Zu eng oder giftig

Kinderwagen im Test: Die teuersten fallen durch

Leben
21.02.2015 12:00
Ohne Kinderwagen geht es einfach nicht, wenn man ein kleines Kind hat. Umso ärgerlicher, dass von 14 getesteten Kinderwagen nur ein einziger gut ist. Viele Modelle engen Babys ein oder sind sogar mit Schadstoffen belastet.

Kinderwagen von heute eignen sich vom Säuglings- bis zum Kleinkindalter von etwa dreieinhalb Jahren. Die ersten Monate liegt das Kind in einer Tragetasche, die, sobald es größer ist, gegen einen Sitz ausgewechselt wird. Die Anforderungen der Eltern an den fahrbaren Untersatz für ihre Kinder sind hoch: Bequem soll er sein, gut aussehen und sich leicht zusammenklappen und verstauen lassen. Dafür sind sie auch bereit, 1.000 Euro oder mehr hinzulegen.

Leider fährt Baby auch in einer kostspieligen Windelkarosse nicht automatisch sicher und komfortabel. Das zeigt der Test von 14 Kinderwagen, den die Schwesterorganisation des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), die deutsche Stiftung Warentest, durchgeführt hat. Ausgerechnet das teuerste Produkt, der Trailz von Stokke um 1.350 Euro, schnitt am schlechtesten ab.

Krebserregende Stoffe in Griff und Bezug
Im Schiebergriff der ehemaligen norwegischen Nobelmarke, die inzwischen fest in südkoreanischer Hand ist, fanden die Prüfer kurzkettige Chlorparaffine. Sie machen Kunststoffe weich, stehen aber in Verdacht, Krebs zu erzeugen. Mütter nehmen den Schadstoff über die Haut auf und geben ihn etwa mit der Muttermilch an ihr Baby weiter. Seit 2012 verbietet die EU, diese Substanzen zu verwenden oder in Verkehr zu bringen. Stokke hat den Kinderwagen inzwischen zurückgerufen, allerdings wegen eines Mangels bei der technischen Sicherheit.

Geringe Mengen Chlorparaffin steckten übrigens auch in den Griffen des Bugaboo und des Maxi-Cosi. Ebenfalls mit Schadstoffen belastet ist Joolz. Hier enthält der Bezug polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Einer davon ist Naphtalin. Diese Substanz gelangt über die Haut in den Körper und kann vermutlich Krebs erzeugen. Dass es auch "ohne" geht, beweist Naturkind. Schurwolle statt Polyesterwatte polstert die Tragetasche. Eine Echtholzplatte stützt den Rücken. Die Griffe bestehen aus Kork statt aus Kunststoff.

Tragetaschen oft schon nach vier Monaten zu klein
Frei von Schadstoffen zu sein, reicht trotzdem nicht für einen guten Kinderwagen. So wie viele andere scheiterte auch Naturkind im Test an der kindgerechten Gestaltung. 14 Stunden und länger schlummern Babys pro Tag. Damit sie auch im Kinderwagen gut schlafen, brauchen sie ausreichend Platz: 35 mal 78 Zentimeter Liegefläche sind optimal.

Das ignorieren offensichtlich viele Kinderwagenhersteller, denn die meisten Tragetaschen im Test sind schmäler oder kürzer, manchmal sogar beides. Besonders eng ist es im Gesslein, Hartan, Maxi-Cosi und Naturkind, die weniger als 30 Zentimeter breit sind. Zu kurz geraten sind die Tragetaschen von Mutsy und Peg Perego sowie Maxi-Cosi. In ihnen stoßen große Babys schon nach vier Monaten mit den Füßen an.

Das Problem, das sich danach stellt, ist aber folgendes: Viele Kinderwägen eigenen sich in der Sitzfunktion erst ab etwa neun Monaten, denn erst wenn sich die Kleinen allein aufsetzen können (was frühestens ab dem siebenten Monat der Fall ist), sollten sie im Kinderwagensitz fahren. Bis dahin sollten Babys möglichst flach liegen.

Für die Übergangszeit ist es daher wichtig, dass sich der Sitz möglichst flachlegen lässt. Nur so schlafen die Kleinen bequem und rückenschonend. Dieses Liegebedürfnis ignorieren Bugaboo, Joolz und Stokke aber komplett. In ihnen sitzen Kinder immer in einem festen Winkel von rund 100 Grad, im Britax wahlweise zwischen 90 und 116 Grad.

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(Bild: kmm)



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