Maybach gilt.

Die West-Premiere des Aurus findet im nächsten Frühjahr auf dem Genfer Salon statt. Als nächstes Ziel plant die ehrgeizige Firma die Entwicklung eines SUVs und eines großen Vans. Wie russische Medien berichten, könnte das SUV auf den Namen „Komendant“ und der Mehrsitzer auf „Kortezh“ (Ehrengarde) hören. Zunächst will das Unternehmen 5000 Autos pro Jahr in Russland bauen.

(SPX)

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(Bild: kmm)



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