Es war der 16. November 2003, als der Pensionist Roland A. in seiner Wohnung in Graz ermordet und bestialisch zugerichtet wurde: 85 Messerstiche wies die verstümmelte Leiche des 58-Jährigen auf. Sein Daumen war ihm abgeschnitten und in den Mund gerammt worden, im After steckte eine Türklinke.
Schweigegeld gezahlt?
Nur Stunden später wurde damals ein 24-jähriger Kurde verhaftet. Er wollte in Notwehr gehandelt haben, nachdem ihn sein Quartiergeber sexuell bedrängt hätte. Der Kurde gestand die Tat einem Glaubensbruder, der allerdings nicht sofort die Polizei verständigte, sondern sich erst mit seiner Gemeinschaft beriet. Genau dieser Glaubensbruder, Englisch- und Französischlehrer an einer Grazer AHS, wurde am Samstag verhaftet. Er soll dem Kurden 50.000 Euro Schweigegeld gezahlt haben, damit er die Schuld auf sich nimmt.
Religiöser Streit soll eskaliert sein
"Der Verurteilte hat Details zur Tat verraten, die uns hellhörig werden ließen", erklärt Staatsanwalt Hansjörg Bacher die neuen Ermittlungen. Der Pensionist soll laut Aussage des Kurden auf die Religion der beiden Verdächtigen geschimpft haben. Der Lehrer weist die Vorwürfe zurück: "Alles erfunden!"
Der 55-jährige Tatverdächtige war schon einmal im Visier der Polizei, nachdem seine Frau aus religiösen Gründen verhungert war. Die Ermittlungen wurden aber eingestellt.
von Eva Molitschnig ("Steirerkrone") und steirerkrone.at
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