Atom-Leichtgewicht

Lenovo Ideatab Lynx: Alleskönner mit Überbreite

Elektronik
26.05.2013 11:00
Langsam kommt das Geschäft mit leichten und ausdauernden Atom-Tablets mit vollwertigem Windows 8 in Schwung. Eines der größeren Modelle in dieser Geräteklasse ist Lenovos Ideatab Lynx. Wo andere Atom-Tablets mit zehn Zoll Bildschirmdiagonale das Auslangen finden müssen, bietet das Lynx satte 11,6 Zoll. Erstaunlicherweise ist es trotz der stattlichen Diagonale mit 640 Gramm kaum schwerer als ein iPad. Ein optional erhältliches Tastaturdock macht das Gerät zum Laptop-Ersatz. Wir haben Lenovos Atom-Leichtgewicht getestet.

Zur Spielemaschine oder Videoschnitt-Station macht der Intel Atom-Prozessor mit zwei Kernen und 1,8 Gigahertz Takt im Ideatab Lynx das Tablet nicht. Für den 08/15-Betrieb reichte er in unserem Test aber allemal. Zusammen mit den zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, die Lenovo dem Gerät spendiert hat, ermöglicht die Atom-CPU durchwegs flüssige Bedienung. Internetsurfen, Office, kleine Minesweeper-Partien: alles kein Problem.

Kritisch wird es für die Stromspar-CPU allerdings, sobald 3D-Fähigkeiten gefragt sind. Selbst das angestaubte "World of Warcraft" zwingt die Hardware des Lynx in die Knie. Aus unserer Sicht ist das verschmerzbar: Das Lynx will schließlich kein Spiele-Tablet sein, sondern ein vielseitiger mobiler Begleiter. Und das gelingt dem Tablet recht gut.

Auflösung ausreichend, aber nicht auf iPad-Niveau
Auf dem 11,6-Zoll-Display mit IPS-Technologie finden 1.366 mal 768 Bildpunkte Platz. Das entspricht der bei kleinen Laptops gängigen HD-Ready-Auflösung und liefert ein scharfes Bild, an die Rekordwerte von iPad oder Google Nexus 10 kommt das Lenovo-Tablet damit aber freilich nicht heran. Wir fanden die Darstellungsqualität auf dem Multi-Touchscreen dennoch ansehnlich, wenngleich bei genauer Betrachtung aus der Nähe einzelne Pixel zu erkennen sind. Auch die Helligkeit überzeugte. Zumindest in Innenräumen, bei direkter Sonneneinstrahlung spiegelt das kratzfeste Glas, mit dem das Display geschützt ist, schlicht zu stark, um vernünftig auf dem Gerät zu arbeiten.

Je nach Modell verfügt das Lynx über 32 oder 64 Gigabyte Flash-Speicher. Weil Windows 8 alleine schon einiges an Speicherplatz benötigt, raten wir dringend zur von uns getesteten 64-Gigabyte-Variante. Zwar lassen sich beide Versionen des Ideatab Lynx mittels microSD-Karten um bis zu 32 Gigabyte Speicherplatz erweitern, wer größere Datenmengen mitnehmen will, dürfte aber mit der 64-Gigabyte-Version glücklicher werden.

Optionales Tastaturdock bringt USB-Anschlüsse mit
Bei den Anschlüssen gibt sich das Lynx zweckmäßig. Ein microUSB-Port und ein microHDMI-Port sind neben dem microSD-Slot vorhanden, das war's. Das optional erhältliche Tastaturdock mit integriertem Akku verleiht dem Gerät noch einmal zwei USB-2.0-Ports extra, lag unserem Testgerät aber nicht bei, weshalb wir an dieser Stelle keinerlei Aussagen über die Qualität des Docks tätigen können.

Das Ideatab Lynx funkt über WLAN im aktuellen n-Standard. Der kommende Gigabit-WLAN-Standard .ac fehlt. Dafür ist Bluetooth bereits in der aktuellen Version 4.0 vertreten, was besonders stromsparende Übertragungen verspricht. GPS oder GLONASS gibt es nicht, ebenso wenig eine rückseitige Kamera. Uns störte das kaum, zumal ein Tablet ja ohnehin kein Fotoapparat ist und für Videotelefonate eine Zwei-Megapixel-Frontkamera zur Verfügung steht, die zumindest bei guten Lichtverhältnissen brauchbare Ergebnisse liefert. Bei schlechteren Lichtverhältnissen stellt sich allerdings Rauschen ein.

