Massive Kritik

Jagdausstatter nimmt Kinderwaffen vom Markt

Österreich
21.11.2007 15:45
Ein österreichischer Jagdausstatter in Salzburg hat in seinem Produktkatalog kleine Jagdwaffen wie Tontaubengewehre und Flinten für Kinder ab drei Jahren angeboten. Der Firma schwappte eine Welle der Empörung entgegen, Jugendanwaltschaft, Kinderfreunde und sogar der stellvertretende Landesjägermeister meldeten große Bedenken an. Nach der massiven Kritik nahm das Jagd-Geschäft die Kinderwaffen nun aus seinem Programm.

Außerdem wird eine Expertenkommission mit Psychologen und Pädagogen zum Thema "Kindersicherheit in den Bereichen Outdoor und Natur" eingesetzt, wie das Unternehmen am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte.

Die offizielle Begründung hinter der Maßnahme: Die Firma sei stets um Kindersicherheit bemüht, aus diesem Grund verzichte man ab sofort auf derartige Angebote, erklärte der Geschäftsführer im ORF-Radio. Außerdem würden nun auch die übrigen 40.000 Katalog-Artikel auf Kindersicherheit überprüft.

Tontauben-Schießspiel für Kinder
Unter den im Firmenkatalog angebotenen Artikeln befand sich unter anderem ein Schießspiel für Kinder ab drei Jahren. Damit könnte geübt werden, "Tontauben zu schießen - wie bei den Profis". Zusätzlich wurden zum Spiel auch Ersatz-Gummipatronen angeboten. Alles sei gefahrlos und kindgerecht, hieß es im Katalog. Außerdem wurde auch noch ein "Querflintenset" mit Schrotpatronen für "Jungjäger" ab drei Jahren angeboten.

"Das ist ein völlig abzulehnender Unsinn. Eine Waffe ist immer etwas Gefährliches und man darf es nie als Spiel darstellen, eine Waffe anzuwenden. Das wird hier gemacht", zeigte sich Landesjägermeister-Stellvertreter Walter Grafinger empört. Besonders abwegig sei die Anpreisung "gefahrlos, kindgerecht, ab drei Jahren". Grafinger, der auch Präsident des Salzburger Landesgerichtes ist, meinte, man müsse auch prüfen, ob das Verschießen von Gummigeschossen durch Dreijährige gesetzlich einwandfrei ist.

"Anpreisung von Kriegsspielzeug ist abzulehnen"
"Kriegsspielzeug ist nachgebildetes Tötungsgerät, das die Vernichtung des Gegners zum Ziel haben. In Kinderhänden haben Waffen besonders brisante Symbolkraft. Die Kinderfreunde Salzburg lehnen die Anpreisung von Kriegsspielzeug vehement ab und unterstützen die Kinder- und Jugendanwaltschaft bei ihrer rechtlichen Prüfung der Gewehre für Dreijährige", zeigte sich auch Rudolf Barkmann, Landesvorsitzender der Kinderfreunde Salzburg, empört. Gerade in Zeiten von merkbar gestiegenem Aggressionspotenzial bei Kindern und Jugendlichen, von Amokläufen an Schulen in Finnland und Nordrhein-Westfalen und Berichten von Kindersoldaten in Dritte-Welt-Ländern seien derartige Produktionslinien nicht akzeptabel und strikt abzulehnen.

Der Geschäftsführer des Unternehmens meinte dazu in einer ersten Reaktion, dass die Gummipatronen zum Tontaubenschießen weich und ungefährlich seien. Und die Patronen für die nachgebaute Schrotflinten seien überhaupt nur Attrappen und zum Knallen da. "Wir haben keinerlei Kriegsspielzeug, wir haben lediglich nachgebildete Jagdwaffen, die aus Kunststoff, Holz oder Metall hergestellt sind und keinerlei Gefährdung für Kinder darstellen."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele