Schwer okay

BMW 325i Cabrio im Test

Motor
14.01.2009 13:27
Es ist ein bisschen, wie wenn man sein eigenes Schneckenhaus mitnimmt. Es ist ein bisschen sperrig, braucht viel Platz, man kann ansonsten nicht mehr viel tragen und es wiegt natürlich auch was. Wobei im Fall des Dreier-Cabrios von BMW natürlich von Schnecke nicht die Rede sein kann, auch wenn man dem 325i den Dachspeck durchaus anmerkt. Das BMW-Cabrio ist jedenfalls das schönste der Schneckenhaus-Cabrios.
(Bild: kmm)

Die Linie ist eng an das Coupé angelehnt, sogar das Heck ist vergleichbar, wenn auch selbstredend nicht ident. Die Heckscheibe steht steiler, und überhaupt fließt die Linie nicht so harmonisch. Doch im Rahmen der Möglichkeiten ist BMW ein schönes Stück gelungen, die Münchner haben sich mit Entwicklung und Präsentation auch entsprechend lange Zeit gelassen, weil der optische Anspruch offenbar größer ist als bei anderen. Dennoch heißt es bei BMW, das nächste Dreier-Cabrio (und die offene Version des Einsers sowieso) soll wieder ein Stoffdach haben. Ein Schneckenzelt also.

Winz und winzig
Tatsächlich ist es ein Abwägen, wo man Abstriche machen möchte: in Sachen Windgeräusche, Pflegeleichtigkeit und Einbruchssicherheit (Stoff) oder Kofferraum und Gewicht (Dach). Hier hat der Kofferraum jedenfalls mit dem des Coupés nichts mehr zu tun: klein und verwinkelt ist das Gepäckfach mit geschlossenem Dach, winzig und schwer zugänglich ist es, wenn das Dach zusammengefaltet drin liegt (210 bis 350 Liter).

Das Öffnen und Schließen ist ein Tanz für sich (siehe Infobox): Drei Teile legen sich übereinander und falten sich unter das weit öffnende Heck, leider nur bei stehendem Fahrzeug. 22 Sekunden dauert dieses Schauspiel. Beim Offenfahren kommen keine Klagen auf, mit dem optionalen Windschott rührt sich kaum ein Lüftchen, auch komplett offen halte ich es wunderbar aus. Für die Klimaanlage lässt sich übrigens eine Sonderstufe fürs Offenfahren ordern. Im geschlossenen Zustand ist das Windrauschen kaum lauter als in einem fest verlöteten Auto, allerdings entsteht eine Art Wummern bzw. Dröhnfrequenzen, die mich stören.

Der Innenraum ist wie im Coupé aufgeräumt und übersichtlich, sogar hinten habe ich Beifahrer mitgenommen, die sich nicht über Platzmangel beschwert haben. Die Bedienung über das iDrive muss man mögen. Oder auch nicht.

Schwerkraft
Auch der Sechszylinder-Motor ist aus dem Rest der Dreierreihe bekannt. Er leistet auch hier im 325i Cabrio 218 PS, läuft sonor und seidenweich und wird auch bei hohen Drehzahlen nicht laut. Allerdings kämpft er mit dem Gewicht: Leergewicht (laut Typenschein) 1.655 Kilogramm (1.780 nach EU), es geht also eher zäh vorwärts, auch wenn die Werksangaben 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h versprechen.

Wer auf viel Platz im Kofferraum verzichten kann und darauf vertraut, dass das dreiteilige Dach auch nach Jahren noch klaglos seinen Dienst verrichtet, hat hier das passende Auto. Allerdings war bereits am Testwagen an einer Dachdichtung nachgebessert worden, und ein Abdeckdeckel am Dachhimmel ist plötzlich abgefallen. Daraus aber auf Qualitätsmängel genereller Natur zu schließen, wäre aber wohl vermessen.

Das 325i Cabrio gibt es ab gut 47.000 Euro, das sind rund 5.000 Euro mehr als beim Coupé, der nicht überausgestattete Testwagen kostete inklusive Komfortzugang, Tempomat, Navi und noch einigen anderen Schmankerln 62.500 Euro. Dafür geht das Dach dann auch per Fernbedienung auf und zu.

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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