Hürden überwunden

Zogajs können jetzt Visa für Rückkehr beantragen

Österreich
19.10.2010 08:23
Inmitten des fremdenpolitischen Klimawandels, der seit den Kinder-Abschiebe-Fällen vergangene Woche Einzug in die Innenpolitik hält, gibt es nun auch Neuigkeiten zum wohl prominentesten Asyl-Fall der jüngeren Vergangenheit, dem Schicksal der kosovarischen Familie Zogaj. Die im Juli abgeschobene Arigona, ihre Mutter und ihre Geschwister haben im Kosovo die letzten behördlichen Hürden genommen und werden jetzt die Visa für die Wiedereinreise nach Österreich beantragen. Ihre Betreuer halten eine Rückkehr binnen vier Wochen für möglich.

Die Familie hatte nach ihrer Rückkehr in den Kosovo zunächst zahlreiche Behördengänge zu erledigen. So musste z.B. die familiäre Situation von Grund auf geklärt werden. Das ist jetzt passiert: Mutter Nurije Zogaj ist von ihrem Mann offiziell geschieden, die Obsorge über die beiden minderjährigen Kinder Albin (9) und Albona (10) wurde ihr übertragen, berichtete Walter Deil von der Volkshilfe Oberösterreich am Montagnachmittag.

Die Familie kann nun die angestrebte - und bei der Abschiebung auch von Innenministerin Maria Fekter empfohlene - legale Rückkehr nach Österreich angehen. Die mittlerweile 18-jährige Arigona (im Bild am Tag der Ausreise im Bus zum Flugzeug nach Pristina) werde selbst ein Schülervisum beantragen. Mit einem solchen wollen auch ihre Geschwister zurück nach Österreich, berichtet Deil.

Nurije Zogaj wiederum hat die Zusage ihres früheren Arbeitgebers, dass sie sofort wieder anfangen kann, und möchte ein Arbeitsvisum bekommen. "Unseres Erachtens sind jetzt alle rechtlichen Rahmenbedingungen für eine legale Wiedereinreise erfüllt", sagte Christian Schörkhuber, Leiter der Flüchtlings- und Migrantenbetreuung bei der Volkshilfe Oberösterreich.

Rückkehr schon in vier Wochen?
Deil rechnete damit, dass nach der Einbringung der Anträge eine Wiedereinreise der Familie innerhalb von vier Wochen möglich sein werde. Eine rasche Abwicklung wäre im Sinne der Kinder, damit Albin und Albona in der vierten Klasse Volksschule in Frankenburg und Arigona in der 2. Klasse der HBLA in Linz ins laufende Schuljahr einsteigen können. Eine Unterkunft hat die Familie wieder im Haus jenes Freundes, in dem sie schon früher wohnte.

Die psychisch angeschlagene Nurije Zogaj sei nun einigermaßen stabil, sagte Deil. Die Hoffnung habe stark mitgeholfen. Vor allem die Kinder freuen sich darauf, ihre Freunde und Schulkollegen möglichst bald wiederzusehen. Die Familie sei aber "geschockt" über den Unfall des Ungenacher Pfarrers Josef Friedl (krone.at berichtete). Der 66-jährige Geistliche, der sich über Jahre hinweg um die Familie Zogaj gekümmert hatte, liegt nach einem Radunfall, dessen Umstände noch nicht ganz geklärt sind, im Krankenhaus und muss künstlich beatmet werden. Erst ist aber außer Lebensgefahr.

Der Fall Zogaj
Arigona Zogaj, ihre minderjährigen Geschwister und ihre Mutter waren diesen Juli nach knapp acht Jahren Aufenthalt in Österreich in den Kosovo ausgereist, nachdem sie in Österreich kein Bleiberecht bekommen hatten. Der Vater war 2001 illegal nach Österreich gekommen, seine Familie folgte 2002. Alle beantragten Asyl. Sie hatten sich während des Jahre dauernden Verfahrens im oberösterreichischen Frankenburg integriert, bekamen zuletzt aber kein Bleiberecht. Ende September 2007 wurde die Familie abgeschoben - mit Ausnahme von Arigona Zogaj, die vorübergehend untertauchte, und ihrer Mutter. Nach ihrem Wiederauftauchen wurde der damals 15-jährigen Arigona, ihrer Mutter und den zwei später wieder zurückgekommenen minderjährigen Geschwistern der Aufenthalt bis zum heurigen Schulschluss gestattet.

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