Range Rover Sport

Hybrid-Brite: Wer sagt, Strom & Wasser geht nicht?

Motor
18.05.2014 11:25
"Wenn ich einen Stromschlag kriege und nicht mehr aufsteh', fahrt's einfach den Pfeilen nach", meint Instruktor Christian Karlberger und steigt aus dem Range Rover Sport Hybrid. Das, nachdem wir schon einiges erlebt haben im tschechischen Outback, inklusive Wasserdurchfahrten an der Überlaufgrenze und lustigem Gelände. Dabei sind wir mit viel Spaß in Berührung gekommen – mit Strom jedoch nicht.
(Bild: kmm)

"Da muss man echt aufpassen, einer der Instruktoren ist gestern an den Draht gekommen – er hat seinen Arm den ganzen Tag noch gespürt", erklärt Christian, nachdem er den Weidezaun an der Durchfahrt wieder eingehängt hat. Lebensgefährlich ist das also nicht, und die 266 Volt im Elektromodul sind natürlich sowieso sicher verpackt wie Fort Knox. Man bekommt nur das davon mit, was man will: Vortrieb, entweder als Unterstützung für den 292 PS starken SDV6-Diesel oder als alleiniges Antriebsaggregat für lautloses, lokal emissionsfreies Gleiten mit 35 kW/48 PS, was bis zu 1,6 Kilometer weit funktioniert (oder bis maximal 48 km/h).

Der Weidezaun steht auf dem riesigen "Spielplatz", damit die Schafe und Angus-Rinder, die das Gelände der ehemaligen Kolchose abgrasen, nicht ungezügelt über Stock und Stein galoppieren, wie wir das machen. Mit Erlaubnis des Besitzers all dieser Ländereien wohlgemerkt, der die Tiere züchtet.

Britische Autozucht erfolgreicher denn je
Bei Land Rover züchten sie auch, und das so erfolgreich, dass sie die Pkw-Absätze 2012 verdoppelt haben und seither weiter, immer weiter wachsen. Crisis? What Crisis? Der Range Rover Sport mit V6-Diesel-Hybridantrieb ist das jüngste Zuchtergebnis der Briten. V6-Diesel und Elektromotor zusammen leisten 340 PS und schieben mit einem Systemdrehmoment von 700 Nm an, das sie beim Anfahren nach einem minimalen Gedenkmoment in kräftigen Vortrieb umsetzen.

In 6,9 Sekunden fällt die Hundertermarke, unangestrengt. Zumeist, wenn auch nicht immer, wechselt die ZF-Achtgangautomatik die Gänge geschmeidig, und mit auf "Dynamic" gestelltem "Terrain Response System II" fegt der 2,4-Tonnen-Brite seinem Beinamen entsprechend behände durch Kurven jeden Winkels und jeder Fahrbahnbeschaffenheit. Zielgenau von der elektrischen Servolenkung um die Radien gezirkelt.

So viel Gelände kann kaum wer
Das Beeindruckende ist aber vor allem, dass der Range Rover Sport auf der anderen Seite Geländefähigkeiten an den Tag legt, die ihresgleichen suchen (und eigentlich nur im Range Rover finden).

Man kann und darf zwar nicht überall durchs Wasser fahren, aber wenn man darf, kann man (bis 85 cm Wattiefe) Brücken auch mal links liegen lassen. Mit der Luftfederung auf Maximalhöhe, den selbstaktivierenden Sperren, der Bergabfahrhilfe sowie der Untersetzung stellt sich einem sowieso kaum eine Geländeverwerfung dauerhaft in den Weg. Auf der Fahrt ins Büro oder zum Kindergarten ist es jedenfalls gut zu wissen, dass man auch ankäme, wenn man unterwegs einen Abstecher durch die Tundra machen würde.

Knapp 120 kg wiegt das Hybridsystem samt Li-Ion-Akku, insgesamt beträgt das Fahrzeuggewicht wie beim Achtzylinder knapp 2,4 Tonnen. Das Ganze ist so intelligent untergebracht, dass es in Sachen Platz in keiner Weise aufträgt. Und noch etwas ist intelligent gelöst: Die Klimaanlage wird elektrisch betrieben und aus dem Hochvoltspeicher gespeist, d.h. sie funktioniert unabhängig davon, ob der Verbrennungsmotor läuft oder gerade steht.

Österreichspezifisches Preisgefüge
Bis der Range Rover Sport Hybrid am Markt eingeführt wird, fließt noch eine Menge (nicht durchfahrbares) Wasser die Donau hinunter: Bestellbar ist er ab Juli, im Oktober werden dann die ersten ausgeliefert – ab 97.800 Euro.

Ab sofort zu haben ist hingegen der SDV8 genannte Achtzylinder-Diesel (mit 339 PS und 700 Nm), der mit knapp 2,4 Tonnen EU-Gewicht in etwa gleich schwer ist und praktisch idente Fahrleistungen bietet wie der Hybrid, aber natürlich den fetteren Sound ebenso wie einen höheren Verbrauch. NoVA-bedingt ist der SDV8 in Österreich sogar teurer als der technisch aufwendigere Dieselelektriker, er steht ab 101.950 Euro in der Liste.

Damit ist der Hybrid also auf jeden Fall die günstigste Variante, nicht zuletzt weil er mit einem Normverbrauch von 6,4 l/100 km 2,3 Liter weniger verbraucht als der dickere Diesel. Ein adäquater Abenteuerspielplatz für die großen Dreckspatzen kostet aber in jedem Fall extra.

Warum?

  • Hybrideinheit arbeitet absolut unauffällig
  • Hybrid günstiger als Achtzylinder-Diesel, bei gleichen Fahrleistungen

Warum nicht?

  • Bleiben nur Prestige und Sound – wobei Ersteres eine Frage der Einstellung ist

Oder vielleicht …

… den großen Range Rover nehmen. Ist technisch fast identisch.

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(Bild: kmm)



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