Ohne Worte
Spaniens Hymne soll einen Text bekommen
In der Bevölkerung stieß der als banal und veraltet kritisierte Text ebenfalls auf wenig Begeisterung. In Internet-Umfragen sprachen sich bis zu drei Viertel der Teilnehmer gegen die gewählte Version aus. Spaniens größte Sportzeitung „Marca“ nannte den Hymnentext eine „Totgeburt“. Er sei zum Scheitern verurteilt.
Vorschlag eines Arbeitslosen gewann
Die Initiative war vom Nationalen Olympischen Komitee (NOK) ausgegangen. Es wollte spanischen Sportlern endlich die Möglichkeit geben, die im Jahre 1761 komponierte Melodie des „Königsmarsches“ auch zu singen. In Zusammenarbeit mit der Autorenvereinigung SGAE hatte eine sechsköpfige Jury den Vorschlag eines 52-jährigen Arbeitslosen unter mehr als 7.000 Einsendungen als Siegertext gekürt.
Nur abgeschrieben?
In der Presse wurde der Vorwurf laut, die Strophen glichen einem inoffiziellen Hymnentext, den der Komponist Jose Maraa Peman 1927 für den damaligen Diktator Miguel Primo de Rivera geschrieben hatte. Dieser Text wurde in abgewandelter Form später auch von der Franco-Diktatur (1939-1975) benutzt. Zudem wird kritisiert, dass in der neuen Version die Monarchie mit keinem Wort erwähnt werde.
Die Zeitung „El Mundo“ forderte, die offizielle Vorstellung des Textes abzusagen. Bisher ist geplant, dass der spanische Startenor Placido Domingo die Hymne am 21. Jänner auf einer Sportgala des NOK in Madrid erstmals öffentlich singt. Dabei soll auch eine CD aufgenommen werden. Der 66-jährige Sänger und das NOK würden sich lächerlich machen, meinte das Blatt.
Premiere für 6. Februar angesetzt
Mitglieder der Jury äußerten dennoch die Hoffnung, dass sich der Text durchsetzt und am 6. Februar erstmals bei einer Sportveranstaltung gespielt werde: An diesem Tag treffen die Fußball-Nationalmannschaften Spaniens und Frankreichs in Malaga bei einem Freundschaftsspiel aufeinander. Der Text soll unter den Zuschauern verteilt werden. Der spanische Nationaltorwart Iker Casillas erklärte sich bereit, ihn zu singen. Für eine offizielle Anerkennung müssen die Initiatoren zunächst eine Petition mit einer halben Million Unterschriften an das Parlament richten. Dann hätten die Abgeordneten das Wort.
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