Anleger in Rage:

Kickstarter-Gauner baut sich Haus mit fremdem Geld

Web
13.05.2016 10:31

Die Crowdfunding-Website Kickstarter untersucht einen mutmaßlichen Betrugsfall aus Kanada, bei dem ein Geschäftsmann Hunderttausende Dollar veruntreut haben soll. Statt - wie auf Kickstarter angekündigt - den günstigsten 3D-Drucker der Welt zu entwickeln, nutzte er das Geld seiner Investoren für private Zwecke und baute sich ein Haus.

Konkret hat das von zwei Geschäftsmännern geführte kanadische Unternehmen Rinnovated Design auf Kickstarter und der ähnlichen Website Indiegogo mehr als 650.000 Dollar von Investoren eingesammelt, berichtet die britische TV-Anstalt BBC. Gedacht war das Geld für die Herstellung des billigsten 3D-Druckers der Welt. Er sollte für hundert Dollar Objekte scannen und drucken können, so die Versprechung der Firma.

Kickstarter-Geld wurde in Privathaus investiert
Das Problem: Die Unterstützer erhielten ihre 3D-Drucker nicht, obwohl die Investitionsrunde bereits im Jahr 2014 abgeschlossen wurde. Das gesammelte Geld landete zunächst am Privatkonto eines der Rinnovated-Chefs, von dort gelangte aber nur die Hälfte weiter zum Unternehmen.

Vom Rest soll er sich ein Haus gebaut haben. Dem Kollegen fiel das verschwundene Geld natürlich auf, sein Weggefährte beichtete ihm daraufhin die Tat - und versprach, das Geld zurückzuzahlen.

Man einigte sich zunächst darauf, über den Vorfall zu schweigen und abzuwarten, bis das Geld zurückgezahlt wurde. Anfangs landeten tatsächlich Raten am Firmenkonto, nach einigen Monaten tauchte der Schuldner im März 2015 jedoch unter. Das Geld war weg, der einstige Rinnovated-Design-Geschäftsführer unauffindbar.

Betrüger schwört nach Beichte Wiedergutmachung
Erst jetzt - die Kickstarter-Gemeinde ist längst misstrauisch geworden, es laufen Ermittlungen zum Verbleib des Geldes - hat er die Zweckentfremdung des Geldes in einem Online-Video gestanden. Immer noch schwört er, das Geld zurückzahlen und die Entwicklung des 3D-Druckers zu Ende bringen zu wollen, doch daran glaubt niemand mehr so recht.

Die kanadische Polizei ermittelt. Kickstarter prüft, wie man das Geld zurückzahlen könnte. "Jeder, der unser System und das Vertrauen unserer Gemeinschaft missbraucht, muss mit rechtlichen Schritten rechnen", sagt ein Kickstarter-Sprecher zur BBC. Die Ermittlungen stehen allerdings noch am Anfang.

Kickstarter-Investoren müssen mit Verlust rechnen
Fälle wie jener aus Kanada kommen bei Kickstarter, wo private Investoren Start-ups mit Geld versorgen, immer wieder vor. Erst vor einigen Wochen wurde etwa bekannt, dass ein Spielestudio das via Kickstarter für die Programmierung eines Virtual-Reality-Games gesammelte Geld für Alkoholexzesse und Stripperinnen verprasst haben soll.

In den Jahren davor zog beispielsweise der Fall der "Kreyos"-Smartwatch weite Kreise. Kickstarter-User hatten 1,5 Millionen US-Dollar für die Entwicklung der futuristischen Uhr gespendet, doch die Uhr bekamen sie nie zu Gesicht. Dafür posierte der Chef des Start-ups hinter der Uhr mit Sportwagen und Luxusklamotten auf Facebook. Ein anderes Start-up auf Kickstarter machte kürzlich ebenfalls Negativschlagzeilen: der Chef verprasste das gesammelte Geld für seine Miete.

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