Heftige Regenfälle

Feuerwehren nach schwerem Unwetter im Dauereinsatz

Niederösterreich
09.06.2011 10:16
Unwetter und Starkregen haben am Mittwoch im Osten des Landes für massive Behinderungen und einen Dauereinsatz der Feuerwehren gesorgt. In Wien und Niederösterreich kam es zu Überschwemmungen und Vermurungen, in Oberösterreich richtete ein Hagelunwetter zumindest 2,6 Millionen Euro Schaden an. Auch die steirische Feuerwehr berichtete von einer "dramatischen Unwettersituation", hier war erneut vor allem der Bezirk Feldbach betroffen.

Als Folge des Starkregens - 83 Liter pro Quadratmeter an einem Tag, das ereignet sich laut ZAMG nur alle 30 Jahre - musste die Wiener Rudolfstiftung bereits am späten Nachmittag für neue Patienten gesperrt werden. Im Eingangsbereich sowie in Teilen des Gebäudes sei Wasser eingedrungen, weshalb das Spital bis auf Widerruf von der Rettung nicht angefahren werde, so eine Sprecherin der Krankenanstaltenverbundes. Es gehe um Auspump- und Trocknungstätigkeiten. Die Dauer der Sperre war auch Donnerstag früh noch nicht absehbar. Im Haus befindliche Patienten werden aber selbstverständlich behandelt.

Bei neuerlichen Niederschlägen am Abend wurden zunächst die Innenbezirke Innere Stadt, Wieden, Mariahilf und die Landstraße am stärksten erwischt. Die Feuerwehr musste zu Hunderten Einsätzen ausrücken. Betroffen war das gesamte Stadtgebiet. Neben überfluteten Kellern ging es um Unterführungen, die unter Wasser standen, und undichte Dachbodenausbauten.

"Ein bisschen Regen - und alles steht"
Laut ÖAMTC wurde unter anderem der Matzleinsdorfer Platz vorübergehend gesperrt. "Eigentlich ist es wie immer in Wien: Erster Schneefall oder ein bisschen Regen - und alles steht", hieß es in der Informationszentrale. Auch am Verteilerkreis in Favoriten und auf der Tangente gab es Probleme, ebenso im Bereich der gesperrten Ausfahrt Simmering und bei der Ostausfahrt in Richtung A4. Laut ARBÖ standen auch auf der A4 im Bereich Alt-Simmering die Fahrbahnen unter Wasser.

Wassereinbruch in Favoritner Hauptschule
In der Favoritner Hauptschule Herzgasse 27 kam es zu einem Wassereinbruch. Die Dachrinnen wurden mit den Wassermassen nicht mehr fertig. Neben WC-Anlagen wurden die Physiksäle im dritten Stock der Schule unbenutzbar, sagte eine Sprecherin von Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch. Nach einer Überprüfung wurde jedoch festgestellt, dass der Unterricht am Donnerstag zur Gänze in dem Gebäude gewährleistet werden kann.

Vermurte Straßen und überflutete Keller in NÖ
Auch in Teilen Niederösterreichs gab es zahlreiche Feuerwehreinsätze. Innerhalb von zwei Stunden mussten 172 Einsätze bewältigt werden. Hauptsächlich galt es, überflutete Keller auszupumpen - vor allem in den Bezirken Tulln und St. Pölten, aber auch Horn. Zudem mussten aber auch vermurte Straßen geräumt werden. Im Tullnerfeld blieben zwischen Tulbing und Chorherrn am Rand des Wienerwalds Fahrzeuge im Schlamm stecken, schilderte Feuerwehrsprecher Franz Resperger.

"Sintflutartige" Regenfälle gingen zudem laut Feuerwehr im Bezirk Mödling nieder. Eine Vielzahl an Kellern, Tiefgaragen, Lichtschächten und offenen Kanaldeckeln mussten von den Wassermassen befreit werden. Kaum entspannte sich die Situation, zog gegen 19 Uhr ein weiteres Gewitter heran, das wiederum Gebäude und Straßenzüge unter Wasser setzte. Das Bezirksfeuerwehrkommando meldete insgesamt 63 Einsätze.

Hagelunwetter in Oberösterreich
Unwetter mit starkem Regen, heftigen Windböen und Hagel haben in der Nacht auf Donnerstag auch mehrere Hundert Feuerwehrleute in Oberösterreich auf Trab gehalten. Am schwersten betroffen war der Osten des Bundeslandes. In Enns (Bezirk Linz-Land) bedeckten Hagelkörner die Straße, in Schwertberg (Bezirk Perg), wo die Aufräumarbeiten am Vormittag noch andauerten, waren Zufahrten bis zu 40 Zentimeter hoch vermurt.

Der Hagel richtete auf Oberösterreichs Feldern laut ersten Schätzungen zumindest 2,6 Millionen Euro an. Rund 8.500 Hektar Agrarflächen in den Bezirken Freistadt, Linz-Land und Perg wurden laut Sachverständigen beschädigt. Betroffen seien alle Ackerkulturen, besonders Raps, Getreide, Mais und Sojabohnen. Oberösterreich war heuer bereits viermal von Hagelschäden betroffen. Das aktuelle Unwetter habe den größten Schaden angerichtet, sagte der Landesleiter der Hagelversicherung, Wolfgang Winkler.

Überschwemmungen in der Oststeiermark
Wie bereits Dienstagnacht öffneten sich schließlich auch in der Oststeiermark erneut die Himmelschleusen. Rund 40 Liter pro Quadratmeter gingen nach Angaben der Feuerwehr "in kürzester Zeit" nieder. "Besonders dramatisch" sei die Lage - wie schon in der Nacht zuvor - in der Gemeinde Gnas im Bezirk Felbach sowie in einigen Ortschaften der Umgebung, so die Einsatzkräfte.

Zahlreiche Keller standen noch in den Morgenstunden des Donnerstags unter Wasser, Straßen waren bis zu einem halben Meter überflutet oder wegen Verschlammungen erschwert bzw. nicht passierbar. Autofahrer wurden ersucht, äußerst vorsichtig zu fahren, da sich Pkws auf Schlamm "wie auf Eis" verhalten würden, meinte Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband.

Die Pegelstände des Poppendorf-, Kohlberg- und Gnasbachs waren zwischenzeitlich bedrohlich angestiegen, haben sich aber bis in die Vormittagsstunden wieder normalisiert. Es werde daran gearbeitet, sämtliche Verkehrswege so schnell wie möglich wieder befahrbar zu machen, so Meier am Donnerstagvormittag.

Foto: Leserreporter Harald Nisor aus Wien

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