Sex-Mord an Susanna

„Sie wollte die Polizei rufen“ - da tötete er sie

Ausland
09.06.2018 15:02

Sie wurde vergewaltigt und wollte die Polizei rufen - deshalb musste die 14-jährige Susanna F. aus dem deutschen Mainz sterben. Das gestand ihr mutmaßlicher Vergewaltiger und Mörder, der 20-jährige Asylwerber Ali B., einem irakischen Polizeichef zufolge nach seiner Festnahme im Irak. Noch am Samstag soll der Geflüchtete nach Deutschland gebracht werden.

Über die Grenzen Deutschlands hinaus erschüttert der Fall der 14-jährigen Susanna, deren Leiche am Mittwoch, zwei Wochen nach ihrem Verschwinden am 22. Mai, verscharrt neben einer Bahnlinie gefunden wurde. Das Mädchen war erdrosselt worden, mit einem Ast. Ali B., ein 20-jähriger Flüchtling aus dem Irak, soll die 14-Jährige zuvor vergewaltigt haben. Wegen dieses brutalen Übergriffs wollte Susanna zur Polizei gehen - ihr Todesurteil.

Wie der mitsamt seiner Familie am vergangenen Wochenende über die Türkei in den Irak geflohene und in der Nacht auf Freitag festgenommene Ali B. in irakischer Haft gestand, habe es Streit zwischen ihm und Susanna gegeben. Weswegen, sagte der Iraker nicht. Zunächst hätten die beiden gemeinsam Alkohol getrunken, seien dann in Streit geraten. Irgendwann habe er „die Kontrolle verloren“ und die 14-Jährige vergewaltigt. Das wollte sie der Polizei erzählen - da habe er sie getötet.

„Als wir ihn verhörten, sagte der junge Mann aus Kurdistan, er habe das junge Mädchen getötet, als es gedroht habe, die Polizei zu rufen“, sagte der Polizeichef im nordirakischen Dohuk, General Tarik Ahmad, laut „Bild“-Zeitung einem kurdisch-irakischen TV-Sender. Bei einer Pressekonferenz ergänzte der Polizeichef, dass der Verdächtige zugegeben habe, Susanna erwürgt zu haben.

Susannas Mörder von Festnahme völlig überrascht
Bei seiner Einreise am Flughafen Erbil sei Ali B. noch nicht zur Fahndung ausgeschrieben gewesen. Nach ersten Informationen aus Deutschland sei ein Fahndungsteam gebildet worden, das den 20-Jährigen in der Nacht auf Freitag in der Stadt Sacho festnahm - im Einsatz waren Spezialkräfte des kurdischen Innenministeriums. Der Zugriff erfolgte gegen 2 Uhr früh, der mutmaßliche Mörder sei überrascht gewesen und habe sich widerstandslos festnehmen lassen.  

Asylwerber wollte nicht erneut mit dem Gesetz in Konflikt geraten
Am Wochenende zuvor, als er merkte, dass sich die Schlinge um ihn immer weiter zuzog, war der 20-Jährige mit seiner Familie überhastet aus Deutschland ausgereist. Denn erneut mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten, das konnte sich Ali B. nicht leisten. Susannas mutmaßlicher Mörder ist ein Asylwerber, der mit seiner Familie in der Nähe des Tatorts in Wiesbaden in einer Flüchtlingsunterkunft lebte und gegen den bereits mehrere Strafverfahren anhängig waren, unter anderem wegen Raubüberfalls.

Wie die Polizei bekannt gab, war der Iraker im Oktober 2015 mit dem damals großen Flüchtlingszustrom über die Türkei und Griechenland nach Deutschland gekommen. Zunächst waren er und seine Familie - seine Eltern und mehrere Geschwister - in der hessischen Erstaufnahmestelle in Gießen untergebracht gewesen, im März 2016 kamen sie dann nach Wiesbaden.

Asylantrag Ende 2016 abgelehnt
Ali B.s Asylantrag wurde am 30. Dezember 2016 abgelehnt, dagegen klagte er - und durfte bleiben, obwohl er polizeibekannt war. Bei einer Pressekonferenz zu dem Fall wurden mehrere Gewalttaten aufgelistet, bei denen der 20-Jährige in den vergangenen Jahren als Verdächtiger in Polizeigewahrsam genommen worden war. Im April des Vorjahres soll B. auch Frauen beleidigt haben und in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein. Auch heuer soll er laut den Ermittlern schon auffällig geworden sein, etwa eine Polizistin angerempelt und angespuckt haben.

Besonders brisant: In der Flüchtlingsunterkunft, in der der 20-Jährige wohnte, war im März wegen Vergewaltigung ermittelt worden. Ein erst elf Jahre altes Mädchen soll in der Unterkunft sexuell missbraucht worden sein - und Ali B. zählt zum Kreis der Verdächtigen.

Zwei Wochen wusste niemand, was mit Susanna geschehen war
Susanna soll eine Bekannte von Ali B.s Bruder gewesen sein. Wohl aus diesem Grund war die 14-Jährige am Tag ihres Verschwindens zu der Flüchtlingsunterkunft gefahren, wo sie von einem Zeugen in Begleitung eines Mannes gesehen wurde, nachdem sie mit Freunden in der Wiesbadener Innenstadt unterwegs gewesen war. Abends kehrte das Mädchen dann nicht wie abgesprochen nach Hause zurück. Seitdem wurde intensiv nach dem Teenager gesucht - doch erst zwei Wochen später stellte sich heraus, welch dramatisches Ende Susannas Ausflug von Mainz nach Wiesbaden genommen und welche Qualen sie in ihren letzten Stunden zu erleiden hatte.

Lebenslange Haft bei Verurteilung als Erwachsener
Noch am Samstag soll Ali B. nach Deutschland gebracht werden, wo ihn ein Mordprozess erwartet. Wird er nach Jugendstrafrecht verurteilt, beträgt die Höchststrafe 15 Jahre - bei einer Verurteilung als Erwachsener droht ihm Lebenslang.

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