Für "tolle Zeiten"

Leitl bremst bei Bonus-Malus und 6. Urlaubswoche

Österreich
03.10.2015 16:06
Neben der sechsten Urlaubswoche lehnt die Wirtschaftskammer auch das im Regierungsprogramm von SPÖ und ÖVP stehende Bonus-Malus-System für ältere Arbeitnehmer ab. WKÖ-Präsident Christoph Leitl zweifelt, dass mit einer Strafe Arbeitsplätze geschaffen werden, wie er am Samstag in der ORF-Radioreihe "Im Journal zu Gast" sagte. Die geplante Arbeitsmarktreform scheint damit vorerst nicht umsetzbar.

"Ich verlange, dass man zuerst das macht, was unbedingt notwendig ist: erstens ein Wirtschaftsimpuls, zweitens ein Belastungsstopp und eine Entlastung und drittens die Frage, wie gehen wir mit Asyl um", sagte Leitl. Vordringlich sei die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. "Viele Menschen fragen sich: Und, was passiert jetzt?", so Leitl. "Wenn wir da jetzt keine Antwort geben, sondern sagen, kann man mit Malus irgendwas machen, dann sagen die Leut': 'San die deppert? Wo san die ang'rennt?'"

Sechste Urlaubswoche für alle: Berechtigte Forderung? Abstimmung in der Infobox!

Zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft forderte Leitl erneut eine Senkung der Lohnnebenkosten. Österreich erlebe das achte Jahr der Stagnation, so Leitl, der bei der Bewältigung der Krise auch auf den Handwerkerbonus und das Wohnbaupaket setzt. Gesprächsbereit über die sechste Urlaubswoche sei er "in zwei, drei Jahren, wenn wir tolle Zeiten haben". "Auf absehbare Zeit" werde die zusätzliche Urlaubwoche für alle, die 25 Jahre arbeiten, aber nicht kommen, so Leitl.

"Pragmatischer" Umgang mit "Mega-Problem" Flüchtlingen
Die aktuellen Flüchtlingsbewegungen bezeichnete Leitl als "Mega-Problem". Sein Wunsch sei, dieses auf eine "pragmatische Art und Weise" zu bewältigen. Wichtig sei die Frage, wie man die Flüchtlinge in die Gesellschaft einbinden könne - dass sie nicht nur versorgt werden, "sondern diesem Land nützlich sind". Zur Debatte um die Kosten sagte er, man wisse ja noch nicht einmal, wie viele Flüchtlinge im kommenden Jahr noch kommen werden. Die Aufwendungen für die Flüchtlinge seien jedenfalls umso geringer, "je mehr sie auch in Tätigkeiten, die für unser Land wichtig sind, integriert sind".

Leitl erinnerte daran, dass AMS, Wifo und IHS darauf hingewiesen hätten, dass es derzeit rund 30.000 offene Arbeitsstellen gibt, die nicht besetzt werden können. "Qualifikationen abtesten, Sprache lernen und dort einsetzen, wo wir Österreicher keine eigenen Leute finden", so sein Rezept für die Vermittlung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Eine Arbeitserlaubnis will Leitl nur bereits asylberechtigten Personen erteilen, Asylwerber sollen sich in gemeinnützigen Tätigkeiten engagieren.

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