Schwester erstochen

Bruder vor Gericht: Es war eine „Frage der Ehre“

Österreich
21.08.2018 10:48

Es war eine „Frage der Ehre“, wie das in diesen Kreisen so genannt wird. Ein Mädchen (18), Tochter einer Familie aus Afghanistan, musste wohl sterben, weil sich die junge Frau gegen Unterdrückung und Einschüchterung aufgelehnt hatte. Ab Mittwoch steht ihr Bruder vor Gericht: Er stach auf offener Straße 25-mal zu!

Beim Prozess im Wiener Landesgericht vor Richter Stefan Apostol wird es vor allem um eine Frage gehen: Wie alt war Hikmatullah S., als er am 18. September 2017 auf seine Schwester eingestochen hat? War er erst 18 Jahre, wie er es selbst, Verteidiger Nikolaus Rast zur Seite, behaupten wird? Oder war er bereits über 21 Jahre und damit voll schuldfähig? Ein Gutachter will dies herausgefunden haben. Damit würde dem Afghanen die Höchststrafe - lebenslange Haft - drohen.

Die erschütternden Ereignisse vor einem Jahr sind hinreichend dokumentiert: Das spätere Opfer, Bakhti S., war erstmals im Juli 2017 vor der Familie in ein Krisenzentrum geflüchtet. Sie kehrte nur kurz nach Hause zurück und suchte dann neuerlich Schutz in einem Heim. Sie befürchtete, ihr Vater würde sie in die Heimat bringen und gegen ihren Willen verheiraten.

Video: krone.tv bei den Eltern der Ermordeten

Am Tag der Tat wartete Hikmatullah S. bei der U-Bahn-Station Reumannplatz in Wien-Favoriten auf das Mädchen. Für eine - letzte - Unterredung gingen die beiden in einen Innenhof in der Nähe. Dort griff der junge Mann dann zu einem Kampfmesser und stach, wie Zeugen aussagen, zu. Die Anklage lautet auf Mord. In einem Verhör erklärte Hikmatullah S., seine Schwester habe es an Respekt mangeln lassen, weshalb auch er ihr keinen Respekt mehr entgegenbrachte.

Peter Grotter, Kronen Zeitung

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