„Krone“-Kommentar

Xi inspiziert „sein“ Europa

Kolumnen
08.05.2024 20:00

Wenn Chinas Führer ihren eigenen Kosmos für eine Auslandsreise verlassen, dann ist das Unternehmen generalstabsmäßig geplant und voll Symbolik zu den angestrebten Zielen. Nichts ist dem Zufall überlassen.

So wählte Xi Jinping Europa für seinen ersten Auslandsbesuch nach der Pandemie – als Gegengewicht zu den USA. Die Reisestationen sind eine erstaunliche Kombination: Frankreich, Serbien, Ungarn. Jetzt darf spekuliert werden.

Frankreich ist Schwergewicht in der EU (neben Deutschland) mit enormem Selbstbewusstsein; Atommacht mit Sitz im UNO-Sicherheitsrat; und vor allem in Distanz zu Chinas großem Rivalen. (General de Gaulle zu den USA: „Frankreich ist treu, aber nicht treu ergeben.“)

Serbien: Der Pomp, mit welchem Präsident Vučić Xi empfängt, ist eine Balkan-Groteske. Er hat sich China mit Haut und Haar verschrieben und erwartet von dort ein Wirtschaftswunder. Gleichzeitig hält er die EU zum Narren und kassiert aus Brüssel Heranführungsmillionen. Für China ist Serbien das Einfallstor nach Europa über die (wortwörtlich) Schiene Piräus-Belgrad-Budapest.

Ungarn: Für Orbán gilt das Gleiche. China baut die Eisenbahn (für den Frachtverkehr) bis Budapest aus.

Ungarn schwingt als EU-Mitglied und politischer Sachwalter Chinas in Brüssel die Veto-Keule, wenn es darum geht, Entscheidungen zu verhindern, welche Peking nicht gefallen könnten.

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