Im Retro-Look

Systemkamera-Schönheit Olympus OM-D E-M10 im Test

Elektronik
16.03.2014 09:00
Der unaufhaltsam herannahende Frühling lockt Fotografen langsam wieder nach draußen. Rechtzeitig zum Beginn der schönen Jahreszeit bringt der japanische Kameraspezialist Olympus mit der OM-D E-M10 die wahrscheinlich schönste Systemkamera des Frühjahrs auf den Markt. Mit kompakten Abmessungen, Magnesiumgehäuse im Retro-Look und modernen Zusatzfunktionen wie WLAN und Kreativfiltern will Olympus traditionelles Design mit modernen Features kombinieren. Ob das klappt, klärt unser Test.

Mit einem Einstiegspreis von rund 800 Euro mit Objektiv gehört die neue Olympus-Schönheit nicht unbedingt zu den günstigsten Kameras, sie bietet allerdings auch interessante Hardware. Das Gerät setzt auf einen LMOS-Sensor und fotografiert in einer Auflösung von 16 Megapixeln wahlweise im JPEG- oder im RAW-Format. Über den Micro-Four-Thirds-Anschluss lassen sich zahlreiche Objektive von Olympus, Panasonic und Drittherstellern wie Sigma und Walimex verwenden.

Schwenkbares Display, elektronischer Sucher
Ein optischer Bildstabilisator ist an Bord, stabilisiert allerdings nur auf drei Achsen. Teurere Modelle der OM-D-Serie bieten einen Bildstabilisator mit fünf Achsen. Das Touchdisplay an der Rückseite liefert 1,03 Millionen Pixel und ist schwenkbar – praktisch bei Aufnahmen aus ungewöhnlichen Perspektiven. Bei hellem Sonnenlicht erfreut die Kamera den Benutzer mit einem elektronischen Sucher mit 1,44 Millionen Pixeln. Sowohl Sucher als auch Display lieferten im Test eine gute Bildqualität.

Ein relativ potenter aufklappbarer Blitz sorgt bei schlechtem Licht für Beleuchtung, für größere Blitzgeräte ist ein Blitzschuh vorhanden. Videos werden in Full-HD-Auflösung mit 30 Bildern pro Sekunde im MOV-Format aufgenommen, die ISO-Lichtempfindlichkeit reicht von ISO 200 bis ISO 25.600. Im Test zeigten im sehr hohen ISO-Bereich geschossene Fotos deutliches Rauschen, bei niedrigerer Lichtempfindlichkeit sind die Fotos jedoch angenehm rauschfrei. Eine Serienbildfunktion für bis zu acht Bilder pro Sekunde ist verfügbar, gespeichert wird auf SD-Karten.

Über Handy-App steuerbar, extraschlankes Objektiv
Über HDMI, USB 2.0 sowie WLAN lässt sich die Kamera mit anderen Geräten verbinden oder über das Netzwerk ansteuern. Über eine Handy-App lässt sich der Fotoapparat sogar fernsteuern. Der integrierte Akku reicht laut Hersteller mit Blitz für rund 300 Fotos, bevor er wieder ans Netz muss. Mit Abmessungen von lediglich 12 mal 8 mal 4,6 Zentimetern gehört die OM-D E-M10 zu den kleineren Systemkameras am Markt. Auch beim Gewicht erweist sie sich mit 400 Gramm ohne Objektiv als vergleichsweise transportabel.

Die getestete Variante kam mit Olympus' hauseigenem extraschlanken Objektiv M.Zuiko digital ED mit einer Kleinbild-Brennweite von 14 bis 42 Millimetern und Blende 3.5-5.6. Wer häufig weit an Motive heranzoomt, wird mit dem geringen Zoombereich nicht allzu glücklich werden und kommt nicht umhin, sich noch ein zoomstärkeres Objektiv zu besorgen. Als Basis hinterließ das mitgelieferte Objektiv jedoch einen guten Eindruck – vor allem, weil es durch seine geringe Dicke nicht zu sehr aufträgt. Einzig eine etwas weniger filigrane Linsenabdeckung hätten wir uns gewünscht.

