In einer fünfzigseitigen Anklageschrift bezichtigen Behörden aus Los Angeles den chinesisch-kanadischen Geschäftsmann Su Bin, in die Computersysteme mehrerer US-Rüstungskonzerne eingedrungen zu sein und dort geheime Informationen entwendet zu haben. Wie die Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" berichtet, soll Su die Cybereinbrüche nicht selbst durchgeführt, sondern zwei Hacker dafür bezahlt haben.
Entwendet wurden offenbar Informationen über US-amerikanische Militärflugzeuge. Boeing und Lockheed Martin bauen unter anderem das Transportflugzeug C-17 und den Kampfjet F-22. Auch die topmoderne und erst seit 2011 in Serie produzierte F-35 (siehe Bild), auf welche die US-Armee in den kommenden Jahren verstärkt setzen will, kommt vom Rüstungskonzern Lockheed Martin.
Es soll ums Geld gegangen sein
Dem Bericht zufolge soll Su nicht für die chinesische Regierung gearbeitet haben. Vielmehr sei es ihm darum gegangen, sich durch die Geheimnisse der US-Luftfahrtkonzerne zu bereichern. Seine Vorgehensweise: Die von ihm angeheuerten Hacker versorgten ihn offenbar mit Listen aller Dokumente, auf die sie zugreifen konnten. Su wählte jene Informationen aus, von denen er glaubte, er könne sie gewinnbringend an chinesische Luftfahrtunternehmen verkaufen.
Wie viele Informationen tatsächlich bei den Rüstungskonzernen abgegriffen und nach China verkauft wurden, ist nach wie vor unklar. Su soll seiner Spionagetätigkeit jedoch mehrere Jahre nachgegangen sein und zwischen 2009 und 2013 mithilfe seiner Helfer mehrfach in die Computersysteme der Luftfahrtunternehmen eingedrungen sein. Entdeckt wurden die Angriffe vom FBI und dem US-Militär erst 2012. Bis Anklage erhoben und Su festgenommen wurde, dauerte es weitere Monate.
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