"Hatten Todesangst"

Amokfahrer rast mit Opfern im Pkw gegen Tunnelwand

Österreich
07.02.2017 07:21

Ein betrunkener Schweizer hat ein Tiroler Pärchen in der Nacht auf Samstag in Todesangst versetzt: Der 23-Jährige setzte sich einfach in das vor einem Lokal abgestellte Auto, in dem Mario (35) mit seiner 28-jährigen Freundin Andrea saß - und raste los. Die Amokfahrt endete mit dem Frontalaufprall an einem Tunnelportal. "Wir hatten mit unserem Leben abgeschlossen", so der 35-Jährige.

Mario schildert der "Tiroler Krone" immer noch mit Schaudern das Erlebte: "Wir saßen Samstag knapp vor 3 Uhr im Pkw eines Freundes. Er hielt vor einem Lokal in Sölden, um eine Tasche abzugeben. Weil er sofort zurück sein wollte, ließ er den Motor laufen. Kaum war er aus dem Auto, setzte sich ein wildfremder Mann ans Steuer."

"Ich bring euch um!"
"'He, was willst du? Schleich di!', habe ich gesagt. Er aber lachte und fuhr los. Und er drohte, uns umzubringen. Mit Vollgas und 140 bis 160 km/h fuhr er wie ein Irrer durch den Ort. Dann machte er eine Vollbremsung. Wir lösten den Gurt und wollten aussteigen, aber da fuhr er wieder wie der Teufel los, streifte Leitschienen, fuhr Leitpflöcke nieder, raste über Gehsteige, auf denen Leute gingen, und drohte immer wieder, dabei zynisch lächelnd: 'Ich bringe euch um!'"

"Ich habe den Notruf 133 gewählt und die Polizei um Hilfe angefleht. Ehrlich: Andrea und ich hatten mit dem Leben abgeschlossen, hatten Todesangst. Ich versuchte ihn von hinten zu erfassen und ihn zu würgen, aber er schlug wild um sich und raste in voller Fahrt gegen ein Tunnelportal. Danach fehlen mir etwa zwei Minuten in meiner Erinnerung ..."

Täter fuhr "mit voller Absicht gegen Tunnelportal"
Hubert Juen, der Chef der Polizei des Bezirkes Imst, weiß: "Die Fahrt ging über rund zwei Kilometer. Der Schweizer fuhr mit voller Absicht gegen das Tunnelportal. Das Motiv ist unklar, er war aber mit 1,8 Promille stark alkoholisiert. Zudem wird untersucht, ob Drogen im Spiel gewesen sind. Auf jeden Fall sitzt der Mann wegen des Verdachts des versuchten Mordes in der Justizanstalt Innsbruck."

Mario und Andrea haben neben gestauchten Wirbelsäulen und einem Schleudertrauma sowie Schulter- und Rippenverletzungen auch diverse Schnitte im Gesicht erlitten, zudem beklagt Mario einen abgebrochenen Zahn. "Wir hatten Glück im Unglück: Neben dem Tunnel geht es 100 Meter tief in eine Schlucht hinunter. Das hätte niemand überlebt."

Günther Krauthackl, Kronen Zeitung

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