Gute Bildqualität, viele kreative Extrafunktionen
Was die Bildqualität angeht, liefert die OM-D E-M10 eine gute Leistung ab. Eine Reihe von Probebildern aus dem frühlingshaften Wiener Türkenschanzpark stehen in Originalauflösung auf unserer Flickr-Seite bereit. Generell beobachteten wir mit der neuen OM-D natürliche Farben, wenig Rauschen bei niedrigen ISO-Werten und einen hohen Detailreichtum der Aufnahmen. Zudem fokussiert die OM-D E-M10 erfreulich schnell und löst trotz etwas langsamerem Autofokus (81 Fokuspunkte) als in teureren OM-D-Modellen immer noch schnell genug aus. Auch die rasante Startzeit hinterlässt einen positiven Eindruck.

Neben solider Bildqualität und hübschem Äußeren liefert die OM-D E-M10 auch viele mehr oder weniger praktische Fotofunktionen. Neben den üblichen Aufnahmemodi für Portraits, Landschaften, Nachtaufnahmen und dergleichen hat Olympus den Systemkamera-Zwerg auch mit kreativeren Modi ausgestattet. Besonders ein Modus für extralange Belichtungsdauer – etwa beim Fotografieren des Sternenhimmels – sticht dabei ins Auge. Auch Strichspuraufnahmen sind mit der OM-D E-M10 möglich. Eine ganze Reihe von kreativen Filtern und Effekten, ein HDR-Modus und Zeitlupenfunktionen sind ebenfalls an Bord.

Liegt gut in der Hand, zuverlässig zu bedienen
Im praktischen Einsatz hinterließ die OM-D E-M10 bei uns auch in puncto Handling einen guten Eindruck. Obwohl der Griff, in dem sich auch der Akku verbirgt, für größere Hände etwas klein ausfällt, lässt sich die Kamera dank Daumen-Ablage an der Rückseite sicher halten.

Die Bedienung mit einer Kombination aus physischen Bedienelementen inklusive zweier Auswahlräder an der Oberseite und dem Touchscreen geling zuverlässig und nach kurzer Eingewöhnungszeit auch intuitiv. Das Menü reagiert schnell und ist übersichtlich gestaltet. Durch ihre geringe Größe und das extraflache Objektiv lässt sich die Kamera in der getesteten Variante sogar in größeren Jackentaschen verstauen – das klappt nicht mit vielen Systemkameras.

Überzeugende Verarbeitung, filigrane Linsenabdeckung
Auch die Verarbeitungsqualität überzeugt. Die Materialwahl – das Gehäuse besteht aus Magnesium – sorgt nicht nur für ein metallisch-kühles haptisches Erlebnis, sondern auch für Stabilität. Auch mit sanfter Kraftanwendung konnten wir das Gehäuse nicht eindrücken, störende Spalten oder sonstige Verarbeitungsmängel waren nirgends zu sehen. Tatsächlich macht das Gerät mit dem relativ massiven Aufklappblitz und dem an den richtigen Stellen aufgebrachten griffigen Überzug einen langlebigen Eindruck.

Kritik auf hohem Niveau: Wie bereits angesprochen ist die Linsenabdeckung des mitgelieferten Objektivs furchtbar filigran. So wirkt sie nicht nur nicht sonderlich robust, sondern könnte unserer Vermutung nach auch relativ leicht verloren gehen. Wünschenswert wäre zudem ein nicht nur vertikal, sondern auch horizontal drehbares Display wie bei manchen Lumix-Modellen gewesen. Während Panasonics Display-Ansatz die Bildschirmoberfläche verbirgt, wenn das Display nicht gebraucht wird, liegt bei der OM-D bauartbedingt stets die empfindliche Oberfläche offen.

Fazit: Letztlich ist die OM-D E-M10 eine ausgesprochen hübsche und hochwertig verarbeitete Systemkamera mit guter Bildqualität, kompakten Maßen und praktischen WLAN-Features, mit der vor allem kreative Köpfe viel Spaß haben könnten. Mit einem Anschaffungspreis von 800 Euro inklusive Objektiv ist sie zwar nicht günstig, aber immerhin billiger als andere Vertreter der OM-D-Systemkamerareihe. Die Abstriche, die der günstigere Preis bei Bildstabilisator und Autofokus abverlangt, fallen in der Praxis unserer Ansicht nach nicht ins Gewicht. Wer über einen Einstieg in die Welt der hochwertigeren Systemkameras nachdenkt, kann definitiv einen Blick auf die Olympus-Schönheit riskieren.

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