Gut verarbeitetes, griffiges, aber breites Gehäuse
Lobenswert ist die Verarbeitungsqualität des Lynx. Das Gehäuse ist angenehm steif, Knarzen oder Klappern gibt es nicht. Die Rückseite des Tablets besteht aus Plastik und verfügt über eine griffige Struktur, die das Gerät gut in der Hand liegen lässt. Der Entsperrknopf und die Lautstärkewippe sind gut zu erreichen und besitzen einen angenehmen Druckpunkt. Ein physischer Schalter, der die automatische Bildschirmdrehung regelt, und eine Windows-Schaltfläche am unteren Displayrand komplettieren die Eingabeelemente.

Schwierigkeiten bereitete uns im Test die Tatsache, dass das Display im Widescreen-Format relativ breit ist. Selbst mit aufgeteilter Bildschirmtastatur tippt es sich mit den Daumen darauf mühsam, ohne das Tablet irgendwo abzulegen. Dafür sticht das Gewicht des Lynx positiv hervor. Mit nur 640 Gramm wiegt es trotz größerem Display kaum mehr als Apples iPad, wodurch es auch als Sofa-Gerät beim längeren Internetsurfen eine recht gute Figur macht.

Laufzeit nicht ganz auf Niveau der 10-Zoll-Konkurrenz
Die Akkulaufzeit ohne Tastaturdock ist okay, aber nicht überragend. Lenovo verspricht acht Stunden Laufzeit mit dem integrierten Akku, bei unserem Test verlangte es jedoch im Mischbetrieb mit Internetsurfen, YouTube-Videos und kleinen Spielen aus dem Windows Store schon nach rund sechs Stunden nach Elektrizität.

Da halten andere Atom-Tablets mit zehn Zoll Diagonale länger, vermutlich auch wegen des kleineren Displays und dem damit einhergehenden geringeren Stromverbrauch. Wer das Lynx als mobilen Begleiter benutzen möchte, sollte das rund 145 Euro teure Tastaturdock ins Auge fassen. Dieses soll die Laufzeit laut Lenovo auf bis zu 16 Stunden ausdehnen, überprüfen konnten wir diesen Wert allerdings nicht.

Echtes Arbeitsgerät dank vollwertigem Windows 8
Erfreulich ist die Tatsache, dass auf dem etwa 30 mal 19 Zentimeter großen und 9,7 Millimeter dicken Tablet nicht das abgespeckte Windows RT läuft, wie man es von ARM-Tablets kennt, sondern ein ausgewachsenes Windows 8. Das hat zur Folge, dass alle Windows-Programme auf dem Tablet laufen und man nicht auf die Apps aus dem Windows-Marktplatz angewiesen ist. Die Auswahl an Apps wächst dort zwar stetig, dem iPad oder Android-Geräten kann sie aber nicht das Wasser reichen.

Mit einem Preis ab 522 Euro gehört das Lynx zu den erschwinglicheren Windows-8-Tablets, wenngleich es sich für optimalen Funktionsumfang und möglichst lange Laufzeit empfiehlt, das 145 Euro teure Tastaturdock mit seinem integrierten Akku und den USB-Anschlüssen ebenfalls zu kaufen. So kommt das Gerät auf einen Anschaffungspreis von rund 670 Euro. Um diesen Preis bekommt man auch schon günstige Ultrabooks, die dank Intels Core-i-Prozessoren wesentlich mehr Leistung bieten, allerdings nicht mit einem abnehmbaren Tablet-Display aufwarten.

Fazit:Multitalent mit kleinen Abstrichen
Das Ideatab Lynx ist ein durchaus gelungenes Gerät. Als Tablet ist es für seine Größe vergleichsweise leicht, wodurch es sich auch für Surfausflüge auf der Couch eignet. Es bietet zwar nicht die hochauflösenden Displays oder die App-Auswahl von iPad oder guten Android-Tablets und ist wegen des Widescreen-Formats etwas schwieriger zu bedienen, dafür hat es ihnen voraus, dass es sich auch für das Arbeiten mit Office und Co. eignet.

Zumindest mit Tastaturdock: Das macht das Ideatab Lynx zu einem flexiblen Ultrabook-Ersatz, auf dem es sich dank 11,6-Zoll-Display angenehmer arbeitet als auf einem Zehn-Zoll-Zwerg. Durch den Zweitakku im Dock sollte in diesem Betriebsmodus die Laufzeit auch deutlich über Ultrabook-Niveau liegen. Sicher gibt es leistungsfähigere Ultrabooks und handlichere Tablets. Wer aber bereit ist, für ein Gerät, das sowohl als Tablet als auch als Arbeitsgerät eine gute Figur macht, ein paar Abstriche in Kauf zu nehmen, bekommt mit dem Lynx ein faires Paket.

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