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Xperia Z5 Premium: 4K-Blender oder Schärfe-Hit?

Elektronik
28.11.2015 09:00
Erst kam das kleine, dann das "normale" – und jetzt das High-End-Modell aus Sonys Xperia Z5-Reihe nach Österreich. Mit einem unverschämt scharfen 4K-Display, das so viel Saft braucht, dass eigens ein extradicker Akku verbaut wurde, buhlt Sonys Xperia Z5 Premium um die Gunst der Kunden. Aber wie scharf muss ein Smartphone sein? Bringt 4K Vorteile? krone.at hat es ausprobiert.

3840 mal 2160 Bildpunkte pfercht Sonys Xperia Z5 Premium auf 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale. Das ist die gleiche Auflösung, die bei 4K-Fernsehern auf 55 Zoll und mehr zum Einsatz kommt - nur halt auf einer Handvoll Display. Die Folge: Die Pixeldichte des neuen Sony-Flaggschiffs liegt bei aberwitzigen 800 dpi. Zum Vergleich: Gemeinhin gilt ein Wert von 300 dpi als so scharf, dass das menschliche Auge keine Einzelpixel mehr erkennen kann.

Die restliche Ausstattung entspricht - bis auf den 3430-mAh-Akku - jener der "kleineren" Xperia-Z5-Modelle, optisch gibt sich das Premium mit seiner verspiegelten Rückseite aber deutlich glitzernder.

Sony Xperia Z5 Premium

CPU

Qualcomm Snapdragon 810; 4 x 2 + 4 x 1,5 GHz

RAM

3 GB

Diagonale

5,5 Zoll

Auflösung

3840 x 2160 Pixel

Speicher

32 GB

microSD-Slot

Bis 200 GB

Hauptkamera

23 Megapixel; LED-Blitz; Phase-Detection-Autofokus

Frontkamera

5,1 Megapixel

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 4.1, NFC, GPS, GLONASS, BeiDou

Maße

146 x 72 x 7,3 Millimeter; 154 Gramm

Akku

3430 mAh

Extras

Wasserdicht IP65/68
Fingerabdruckscanner

Software

Android 5.1

Preis

Ca. 800 Euro

In puncto Performance ist das Xperia Z5 Premium genauso stark wie seine kleinen Geschwister. Android wird flüssig dargestellt, Apps starten flott, Ruckler oder sonstige Probleme entdeckten wir im Test nicht. Allerdings: Das Hitzeproblem, von dem auch die kleineren Versionen des Z5 betroffen sind, plagt auch die Premium-Variante. Wird die CPU längere Zeit belastet, wird das Gehäuse stellenweise unangenehm heiß, zudem drosselt sich das Gerät nach kurzer Zeit.

Das 4K-Display hat seine Tücken
Die 4K-Auflösung des Displays hat im Alltag ihre Tücken. Das Android-Interface des Xperia Z5 Premium wird nämlich gar nicht in 4K-Auflösung dargestellt, sondern in hochskaliertem Full-HD. Nimmt man einen Screenshot auf, offenbart sich das schnell, auch wenn man mit freiem Auge ohnedies keine Einzelpixel mehr erkennt. Das gleiche Bild zeigt sich auch bei anderen Apps - etwa Spielen, die mitnichten in echter 4K-Auflösung dargestellt werden.

Ein weiteres Problem: Will man am 4K-Display in entsprechend optimierten Apps - etwa Sonys hauseigener Album-Anwendung - Bilder in maximaler Qualität betrachten, gönnt sich das Gerät bis zu drei Bedenk-Sekunden, bevor das Foto wirklich in 4K dargestellt wird. Man sieht genau, wie zunächst ein Vorschaubild in niedriger Auflösung angezeigt wird, das nach zwei, drei Sekunden durch das 4K-Bild ersetzt wird.

Vermutlich hat man es hier nicht geschafft, genügend Speicherbandbreite zur Verfügung zu stellen, um das hochauflösende Material schnell aufs Display zu bringen. Einen Vorteil hat das 4K-Display freilich: Man kann mit dem Z5 gemachte 4K-Videos in Originalauflösung darauf anschauen, wenngleich man mit freiem Auge keinen Unterschied zu Full-HD sieht.

4K am Handy: Nur ein Marketing-Gag
Was heißt das nun im Alltag? Im Grunde, dass das 4K-Display im Xperia Z5 Premium nicht viel mehr als ein Marketing-Gag ist. Offenbar sind Soft- und Hardware um das Display herum noch nicht für die ultrascharfe 4K-Zukunft gerüstet, wodurch das Display zum teuren und beim Fotobetrachten trägen Prestigeobjekt wird.

Das ist doppelt schade, weil das 4K-Display zwar ausnehmend scharf ist und Farben schön natürlich darstellt, aber im Vergleich zum "normalen" Z5 etwas Helligkeit vermissen lässt. Immerhin: Durch den dicken Akku wirkt es sich nicht allzu negativ auf die Laufzeit aus, das Z5 Premium schafft ähnliche Laufzeiten wie sein Full-HD-Schwestermodell.

Tolle Kamera, zuverlässiger Fingerscanner
Abgesehen vom geringen Nutzen, den das 4K-Display bringt, ist das Xperia Z5 Premium in vielerlei Hinsicht aber ein tolles Gerät. Die 23-Megapixel-Kamera, die Sony dem Handy spendiert, gehört zum Besten, was der Markt derzeit zu bieten hat und auch die Frontkamera ist absolut Selfie-tauglich.

Das Gerät bietet aktuelle Funkausstattung, erweiterbaren Speicher, einen zuverlässig arbeitenden und sinnvoll platzierten Fingerscanner und ist sogar wasserdicht.

Chrom-Optik ist hübsch, aber unpraktisch
Ein Manko hat das Z5 Premium gegenüber den anderen Z5-Varianten allerdings. Das Gehäuse ist zwar sauber verarbeitet und hat nirgends Spiel, die verspiegelte Rückseite - wir haben die Chrom-Variante getestet - ist aber ein extremer Fingerabdruck-Magnet und im Alltag binnen kürzester Zeit verschmiert. Einen Vorteil hat der Chrom-Look aber: Man braucht keine Spiegel-App für die Frontkamera, um sich mit dem Xperia Z5 Premium in den Spiegel zu schauen.

Die Software - Android 5.1 - entspricht abgesehen von Anpassungen in einigen Apps, damit diese Kapital aus dem 4K-Display schlagen können, jener der anderen Z5-Smartphones. Das Android-Interface wurde behutsam angepasst und orientiert sich vielerorts am Google-Standard, gut gemachte Sony-Apps sind an Bord. Stellenweise gibt es auch entfernbare Bloatware.

Fazit: Zu viel des Guten
Mit dem Xperia Z5 Premium ist Sony über das Ziel hinausgeschossen. Was nutzt ein 4K-Display, wenn es vom Betriebssystem nicht genutzt wird, bei Darstellung von Fotos Bedenkzeit braucht, weniger hell ist und mehr Strom verbraucht als das sehr gute und mit freiem Auge ebenso scharfe Display im kleinen Bruder? Richtig: Gar nichts. Hinzu kommt, dass das verchromte Gehäuse nur dann schön anzusehen ist, wenn man das Gerät nicht zu häufig in die Hand nimmt. Deshalb unser Rat: Sollten Sie sich für ein Xperia-Z5-Modell interessieren, werden Sie mit der normalen 5,2-Zoll-Variante oder dem Compact-Modell glücklicher als mit dem Z5 Premium.

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