Kolumne „Im Gespräch“

„Niemand hat Liebe gepachtet oder Patentrezept“

Leben
26.08.2018 07:00

Das Wetter ist so wie vor 60 Jahren, es regnet, obwohl der Sommer bereits begonnen hat. Aber die beiden strahlen miteinander um die Wette, vielleicht auch um ihre Rührung in Zaum zu halten. Gewünscht und erhofft haben sie es damals, als sie sich kennen und lieben gelernt haben: Einer für den anderen da sein, gemeinsam tragen, miteinander Freude empfinden, ein gemeinsames Leben mit Familie aufbauen und auch feiern. So ist es ihnen besonders wichtig, ihre diamantene Hochzeitsfeier mit einem Dankgottesdienst zu beginnen.

„Wir spüren und glauben daran, dass es da im Leben noch etwas anderes gibt, was uns als Menschen und als Ehepaar hält und beschützt: Gottes Liebe, seine Barmherzigkeit und sein Segen. Einfach war es nicht immer, es ist uns auch nicht alles im Handumdrehen gelungen. Denn niemand hat die Liebe gepachtet oder weiß ein Patentrezept. Viel Liebe zueinander war nötig, Verständnis und viel Arbeit aneinander und miteinander, wohl auch eine große Portion Glück.“

Nur durch die Liebe macht alles einen Sinn
Alles, was Menschen zu sagen haben, seien es deutliche Worte, vorsichtige Fragen, Komplimente oder Freundschaftsbezeugungen, sie haben keinen Sinn, wenn die Liebe fehlt. Und sogar eine Liebeserklärung - ob im romantischen Abendlicht oder am Frühstückstisch, hat keinen Sinn, wenn die Liebe fehlt. Ja, selbst ein Glaube, der Berge versetzen könnte und mit Gott und der Welt im Einklang wäre, selbst ein solcher Glauben wäre nichts ohne die Liebe. Nur durch die Liebe macht alles einen Sinn! Die Liebe lässt Menschen über sich hinauswachsen, aber sie will auch behütet und gepflegt werden, denn manchmal hat sie es in den Stürmen und Abgründen des Lebens ganz schwer. Der Mensch ist auf existenzielle Weise auf Liebe angewiesen, nur durch sie kann er leben. Und ebenso wichtig ist, dass die Liebe weitergegeben wird, von Hand zu Hand, von Herz zu Herz. Ohne Liebe hat alles keinen Sinn.

"Glaube, Hoffnung und Liebe“
Das Wort des Apostel Paulus: „Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei, aber das Größte unter ihnen ist die Liebe“, stand im Mittelpunkt des Dankgottesdienstes. Schön, wenn das nach 60 Ehejahren noch immer so ist. Hochzeitsjubiläen können ein Anlass sein, dankbar zu sein und sich stärken zu lassen, sich zu vergewissern, von Gottes Liebe begleitet, gestärkt und behütet zu sein. Das soll Kraft geben, zärtlich zueinander zu sein, wahrhaftig und beständig. Mögen alle Jubelpaare sich immer wieder aufs Neue füreinander begeistern. Und da es doch eines Tages sein muss, dass Paare trotz aller Liebe einander loslassen müssen, leben Christen aus der Hoffnung und dem Glauben, dass sich alle in Liebe eines Tages wieder finden und in Ewigkeit einander küssen, herzen und tief in die Augen schauen.

Evangelische Pfarrerin Ingrid Tschank, Kronen Zeitung 
ingrid.tschank[@]bnet.at

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(Bild: kmm)



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