Vorsicht, Irrtum!

Beliebte Sport-Mythen unter die Lupe genommen

Gesund
17.09.2010 11:53
Man sollte meinen, sportliche Betätigung wäre eine einfache Sache. So wie das Gehen oder Laufen eben. Doch zahlreiche Irrtümer und falsche Verhaltensmuster beweisen das Gegenteil. Einige davon wollen wir an dieser Stelle einmal unter die Lupe nehmen.

Gleich vorweg: Nicht in jedem "Muskelpaket" steckt ein gesunder, leistungsfähiger Körper. Nur zusammen mit Ausdauer- macht Krafttraining Sinn. Zumal einseitige Übungen Wirbelsäule und Bandscheiben gefährden, Herz und Kreislaufsystem dabei nicht unterstützen. Idealerweise wechselt man Ausdauer- mit Krafttraining ab, um fit zu bleiben. Auch im Alter sind gezielte Muskelübungen noch wichtig, um den Stützapparat zu erhalten. Hier sollte man sich aber von Physiotherapeuten beraten lassen.

Wie war das mit dem Muskelkater?
Immer wieder stößt man auf folgenden Mythos: "Gestern habe ich wieder so toll trainiert, dass ich einen ordentlichen Muskelkater habe!" Sportärzten stehen dabei die Haare zu Berge. Denn die Schmerzen entstehen durch kleinste Faserrisse im Muskelgewebe (Überlastungssymptom). Gelangt dadurch Flüssigkeit ins Gewebe, kommt es außerdem zu Schwellungen. Es handelt sich bei den Beschwerden "danach" auch nicht um Milchsäure (Laktat).

Nach dem Sport komplett "ausgepowert" zu sein, zeugt nicht von Effektivität. Sich ab und zu verausgaben mag manchem Spaß machen, auf Dauer verringert man dadurch aber nicht nur die Leistung, sondern wird auch verletzungsanfälliger.

Fettgewebe wird nicht zu Muskelmasse
Für eine straffere Figur versuchen viele, "Fettgewebe in Muskeln umzuwandeln". Doch das geht gar nicht und beruht auf einer Fehlinformation: Man kann durch mehr Bewegung, Änderung im Ernährungsverhalten und Kalorienreduktion Fett ab- und Muskulatur aufbauen. Somit verschieben sich die Anteile. Fettzellen können sich weder auflösen noch in andere Strukturen verwandeln.

Nicht mehr Leistung mittels Vitamingaben
"Ich probiere eine neue Sportart aus. Daher muss ich mich vor einem drohenden Vitamin-C-Mangel schützen." Irrtum, meinen die Experten von forum.ernährung heute. Die allgemein empfohlenen 100 mg Vitamin C pro Tag (ein Viertelliter frisch gepresster Orangensaft) gelten auch für Freizeitsportler. Die Leistung kann mittels Vitamingaben nicht gesteigert werden, außer es besteht bereits ein Mangel.

Und wie steht's mit Sportgetränken? Sie sind erst nach einer durchgehenden Belastung von 45 bis 60 Minuten sinnvoll. Hierbei geht es um die Zufuhr von Flüssigkeit, Natrium und Kohlenhydraten. Man kann sich sein eigenes Getränk aus einem Teil Johannisbeersaft, zwei bis drei Teilen stillem Mineralwasser und einer Messerspitze Salz mixen. Süße Limonaden und kohlensäurehältige Getränke sind zum Flüssigkeitsausgleich nicht geeignet.

Magnesiumhaltige Drinks vor dem Dauerlauf schützen auch nicht vor Krämpfen. Dafür ist deren Dosis viel zu gering und der Körper kann nur einen Teil davon verwerten. Wirksam ist laut Ernährungswissenschaftlern nur die Einnahme über mehrere Wochen (in der Apotheke fragen). Immer erst nach dem Training zu sich nehmen, damit der Verdauungstrakt nicht belastet wird. Es kann auch zu Durchfällen kommen.

von Karin Podolak, Kronen Zeitung

Literaturtipp: Die 50 größten Fitness-Lügen, Autoren: Groll, Holdhaus, Mörixbauer, Schobel, Verlag Hubert Krenn.

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