Kommentar:

Die Bauern sind DIE Sündenböcke in Tirol

Tirol
02.07.2018 09:52

Tirols Bauern müssen für Vieles herhalten in unserem Land. Es gibt eigentlich keine Partei, in der die Landwirte nicht regelmäßig als Sündenböcke abgestempelt werden. Selbst innerhalb der ÖVP!

Für die einen sind sie Großgrundbesitzer, die für die hohen Grundstückspreise und das teure Wohnen verantwortlich sind. Für die anderen sind es Schmarotzer, die es nur auf Subventionen abgesehen haben. Und wieder andere sind neidisch, dass eine vergleichsweise kleine Gruppe so viel politischen Einfluss hat. So weit, so gut (oder auch schlecht)!

Schwarze Schafe gibt es überall
Natürlich gibt es auch in den Reihen der Bauern das eine oder andere schwarze Schaf, keine Frage. Doch die gibt es bekanntlich überall! Die Realität sieht aber in den meisten Fällen ganz, ganz anders aus. Der klassische Tiroler Landwirt ist weder ein Großgrundbesitzer noch ein fauler Schmarotzer oder ein gut vernetzter Politiker.Doch das kann man natürlich nicht vom Bürosessel oder vom Wohnzimmersofa aus beurteilen. Was leider viele der Kritiker tun! Wer da mitreden will, der muss nur einmal einen der vielen kleinen Bauern in diesem Land besuchen. Wie der Verfasser dieser Zeilen, der übrigens keinen bäuerlichen Hintergrund hat und weit davon entfernt ist, als befangen zu gelten. Der hatte nämlich nicht einmal eine Katze...

Fleißig, bescheiden und gastfreundlich
Seit nunmehr elf Jahren besuche ich nun schon Jahr für Jahr regelmäßig bäuerliche Familien im ganzen Land, in allen Bezirken. Dabei habe ich viel gesehen. Vom Landwirt in der Gunstlage in der Inntalfurche bis hin zum Bergbauern im Ober- wie im Unterland. Landwirte, die in fast senkrechtem Gelände wohnen und arbeiten. Und dabei habe ich viele fleißige, hart arbeitende, bescheidene, zufriedene und gastfreundliche Menschen kennengelernt. Die Jung-Familie, die nach dem plötzlichen Tod des (damals noch jungen) Altbauern den Hof übernehmen musste. Den Landwirt, der einen sicheren Job bei den ÖBB hatte, sich aber für das harte Bergbauernleben entschieden und trotz Konkurs nicht aufgegeben hat. Oder den 20-Jährigen, der neben seinem 8-Stunden-Tag anstatt auf Urlaub zu fahren aufs Feld geht und das Heu einholt. Das ist die Realität. Freilich klingt es gut, wenn man sagen kann, Besitzer von zehn Hektar Grund oder 30 Hektar Wald zu sein. Doch die harte, verantwortungsvolle und zum Teil gefährliche Arbeit, die dahintersteckt, sehen die allerwenigsten.

Was wäre Tirol ohne die Bauern?
Und genau das sollten all jene bedenken, wenn sie das nächste Mal wieder mit einer Schimpftirade auf unsere Bauern loslegen. Und sie sollten auch nicht vergessen, was Tirol ohne die Landwirte wäre: Nämlich ein - vor Naturgefahren - unsicheres und - für Touristen - unattraktives Land!

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele