Essstörungen

"Das ist nicht mein Körper!"

Gesund
22.01.2018 06:00

Essstörungen sind weder eine "neue Mode" noch Spinnerei von Teenagern, sondern schwere Erkrankungen. Allein in Wien gelten etwa 150.000 Personen, auch immer mehr (junge) Männer, als betroffen, die Dunkelziffer liegt weit höher. Die Patienten selber sehen ihren Zustand nicht!

Spindeldürr, Hormonstörungen, kaputte Zähne, Hautprobleme, geschwächtes Immunsystem - und immer noch halten sich Magersüchtige für zu dick. Was der Spiegel zeigt, nämlich eine ausgemergelte, verzweifelte Gestalt, wird ausgeblendet, das Selbstbild ist komplett gestört. Mit dem Wunsch nach einer schlanken Figur - auch, wenn diese aufgrund der gängigen Schönheitsideale oft der Auslöser für die Krankheitsgeschichte ist - hat der Zustand nichts mehr zu tun. Kontrollzwang, Ängste, Unsicherheit und Realitätsverweigerung prägen den Alltag.

Bereits 19 Prozent der Bevölkerung gelten als untergewichtig, nicht alle davon (noch) nicht krankhaft. Mittlerweile wird Adipositas (Fettleibigkeit, Fettsucht), nicht medizinisch, aber thematisch, den Essstörungen zugerechnet, weil hier ebenfalls die Psyche Einfluss nimmt. Belastende Lebensumstände, traumatische Erlebnisse, fehlendes Selbstbewusstsein uvm. sind oft mit Frustessen verbunden. Bei den 15-Jährigen gilt bereits jeder sechste als übergewichtig. Es ist schwer, Betroffenen klar zu machen, dass sie Hilfe benötigen. Einfacher, niederschwelliger Zugang zu Gesprächs- und Therapiemöglichkeiten bieten daher die besten Chancen, Erkrankte zu erreichen.

Ambulante Behandlung
In schweren Fällen müssen sie im Spital behandelt werden. Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse Ingrid Reischl: "Um den Betroffenen bestmöglich helfen zu können, bietet die WGKK seit 2006 nicht nur stationäre, sondern auch ambulante Unterstützung an. Die ambulante Versorgung wird zum Teil von ,sowhat‘ umgesetzt. Die Einrichtung gehört zur Vinzenzgruppe - zusammen haben wir nun das Angebot verbessert. Statt bisher zwei werden drei Jahre Behandlung voll bezahlt. Wer Hilfe benötigt, kann ,sowhat‘ unkompliziert kontaktieren: Ein Anruf, auch anonym, genügt. Dann wird ein Termin vereinbart und, wenn man das möchte, ein individueller Therapieplan erstellt. Den Patientinnen und Patienten entstehen keine Kosten." Personen ab 10 Jahren können die Möglichkeit in Anspruch nehmen.

Weitere Informationen:
Telefon: 01 4065717
Standorte in Wien, St. Pölten und Mödling

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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