"Spiegel"-Bericht

Euro-Austritt der Griechen für Berlin verkraftbar

Ausland
03.01.2015 18:58
Radikaler Kursschwenk in Deutschland: Die Regierung von Kanzlerin Angela Merkel ist laut "Spiegel" bereit, Griechenland entgegen der bisherigen Linie notfalls auch aus der Euro-Zone ausscheiden zu lassen. Die Griechen wählen am 25. Jänner ein neues Parlament, die Sparkurs-kritische Opposition geht dabei als Favorit ins Rennen.

Ein "Grexit", also ein Austritt des schuldengeplagten Staates aus der europäischen Gemeinschaftswährung, sei aus Sicht von Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble mittlerweile verkraftbar, hieß es am Samstag in einer Meldung des Magazins unter Berufung auf Regierungskreise.

Grund dafür seien die Fortschritte in der Euro-Zone seit dem Höhepunkt der Schuldenkrise 2012. Die Ansteckungsgefahr für andere Länder sei mittlerweile begrenzt, Portugal und Irland saniert. Zudem stehe ein schlagkräftiger Rettungsmechanismus zur Verfügung.

Es sei aber noch nicht geklärt, wie ein Mitgliedsland den Euro verlassen, aber dennoch in der Europäischen Union bleiben könne, schreibt der "Spiegel" weiter. "Notfalls klären das findige Juristen", zitiert das Magazin einen hochrangigen Währungsexperten.

Austritt nach Oppositionssieg unausweichlich?
Laut "Spiegel" ist ein Austritt Griechenlands aus Sicht der Bundesregierung nahezu unausweichlich, sollte die dortige Opposition bei der anstehenden Parlamentswahl am 25. Jänner die Macht übernehmen. Zur stärksten Kraft könnte Umfragen zufolge das Linksbündnis SYRIZA werden, das die Vereinbarungen mit den internationalen Kreditgebern ändern und den Sparkurs lockern will.

Griechenland wird seit 2010 mit Rettungsprogrammen in Höhe von 240 Milliarden Euro von den EU-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds über Wasser gehalten.

EX-Premier spaltet Sozialisten mit Parteigründung
Die Chancen für einen Sieg von SYRIZA unter Alexis Tsipras bei der vorgezogenen Parlamentswahl könnte allerdings nach Einschätzung von Experten die Gründung einer neuen politischen Bewegung verschlechtern: Ex-Regierungschef Giorgos Papandreou hob am Samstag die neue Partei "Bewegung der Demokraten (und) Sozialisten" aus der Taufe - und spaltete damit gut drei Wochen vor der Wahl die langjährige Regierungspartei, die sozialistische Partei PASOK, von der sich viele Wähler zuletzt enttäuscht abgewendet hatten.

Beobachter werteten Papandreous Schritt jedenfalls als Versuch, neben den Stimmen der PASOK auch einen Teil der Wählerschaft der Linkspartei zu gewinnen. Die neue Papandreou-Partei könnte somit möglicherweise den Konservativen unter Regierungschef Antonis Samaras dazu verhelfen, ihre gefährdete Position als stärkste Partei bei der Wahl zu verteidigen.

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