Lage eskaliert

Sikh-Attentat: Schwere Unruhen in Nordindien

Ausland
25.05.2009 15:38
Nach dem Tod eines Predigers bei einer von Sikhs ausgelösten Schießerei in einem Tempel in Wien sind im nordwestindischen Unionsstaat Punjab schwere Unruhen ausgebrochen, bei denen entgegen ersten Angaben vermutlich ein Mensch ums Leben gekommen ist. Neben der empörten Volksseele zeigt sich aber auch das offizielle Indien entsetzt: Die indische Regierung "ist entschlossen sicherzustellen, dass die Urheber dieser völlig hirnlosen und mutwilligen Tat der Gerechtigkeit zugeführt werden", betonte Außenminister Somanahalli Krishna in Neu-Delhi. Die Regierung stehe in Kontakt mit den österreichischen Behörden und verfolge die Lage äußerst aufmerksam, sagte Krishna der Zeitung "Times of India".

Zuvor hatte bereits der Regierungschef des nordindischen Bundesstaats Punjab, Parkash Singh Badal, umfassende Informationen zu den Umständen und Hintermännern der Tat von den österreichischen Behörden gefordert. Er habe Außenminister Krishna aufgefordert, dieses Anliegen gegenüber dem Wiener Außenamt vorzubringen, berichtete der Internetdienst "Punjab Newsline" am Montag.

Recht und Ordnung aufrechterhalten
Außenminister S. M. Krishna solle einen "detaillierten Bericht" in Wien über die dortigen Vorfälle anfordern und insbesondere Informationen über die Identität der Angreifer verlangen, betonte Parkash. Auch er forderte ein scharfes Vorgehen gegen die Täter. Angesichts der wegen des Wiener Zwischenfalls ausgebrochenen Unruhen in Punjab betonte der Regierungschef, "dass Recht und Ordnung um jeden Preis aufrechterhalten werden".

Bei der Schießerei war am Sonntag ein indischer Prediger getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Hintergrund sind Differenzen zwischen einer vor allem von Dalits ("Unberührbaren") getragenen und in Punjab beheimateten Sikh-Glaubensströmung und orthodoxen Sikhs.

Mehr zum Attentat in Wien findest du in der Infobox!

Hunderte Dalits waren bereits am Sonntagabend in Punjab auf die Straßen gegangen und veranstalteten am Montag einen ganztätigen Protesttag in dem Bundesstaat. Vize-Regierungschef Sukhbir Singh Badal, der auch Innenminister des Bundesstaates ist, berichtete, dass bei den Unruhen "nur eine Person ums Leben gekommen ist".

Ausgangssperre in mehreren Städten
In den Städten Ludhiana, Hoshiarpur, Phagware und Jalandhar sei vorsorglich eine Ausgangssperre verhängt worden. Die indischen Staatsbahnen stellten den Betrieb in den betroffenen Gebieten ein, nachdem Protestierende zwei Züge in Brand gesetzt hatten, einen in Jalandhar und einen weiteren in Phagwara.

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