Dachträger innen

Citroën Berlingo XTR: Für die kleine Schatzsuche

16.08.2009 17:37

Auf die Idee muss man mal kommen: Der Citroën Berlingo hat den Dachgepäckträger innen, so lassen sich Snowboard, Ski oder sogar eine Matratze bestens transportieren. Und auch ansonsten ist der französische Kasten ein pfiffiges Gefährt in allen Lebenslagen, besonders in der getesteten XTR-Version, die ein bisserl auf SUV macht.

Der XTR ist beinahe so etwas wie das Missing Link zwischen dem normalen Berlingo und der Lifestyle-Kiste C3 Picasso. Beplankung rundum, Unterbodenschutz und leicht erhöhte Bodenfreiheit (vorne 7 mm, hinten 10) machen den Berlingo nicht zum Klettermax (Sperren und Allrad sind nicht erhältlich), erweitern aber die Möglichkeiten und erhöhen den Freu-Faktor beim Anschauen.

Laden, laden, laden
Platz ist bis unters Dach, insgesamt 3.000 Liter gehen durch die riesige Heckklappe (eigentlich hat der Kofferraum auch schon nicht schwache 642 Liter), und das Beladen ist easy. Die Sitze sind ratzfatz umgelegt oder ausgebaut, sogar der Beifahrersitz legt sich flach, eine Ladekante gibt es nicht und man muss das Ladegut nicht sehr hoch heben. Die Beifahrerin und ich haben ein Bett transportiert und hatten keine Lust, es zu zerlegen. Kein Problem.

Apropos Beifahrerin. Sie ist ein echter Fan des Berlingo XTR, vor allem wegen des metallic-olivfarbenen Lacks. Und wegen der riesigen Frontscheibe und den großen Außenspiegeln. Eigentlich würde sie ja gerne einen Bus fahren, aber der Citroën tät ihr schon reichen. Nicht, dass sie dauernd viel Gepäck hätte, aber das Gefühl, immer Platz im Überfluss zu haben, gefällt ihr. Könnte ja sein, dass eine Freundin plötzlich umzieht oder ihr ein schönes altes Möbelstück fürs Zuhause „nachläuft“.

Liegt besser, als es scheint
Das Fahrgefühl erinnert sie ein wenig an den 2CV, den sie früher hatte, weil sich der Berlingo auch gerne aus der Kurve lehnt. Daran gewöhnt man sich aber, er liegt sicher auf der Straße, auch das Untersteuern hält sich in Grenzen. Eine Rakete ist das gut 1,4 Tonnen schwere Auto mit dem kultivierten 1,6-Liter-Turbo-Diesel nicht, 109 PS (4.000/min.) und 240 Nm (1.750/min.) reichen für einen Standardsprint in 14 Sekunden und ein Höchsttempo von 173 km/h. Wenn man das nicht ausreizt, kommt man mit unter 7 Litern aus.

Leute, die auf großem Fuß leben (ich habe Schuhgröße 45 oder 46) bekommen beim Fahren leider Beklemmungen, edles Schuhwerk ist kratzergefährdet: Der Fußraum um die Pedale herum ist viel zu eng und zudem kantig. Ich muss also auf Zehenspitzen fahren, und auf jeden Fall mit dem, was man früher mal Turnschuhe genannt hat. Die Füße der Beifahrerin fühlten sich dagegen nicht beleidigt.

Schnitzeljagd nach Ablagefächern
Im Innenraum gibt es jede Menge Ablagen. Es dauert ein wenig, bis man sie alle gefunden hat, immerhin machen sie insgesamt 170 Liter aus (ich hab weder nachgezählt noch nachgemessen, die Beifahrerin hat zwischenzeitlich zum Essen gerufen). Folglich kann es auch etwas dauern, bis man das, was man verstaut hat, wieder findet. Nur eines fehlt zumindest im Testwagen: Ein Kastl zwischen den Vordersitzen. Auf das schwach konturierte Plastikfeld am Boden kann man nichts drauflegen, weil alles sofort runterfällt, und allzu oft will man nicht innen nach hinten durchgehen.

Auch wenn der Berlingo XTR innen nicht so stylisch ist wie außen (Plastik), kann man mit ihm doch gut leben. Dabei helfen Kleinigkeiten wie ein gekühltes Handschuhfach, das CD/MP3-Radio mit Lautsprechern ebenso wie die beiden Schiebetüren hinten. Bei 22.400 Euro beginnt der Spaß, ESP kostet leider extra und schlägt im Sicherheitspaket (ESP, Berganfahrhilfe, durchgehende Kopfairbags) mit insgesamt gut 800 Euro zu Buche. Knapp 8 Euro pro Liter Ladevolumen und dabei keinen Lastwagen fahren ist eigentlich echt okay!

Stephan Schätzl

Warum?