Nachdem Afghanistan wieder Taliban-Land ist, fragt man sich als europäischer Bürger zu Recht, was das sinnlose westliche Engagement in diesem Land seit 2001 eigentlich gekostet hat. Ich denke, dass es kein Politiker wagen wird, die echten Summen zu veröffentlichen, weil dann ein massiver Aufstand der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler drohen würde. Tatsache ist jedenfalls, dass jede Militärintervention, die von den USA angeführt worden war, im Chaos endete und stets wir Europäer die Rechnung dafür zu zahlen hatten bzw. haben. Die sogenannte transatlantische Partnerschaft ist ziemlich einseitig und wirkt zu unserem Nachteil – das zeigt sich einmal mehr. Denn es wäre hundertmal klüger gewesen, die während der vergangenen 20 Jahre seitens Europas nach Afghanistan gepumpten Milliarden und Abermilliarden in unseren eigenen Ländern zu investieren. Wäre dies tatsächlich gemacht worden, hätten wir mittlerweile europaweit wahrscheinlich eine komplett neue Infrastruktur, einen funktionierenden Grenzschutz, die besten Schulen und Universitäten der Welt, ein auf einige kommende Generationen abgesichertes Pensionssystem und auch keine ständig drohenden Migrationswellen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und sonst woher.
Martin Krämer, per E-Mail
Erschienen am Mi, 18.8.2021
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