Saferinternet-Studie

So inszeniert sich Österreichs Jugend im Internet

Web
04.02.2016 12:45

In Österreich wächst die erste Generation heran, für die mobiles Internet und Smartphones schon in jungen Jahren Alltag sind. Aber wie verwenden unsere Teenager ihre Handys, was machen sie im Netz? Die Initiative Saferinternet.at ist dieser Frage gemeinsam mit dem Institut für Jugendkulturforschung im Vorfeld des Safer Internet Day am 9. Februar auf den Grund gegangen. Die interessanten Ergebnisse finden Sie hier.

Bilder sind die neuen Worte - zumindest für Österreichs jugendliche Internetnutzer. Die Studie, für die rund 500 Kinder und Jugendliche von acht bis 17 Jahren befragt wurden, zeigt: So gut wie alle österreichischen Jugendlichen laden regelmäßig Fotos hoch, meist zum Zweck der Selbstdarstellung, häufig bearbeitet.

Safer-Internet-Koordinator Bernhard Jungwirth: "Das Smartphone hat hier eine wichtige Katalysator-Funktion. Vor der digitalen Revolution war Fotografieren für Kinder oft tabu." In einer Zeit, in der die meisten Jugendlichen mit einem Smartphone ausgestattet sind und somit eine Kamera mit sich herumtragen, gewinnen Bilder für sie deshalb rasant an Bedeutung.

9 von 10 Jugendlichen laden Fotos hoch
In blanken Zahlen laden neun von zehn österreichischen Jugendlichen mindestens ein Foto pro Woche ins Netz hoch, rund ein Drittel teilt sogar mehr als zehn Fotos pro Woche im Internet. Die beliebtesten Plattformen, um Fotos zu verteilen:

Auffallend dabei ist vor allem, wie ungleich die Geschlechter auf die einzelnen Dienste verteilt sind. Mädchen sind auf Instagram und Snapchat gegenüber Burschen deutlich in der Überzahl. Interessantes Detail: 89 Prozent der Befragten haben ihre Bilder vor dem Upload schon einmal bearbeitet, rund die Hälfte tut dies regelmäßig.

Jugendliche fotografieren sich gern selbst
Kein Wunder, schließlich ist das beliebteste Fotomotiv des österreichischen Jugendlichen heute er selbst und das Hauptmotiv für Foto-Uploads meist Selbstdarstellung und -Inszenierung.

Die Jugendlichen wollen "sich zugehörig zeigen, sich abgrenzen", erklärt Jungwirth. Fast 70 Prozent der Befragten geben an, am liebsten Fotos von sich zu teilen, 60 Prozent teilen Fotos von Freunden, rund die Hälfte "besondere Momente" in ihrem Leben.

Der Hang zur Selbstdarstellung birgt freilich auch Gefahren: Sexting, also das Versenden freizügiger Bilder unter Jugendlichen, ist heute ein reales Problem. Eine Studie aus dem Vorjahr besagt, dass jeder dritte Jugendliche in Österreich solche Bilder empfängt, oft ist es bereits Bestandteil des Flirtgehabes. Geht eine Beziehung in die Brüche, gelangen derlei Bilder anschließend oft in falsche Hände, was für betroffene Jugendliche traumatische Folgen haben kann.

Urheberrecht für Jugendliche unverständlich
Ein anderes Problem bei Foto- und Video-Uploads: Mehr als ein Drittel fühlt sich nicht ausreichend über das Urheberrecht informiert, ein Viertel macht sich Sorgen, sich beim Upload von Medien strafbar zu machen. Jeder zweite Jugendliche hat schon einmal ein Foto oder Video mit Musik hinterlegt - und die verwendeten Stücke sind in den wenigsten Fällen selbst komponiert. Die Folge: Urheberrechtsverstöße, für die grundsätzlich die Eltern haften.

Maximilian Schubert vom Verband österreichischer Internet-Provider ISPA beruhigt allerdings: Uploads von Jugendlichen führen in den seltensten Fällen tatsächlich zu juristischen Schritten, meist werde "mit Augenmaß" vorgegangen. Ein verständlicheres Urheberrecht wäre für ihn trotzdem eine wichtige Neuerung. "Die Jugendlichen sollen ihre Kreativität frei entfalten können", fordert Schubert.

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