Grausame Details

72-Jährige getötet: Täter ist zurechnungsfähig

Österreich
17.06.2016 13:45

Jener 19-jährige Bursch, der vor fünf Monaten eine 72 Jahre alte Witwe in ihrer Wohnung in der Davidgasse in Wien-Favoriten getötet haben soll, war zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig. Zu diesem Ergebnis kommt Gerichtspsychiater Karl Dantendorfer. Der junge Mann leidet demnach zwar an einer kombinierten Persönlichkeitsstörung, Schuldausschließungsgrund liegt laut Dantendorfer aber keiner vor. Zudem wurden nun grausame Details zur Tat bekannt.

Auf Basis der gutachterlichen Feststellungen hat die Staatsanwaltschaft Wien bereits vor einigen Wochen beim Straflandesgericht eine Mordanklage eingebracht, gab Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Freitag bekannt. Darüber hinaus hat die Anklagebehörde für den Fall eines Schuldspruchs die Einweisung des 19-Jährigen in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt.

Dantendorfer hält den 19-Jährigen für derart gefährlich, dass er davon ausgeht, dass dieser ohne entsprechende im Maßnahmenvollzug gewährleistete Behandlung unter dem Einfluss seiner geistig-seelischen Abartigkeit höheren Grades neuerlich Straftaten mit schweren Folgen begehen wird.

Wann sich der Bursch vor einem Schwurgericht verantworten muss, steht noch nicht fest - wie Salzborn mitteilte, gibt es noch keinen offiziellen Verhandlungstermin. Den Prozess wird Richter Norbert Gerstberger leiten.

Wegen Zigarette in Streit geraten
Der bisher unbescholtene 19-Jährige soll Maria S. am 15. Jänner aus nichtigem Anlass in einem regelrechten Blutrausch zu Tode gebracht haben. Der Angeklagte wollte seinen Bruder besuchen, der im selben Haus im Anna-Boschek-Hof wie das spätere Opfer lebte. Er begegnete im Hausgang zufällig der Witwe, die ihn zur Rede stellte, weil sie ihn dort beim Rauchen gesehen hatte.

Möglicherweise fielen auch abfällige Bemerkungen über die türkischen Wurzeln des in Wien geborenen Burschen, der in einem Innenstadt-Hotel als Kochlehrling beschäftigt war. Der 19-Jährige ärgerte sich jedenfalls derart, dass er schließlich zur Wohnungstür der 72-Jährigen ging und anläutete.

72-Jährige malträtiert
Als die Frau öffnete, dürfte es zu einem Gewaltexzess gekommen sein, der in seinem Ausmaß bei Weitem das übersteigt, was unmittelbar nach der Bluttat an die Medien durchgedrungen war. Der Anklage zufolge soll der 19-Jährige der betagten Frau nicht nur mit einem Blumentopf und anderen stumpfen Gegenständen den Schädel eingeschlagen und mit einem Messer 16 Stiche in Brust und Hals zugefügt haben, er soll das von dem Angriff völlig überraschte Opfer auch mit brennenden Kerzen und einem Bügeleisen malträtiert haben.

Folgt man dem Gutachten des beigezogenen Psychiaters, hatte die Bluttat auch eine sexuelle Komponente, die den Angeklagten nach Dafürhalten Dantendorfers besonders gefährlich macht, weil es an der Bereitschaft des 19-Jährigen fehle, sich mit seiner sexuellen Abartigkeit auseinanderzusetzen. Das wehrlose, schwer verletzte Opfer soll vom Täter im Intimbereich gequält worden sein, die Misshandlungen dürften sich über einen längeren Zeitraum hingezogen haben. Zwischendurch legte der 19-Jährige seinen eigenen Angaben zufolge mehrere "Rauchpausen" ein.

Täter wollte Kopf abschneiden
Am Ende öffnete der Täter laut Anklage dem Opfer mit dem Messer den Hals und versuchte der Getöteten auch noch den Kopf abzuschneiden. Im Obduktionsgutachten wurden unter anderem eine vollständige Durchtrennung der rechten Halsschlagader, eine vollständige Durchtrennung der linken Drosselvene und eine vollständige Zertrümmerung des Schädels beschrieben.

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