„Gewalt gegen Frauen ist nach wie vor tabuisiert. Je mehr wir vor Ort vertreten sind, desto leichter ist es für die Opfer, sich an uns zu wenden. Auch der Kontakt mit der Exekutive läuft dann besser“, erklärt Geschäftsführerin Maria Schwarz-Schlöglmann, warum es seit dem Vorjahr in Gmunden, Kirchdorf und Ried im Innkreis auch Regionalstellen des Gewaltschutzzentrums gibt, die vom Familienressort des Landes finanziert werden.
Seit 1997 gibt es das Gewaltschutzgesetz, das bei Gewalt in der Familie der Polizei das Recht gibt, den Täter aus der Wohnung wegzuweisen und ein Betretungsverbot zu verhängen. Dieses Gesetz soll im Herbst im Parlament verschärft werden: Die Wegweisung soll auf sechs Monate ausgedehnt werden, Aufenthaltsverbote sollen bis zu einem Jahr dauern. Neu ist auch die Einführung des Strafbestandes „beharrliche Gewaltanwendung“.
„Gewalt beginnt zuerst mit Demütigungen“
Die Linzer SPÖ-Nationalrätin Sonja Ablinger (42) ist Vorsitzende des Gewaltschutzzentrums, das sein Zehn-Jahre-Jubliäum begeht.
Warum dauert es oft so lange, bis sich Frauen gegen Gewalt wehren?
Gewalt beginnt mit Demütigungen, kleinen Attacken, steigert sich langsam. Die Frauen verlieren aber relativ rasch ihr Selbstwertgefühl und den Handlungsspielraum.
Was hat sich in den vergangenen zehn Jahren für Gewaltopfer verbessert?
Wir machen laufend Schulungen für Justiz und Exekutive, den Opfern wird mehr geholfen. Durch das neue, längere Betretungsverbot bekommen Frauen mehr Zeit, um Kraft zu sammeln.
Foto: Christoph Gantner
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