Das freie Wort

Es ist schon traurig.

Es ist schon traurig, wenn das Grün immer weniger wird. Wenn wir uns wundern, dass die Erde brennt und gleichzeitig die Wiesen für immer versiegen. Es ist schon traurig, wenn Bienen und Insekten auf einmal riesengroßen Firmen Platz machen müssen. Wenn das Grün durch Grau, das Rascheln der Wiese durch Brummen der Fahrzeuge und die Weite der Landschaft durch Enge und Sicht auf Betonbauten ausgetauscht wird. Es ist schon traurig, dass wir es immer noch nicht verstehen. Es ist schon traurig, dass wir uns selbst nichts Gutes tun, wenn wir meinen, immer noch mehr Geld zu brauchen. Es ist schon traurig, wenn wir das Grün nicht Grün sein lassen können. Es ist schon traurig, dass wir auf den nächsten Knall, die nächste Katastrophe, die nächste Krise warten, während wir tief mitten in mehreren solcher stecken. Es ist schon traurig, dass erst was passieren muss, bevor wir handeln. Und noch viel trauriger, dass schon so viel passiert ist und jeden Tag passiert und wir immer noch nicht verstehen, was unser Handeln damit zu tun hat. Es ist schon traurig, und es macht mich sehr traurig, dass eine Riesenfirma ihren Platz in einer bunten Wiese neben unserem Haus gefunden hat. Es macht mich traurig, dass es wieder und immer wieder nur um Geld geht. Es macht mich traurig, dass ich nicht das Geld habe, das zu stoppen. Und es macht mich traurig, dass ich kein riesengroßes Land zur Verfügung habe, das ich all den Bienen und Käfern und Vögeln und Gräsern und Blumen widmen würde. Es macht mich traurig, dass die Scheuklappen so eng, die Gier so groß und der Verstand immer noch so klein ist.

Katharina Bacher, BEd, Eugendorf

Erschienen am Do, 29.10.2020

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