Halbleiter-Start-ups sowie -KMU ohne eigene Fabriken sollen europaweit leichteren Zugang zu Halbleiterdesign-Infrastruktur, Weiterbildung und Kapital erhalten. Als Folge des europäischen Chips Act wird hierzu die neue EU-Chips-Designplattform eingerichtet.
Zwölf europäische Partner bündeln dazu ihre Kräfte. Für Österreich sind die Silicon Austria Labs mit Standorten in Graz, Villach und Linz im Konsortium vertreten, teilte Silicon Alps Lab am Mittwoch mit.
Halbleiterbauteile bzw. Mikrochips sind unverzichtbare Komponenten moderner Technologien. Derzeit werden aber weniger als 10 Prozent der Halbleiter in Europa produziert. Mit dem EU Chips Act strebt Europa an, seinen globalen Marktanteil im Halbleitersektor zu erhöhen. Ein zentraler Bestandteil dieser Strategie ist die Einführung der EU Chips Design Plattform, die das Wachstum von Chip-Unternehmen, die zwar selbst entwickeln, aber nicht produzieren (fabless), in Europa fördern soll.
Einfacher Zugang zu europäischen Ressourcen
Ab dem Frühjahr 2026 sollen sie die Plattform nutzen können. Sie sollen über eine cloudbasierte virtuelle Umgebung Services wie Route-to-Chip-Fertigung, Packaging und Tests, Tools für Electronic Design Automation, Bibliotheken für geistiges Eigentum (IP), Technologien von EU-Chips-Act-Pilotlinien und Design-IP-Speicher abrufen und Zugang zu den benötigten Ressourcen bekommen.
Koordiniert wird die Plattform von Interuniversity Microelectronics Centre (imec) im belgischen Löwen (Leuven), einem der größten Forschungszentren für Nano- und Mikroelektronik in Europa. „Die EU Chips Design Platform wird Start-ups und KMUs wichtige Ressourcen bereitstellen, um ihre Designprozesse zu beschleunigen und ihre Geschäftsideen schneller auf den Markt zu bringen. Indem wir die Zugangsbarrieren zu Design-Know-how, einschließlich EDA-Tools und IP, abbauen und die Kosten für Chipdesign und -herstellung sowie die Markteinführungszeit drastisch senken, werden wir das Wachstum der europäischen Chipdesign-Branche ankurbeln“, erklärte Romano Hoofman per Aussendung.
Gerade für Österreich bieten Halbleiter eine immense Wachstumschance.
Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ)
„Gerade für Österreich bieten Halbleiter eine immense Wachstumschance“, so der zuständige Minister Peter Hanke (SPÖ) in einer Aussendung. „Österreich befindet sich hier in einer guten Ausgangslage, denn unser Land hat sich in den vergangenen Jahren als bedeutender Akteur etabliert.“
SAL im internationalen Koordinationsteam
Silicon Austria Labs (SAL) ist maßgeblich am Aufbau der gesamten Plattform beteiligt, bietet Support und Schulungen an und stellt Open-Source-Tools für Electronic Design Automation (EDA) bereit. „Die EU-Chips-Designplattform wird den Zugang zu IC-Design und -Herstellung revolutionieren und Kosten- und Wissensbarrieren abbauen. Die Rolle von SAL besteht darin, wirksame und nachhaltige Strategien umzusetzen, um sicherzustellen, dass die Plattform nahtlos funktioniert – vom Systemkonzept bis zum Siliziumprodukt“, erklärte dazu Emanuele Bottino, Senior Staff Research Engineer und Projektleiter bei SAL. Zusätzlich soll ein Förderprogramm mit Inkubations-, Beschleunigungs- und Mentoring-Aktivitäten sowie finanzieller Unterstützung jungen Unternehmen helfen, innovative Ideen umzusetzen.
Das internationale Koordinationsteam der Plattform umfasst insgesamt zwölf renommierte Institutionen aus ganz Europa, darunter auch CEA (Frankreich), Fraunhofer (Deutschland), IHP (Deutschland), Technische Universität Eindhoven (Niederlande) oder das Spanish National Research Council (Spanien).
Das österreichische Forschungszentrum für elektronikbasierte Systeme, Silicon Austria Labs, wurde 2018 als außeruniversitäres Spitzenforschungszentrum im Bereich der elektronikbasierten Systeme gegründet. In Graz, Villach und Linz wird an Schlüsseltechnologien in den Bereichen Microsystems, Sensor Systems, Power Electronics, Intelligent Wireless Systems und Embedded Systems mit wesentlichen Akteuren aus Industrie und Wissenschaft gemeinsam geforscht. Es steht im Eigentum der Republik (50,1 Prozent) sowie der Länder Steiermark und Kärnten (je 10 Prozent), Oberösterreich (4,95 Prozent) und dem Fachverband für Elektro- und Elektronikindustrie (24,95 Prozent).
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