Das freie Wort

Die unersättliche Gier der Reichen

Zurzeit wird der alljährlich stattfindende Weltwirtschaftsgipfel in Davos in der Schweiz abgehalten. Die Teilnehmer rauschen mit über 1000 Privatjets an, Greta Thunberg reist mit dem Zug an, so viel zum Umweltschutzgedanken. Zu diesem Anlass veröffentlicht die Hilfsorganisation Oxfam ihren jährlichen Bericht über die weltweite Wohlstandsverteilung. Die Ergebnisse sind, dezent ausgedrückt, mehr als beschämend. Man hat sich bei uns damit abgefunden, dass kleine Sparer, die bestenfalls einen Notgroschen auf ihrem Konto haben, keine Zinsen mehr bekommen. Ihr bescheidenes Vermögen vermindert sich jedes Jahr um die jeweilige Inflationsrate. Bei den Vermögenden sieht es ganz anders aus. Das Vermögen der Super-Reichen hat sich im vergangenen Jahr um 25% erhöht. Das Vermögen der ärmeren Bevölkerung hat hingegen um 11 % abgenommen. In Österreich lamentiert die Industriellenvereinigung, dass der Spitzensteuersatz von 55% für Einkommen über 1 Million von der neuen Regierung nicht wieder gesenkt wird. Sind sich die Herrschaften dieser Organisation dessen bewusst, dass unzählige Arbeitnehmer in Österreich ihr gesamtes Berufsleben hindurch keine Million Euro verdienen? Mehr Bescheidenheit und Mitgefühl für die Mitmenschen wäre angebracht. Der Oxfam-Bericht hat auch darauf hingewiesen, dass Männer um 50% mehr Vermögen als Frauen aufweisen. Grund dafür ist die unbezahlte Arbeit, die Frauen in vielen Bereichen leisten müssen. Man sollte gegen diese Ungerechtigkeiten mit aller Vehemenz ankämpfen. Die weltweit tätigen Konzerne müssten einheitlich höher besteuert werden. Die noch immer vorhandenen Steueroasen sind rigoros zu schließen. Hohe Privatvermögen und Erbschaften sind höher zu besteuern. Die daraus resultierenden Erlöse sollten zweckgebunden, für Investitionen in das Bildungswesen und für soziale Zwecke verwendet werden. Die Mindestlöhne sind so zu gestalten, dass damit die Lebenshaltungskosten gedeckt werden können. Die Hilfsorganisation Oxfam wird von den Reichen und Mächtigen bekämpft, ihre Veröffentlichungen werden als unwahr bezeichnet. Auf diese Weise will man verschleiern, dass man mitschuldig am Elend ganzer Kontinente ist, weil man die betreffenden Staaten und ihre Bewohner ausgebeutet hat. Die Zerstörung der Umwelt, als Nebeneffekt des Leitmotivs Gewinnmaximierung, nimmt man in Kauf. Greta Thunberg wird vor diesem Forum eine Rede halten und sich an einer Diskussion beteiligen. Es ist zu hoffen, dass dies zumindest bei einigen Teilnehmern ein Umdenken bewirkt. Die Hoffnung ist allerdings gering, da sind schon eher die Politiker gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

Dr. Horst Filzwieser, Bruck a. d. Mur

Erschienen am Do, 23.1.2020

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