Das freie Wort

Europa rüstet auf

Präsident Trump mag ja ein unberechenbarer, ungehobelter Klotz sein, dessen Erziehungsstätte vorzeitig abgebrannt ist, aber in einem muss ich ihm recht geben: Warum soll Amerika überproportional in die Sicherheit Europas investieren, während die europäischen Staaten sich zurücklehnen und sich auf den Schutz durch die von Amerika dominierte NATO verlassen? Österreich, wiewohl nicht der NATO angehörend, hat es sich da besonders bequem gemacht: Wir sind ja neutral, uns tut ohnehin keiner etwas. Unsere Neutralität war immer eine bewaffnete, so wie die der Schweiz – aber das wurde meist geflissentlich verschwiegen. Demgemäß haben insbesondere die roten Verteidigungsminister (aber auch die schwarzen – man denke nur an die Aussetzung der Übungspflicht durch Platter) das Bundesheer heruntergewirtschaftet. Nun soll aber endlich großzügig in das Bundesheer investiert werden. Von „Aufrüstung“ kann da aber nicht gesprochen werden, sondern eher von der Beschaffung dessen, was jahrelang verabsäumt wurde. Das dauert ohnehin mehrere Jahre, da man geeignete Waffen und Ausrüstungsgegenstände nicht wie einen Laib Brot einkaufen kann. Wenn man dann alles hat, was eine Armee braucht, die ernst genommen werden will, ergibt sich die nächste Frage, von der bisher nur wenig in den Medien zu hören war: Was nützen die besten Waffen, wenn sie keiner in die Hand nehmen will? Umfragen betreffend die Wehrwilligkeit der Österreicher haben ein niederschmetterndes Ergebnis gebracht. Nur ein sehr geringer Prozentsatz der männlichen Österreicher wäre bereit, unser Land mit der Waffe zu verteidigen. Hier offenbart sich ein totales Versagen der Elternhäuser, der Lehrpläne und der Lehrerschaft. Die „geistige Landesverteidigung“ scheint für die meisten ein Fremdwort zu sein. Diese Situation zu verbessern, wird aber noch länger dauern als die Beschaffung moderner Waffen und Ausrüstung. Hinzu kommt leider noch, dass dieses Thema nicht grade zu den vordringlichsten Anliegen der neuen Regierung zählt, was als verantwortungslos und kurzsichtig zu bezeichnen ist.

Dr. Helmuth Weiss, Dürnstein

Erschienen am Fr, 14.3.2025

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