Polizei feiert
Stockholmer Heli-Coup: 6 Verdächtige in Haft
"Das waren keine Tipps von außen, sondern die Früchte sehr guter Kripo-Arbeit", meinte Fahndungschef Arne Andersson zu den Festnahmen. Die Beute beim dem Überfall per Hubschrauber, der wie in einem Hollywood-Film ablief, soll 65 Millionen Kronen (6,3 Millionen Euro) betragen haben.
Schillerndste Figur der Gruppe ist nach offiziell unbestätigten Angaben ein 34-jähriger Hubschrauberpilot, der auch als TV-Produzent bei Dokusoap-Serien gearbeitet hat. Er gehört zum Bekanntenkreis zahlreicher schwedischer Promis. Vor allem seine Leistung bei dem dreisten Überfall hatte Flugexperten Respekt abgenötigt. Die Räuber waren am frühen Mittwochmorgen auf dem alles andere als geräumigen Dach des Stockholmer Gelddepots "G4S" gelandet. Sie drangen schwer bewaffnet durch ein Dachfenster ein und verschwanden ebenfalls durch die Luft. Den einzigen Polizeihubschrauber blockierte die Bande, indem sie eine Bombenattrappe am Startplatz deponierte.
Polizei ignorierte offenbar Tipps vor dem Überfall
Unter anderem wegen der militärischen Präzision bei der Durchführung des Überfalls hatten Fahnder inoffiziell verlauten lassen, dass frühere Elitesoldaten aus dem Balkan-Krieg hinter dem Überfall stehen könnten. Dazu schien zu passen, dass der serbische Geheimdienst BIA Schweden schon Anfang August vor dem geplanten spektakulären Geldraub gewarnt haben will. Die schwedische Polizei habe die Warnung aber nicht ernst genommen, berichtete die Belgrader Zeitung "Press" am Montag. Innenminister Ivica Dacic bestätigte dem Blatt den "rechtzeitigen" Informationsaustausch und sagte, dass eine internationale Bande am Werk gewesen sei.
Alle Festgenommenen lebten in Schweden
Tatsächlich soll zu den Festgenommenen ein 38 Jahre alter Mann mit serbischer Herkunft und Wohnsitz in Stockholm gehören. Über einen weiteren Mann hieß es, er sei als Kampfsportler "auf hohem Niveau" bekannt. Alle sechs Festgenommenen leben in Schweden. Die Staatsanwaltschaft muss bis Mitte der Woche ihr Material bei einem Haftprüfungstermin vorlegen. Für Tipps zur Ergreifung der Täter hatte der Gelddepot-Betreiber eine Belohnung von sieben Millionen Kronen (685.000 Euro) ausgesetzt.
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