Konflikt mit Kasse

Kärntner Ärzte streiken: Das müssen Sie wissen

Kärnten
11.08.2025 18:45

Der Konflikt zwischen Ärztekammer und Gesundheitskasse erreicht Patienten. Kärntner Kassenärzte werden nächsten Montag ihre Ordinationen vorübergehend zusperren.

Das Gesundheitssystem in Österreich stößt schon seit Längerem an seine Grenzen. Davon zeugen auch lange Wartezeiten bei Ärzten mit Kassenvertrag. Besonders in Kärnten ist die Lage schwierig – nirgendwo in Österreich ist der Anteil (51,4 Prozent) von privat versicherten Patienten daher höher.

Teuerung und Wertschätzung
Nun eskaliert der Streit zwischen Ärztekammer und Gesundheitskasse über die Kassentarife. Denn auch wenn Ärzte mit gestiegenen Kosten für Energie und Personal kämpfen müssen, hinken die Tarife noch hinterher. „Es geht um die ärztliche Versorgung. Die ÖGK hat sich einer nicht nachvollziehbaren Linie verschrieben“, kritisiert Ärztekammer-Präsident Markus Opriessnig. „Nicht nur Inflationsanpassungen werden verweigert, auch der massiv steigende Arbeitsaufwand wird nicht abgegolten.“

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Entscheidend ist, dass es dabei nicht ausschließlich um die Abgeltung der Inflation geht, sondern auch um ein gewisses Maß an Wertschätzung.

Wilhelm Kerber, Kurienobmann

Zusätzlich ächzen die Ärzte unter der enormen Bürokratie – Behandlungen müssen penibelst aufgezeichnet und gemeldet werden. Mit diesen Tätigkeiten verbringen Kassenärzte derzeit gut ein Zehntel ihrer gesamten Arbeitszeit. Daher findet kommenden Montag ein Warnstreik statt. Am Montag, dem 18. August, sperren ein Großteil der Kärntner Kassenpraxen erst um 10 Uhr auf.

Pensionierungswelle gefährdet Versorgung
„Über 70 Prozent aller Kassenärzte werden mitmachen“, erklärt Wilhelm Kerber, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte. „Natürlich wird darauf geachtet, dass die Versorgung für Notfälle gewährleistet ist.“ Die Patienten scheinen Verständnis für den Streik zu haben. „Ich habe eigentlich nur positive Rückmeldungen bekommen“, erklärt die Allgemeinmedizinerin Maria Korak-Leitner.

Mit dem Streik hofft die Ärztekammer, genug Druck auf die Kasse zu machen. „Falls es keine Einigung gibt, sind in den nächsten Wochen weitere Maßnahmen geplant. Das können auch längere Schließungen sein“, stellt Kerber klar. Und ein abgesichertes Kassensystem ist dringend notwendig, denn auch hier rollt die Pensionierungswelle an. Von den 480 Kassenstellen müssen in den nächsten acht Jahren rund 200 nachbesetzt werden.

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