"Dämonen im Kopf"

57-Jährige erschießt Obdachlosen in Wien

Österreich
10.01.2008 10:50
Sie wollte ihn von den "Dämonen in seinem Kopf" erlösen und habe ihn deshalb seinem Wunsch entsprechend getötet. Das sagte eine 57-jährige Frau am Mittwoch der Polizei, nachdem am Dienstagabend die Leiche eines psychisch schwer kranken 46-Jährigen in ihrer Wohnung in Wien-Ottakring gefunden worden war. Der Tote wies einen Kopfschuss auf, die mutmaßliche Täterin hatte selbst die Rettung verständigt.

„Die Frau wird wegen Verdachts des Mordes angezeigt. Ob es sich um Tötung auf Verlangen handelt oder möglicherweise um Beihilfe zum Selbstmord, das muss das Gericht entscheiden“, sagte Oberstleutnant Georg Rabensteiner vom Kriminalkommissariat West. „Außerdem wird ein Gutachten zur psychischen Verfassung der Verdächtigen erstellt werden.“

In der Psychiatrie kennengelernt
Die Freundschaft zwischen der gebürtigen Deutschen aus Hannover, die seit ihrer Jugend in Wien lebt, und dem Obdachlosen hat nach Angaben der Polizei vor rund einem halben Jahr begonnen, als die beiden einander als Patienten der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses Baumgartner Höhe kennenlernten. Der 46-Jährige besuchte die unter manisch-depressiven Zuständen leidende Frau immer wieder.

Unter Medikamenteneinfluss
Dienstag gegen 19.30 Uhr rief die 57-Jährige von einer Telefonzelle aus die Rettung an und wartete in ihrer Wohnung auf die Einsatzkräfte. Als auch die Polizei eintraf, konnte sie nur wenige Angaben machen. „Die Frau litt unter Kreislaufproblemen, die vermutlich auf die Einnahme von Medikamenten zurückzuführen waren, und wollte nur schlafen“, berichtete Rabensteiner.

Der 46-Jährige war laut Polizei mit einem Kleinkalibergewehr erschossen worden, das Projektil sei im Bereich des linken Jochbeins in den Kopf eingedrungen. Die Verdächtige hat die Waffe nach eigenen Angaben vor etwa einer Woche in einem Waffengeschäft in Ottakring gekauft. Ihrer Darstellung nach wollte ihr psychisch kranker Freund seinem Leben ein Ende setzen, weil ihn die Dämonen in seinem Kopf quälten. Da er allein nicht dazu in der Lage gewesen sei, habe sie ihn erschossen.

Foto: Andi Schiel

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