Mitreißend

Brasilien: Vom grünen Rasen ins bunte Paradies

Reisen & Urlaub
05.06.2014 15:50
Anpfiff zur Fußball-WM! Die Welt blickt nach Brasilien. Verspielt, atemberaubend, mitreißend – seine ganze Faszination offenbart das schillernde Gastgeberland allen Reisenden aber abseits der Stadien.

Man muss kein Fußballfan sein, um Brasilien zu mögen. Allein die Vielfalt ist beeindruckend. Das riesige Land, das sich über den halben südamerikanischen Kontinent erstreckt, bringt unter anderem 55.000 unterschiedliche Blütenpflanzen hervor, Tausende verschiedene Süßwasserfische tummeln sich im schier endlos verzweigten Geflecht aus Flüssen. "Nirgendwo anders sind Fauna und Flora bunter", betont unser Guide Joao. Unzählige Arten, die sich in bislang unerforschten Gebieten verbergen, warten noch auf ihre Entdeckung.

Vom Pantanal, dem größten Sumpfgebiet der Erde, über weitläufige Savannen (Cerrado) und Halbwüsten wie der Sertao im Nordosten bis zum einzigartigen Ökosystem des Amazonas-Regenwaldes spannt sich der Bogen an landschaftlichen Kontrasten.

Imposantes Naturschauspiel
Unbändiger Naturgewalt begegnen staunende Besucher im "tosenden" Dreiländereck mit Argentinien und Paraguay. Bei den Iguacu-Fällen ergießen sich bis zu 7.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde an die 80 Meter in die Tiefe. Ein imposantes Schauspiel, das Touristen in Scharen anlockt. Die Erzrivalen auf dem grünen Rasen liefern sich auch diesbezüglich ein Match: Denn auf argentinischer Seite liegen die meisten der mehr als 270 Wasserfälle, Brasilien beansprucht aber den besseren Panoramablick für sich.

Majestätischer Prunk
An goldene Zeiten des Kautschuk-Booms erinnert Manaus. Der Rohstoff, "Träne des Baumes", wie ihn die Ureinwohner nannten, hatte der Dschungelstadt am Ufer des Rio Negro Ende des 19. Jahrhunderts unerwarteten Reichtum beschert. Architektonischer Ausdruck früherer Großmannssucht ist das berühmte Teatro Amazonas, ein mit der Renaissance kokettierendes Jugendstil-Opernhaus. Prunk versprüht nicht nur der majestätische Saal mit 700 Sitzen, auch zieren 36.000 aus dem Elsass importierte Keramikkacheln die Kuppel.

In Anlehnung an die Entstehungsgeschichte setzte Regisseur Werner Herzog dem Baujuwel in "Fitzcarraldo" (mit Klaus Kinski in der Hauptrolle) ein cineastisches Denkmal. Heute verströmt Manaus das Flair einer Hafenmetropole, wo auf schwimmenden Docks, in Bars und Cafés in schwüler Atmosphäre reges Treiben herrscht. Als Ausgangspunkt für (Boots-)Touren in den Urwald ideal.

Goldrausch
Ouro Preto – dieser Name weckte einst die Sehnsucht nach schnellem Geld. Die Goldgräberstadt blühte auf, nachdem um 1700 in der Nähe Nuggets gefunden worden waren. Viele Zuwanderer hatten sich ein Leben im Luxus erhofft. Geblieben ist ein Kleinod an historischer Baukultur, errichtet von den damals bedeutendsten Künstlern und Handwerkern Lateinamerikas.

Die hügelige Altstadt, von der UNESCO geadelt, ist gepflastert mit prächtigen Kolonialhäusern. "Ouro Preto, knapp 100 Kilometer von Belo Horizonte entfernt, beherbergt die weltweit größte barocke Kunstsammlung", erklärt Geschichtsstudentin Giovanna. Die exquisit verzierten Kirchen Sao Francisco de Assis sowie Nossa Senhora do Pilar seien die am besten erhaltenen Bauwerke im Bundesstaat Minas Gerais.

Copacabana und Ipanema
Im krassen Gegensatz dazu steht Brasilia. Die moderne Hauptstadt, die die unverkennbare Handschrift des Architekten Oscar Niemeyer trägt – er hat auch das Museum für zeitgenössische Kunst in Niterói entworfen –, gilt als das in Beton gegossene Staatscredo "Ordnung und Fortschritt" ("Ordem e Progresso").

Da verschlägt es Urlauber schon viel lieber nach Rio de Janeiro an den Atlantischen Ozean. Mit offenen Armen empfängt die monumentale Statue Cristo Redentor, Christus der Erlöser, auf dem Berg Corcovado die Neuankömmlinge. Paradiesische Strände mit klingenden Namen wie Copacabana und Ipanema, der Zuckerhut am Ende der Praia da Urca und der mitreißende Rhythmus der Weltmetropole ziehen Reisende magisch an.

Das Ziel brasilianischer Träume: das Maracana-Stadion. In dem legendären Oval findet das WM-Finale statt. Freilich wird dort die Nationalelf, die Selecao (Auswahl), am 13. Juli Einzug halten – und den sechsten Weltmeistertitel holen. Davon ist nicht nur unser Begleiter Luís fest überzeugt. "Andernfalls ist Staatstrauer angesagt", meint er mit einem Augenzwinkern. Tudo bem, alles klar!

Österreichische Spuren
Was manchen überraschen mag, das kleine Österreich ist vielen Brasilianern wohlbekannt. Schließlich hatte Erzherzogin Leopoldine durch ihre Heirat mit dem portugiesischen Thronfolger Pedro I., Kaiser von Brasilien, der Nation zur Unabhängigkeit 1822 verholfen. Ihr zu Ehren veranstaltete die angesehene Samba-Schule Imperatriz Leopoldinense im Karneval von Rio 1996 ein Riesenspektakel – bei dem mehr Menschen das rotweißrote Millennium, Österreichs 1.000-Jahre-Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung, ausgelassen feierten als hierzulande.

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